Individualisierte Medizin : , Thema: Forschung
Neues Wissen über die molekularen Prozesse des Lebens erweitert das Verständnis von Gesundheit und Krankheit. Die individualisierte Medizin will dieses Wissen für alle nutzbar machen: für maßgeschneiderte Prävention, Diagnose und Therapie.
Jeder Mensch ist einzigartig. Das gilt für seine Persönlichkeit genauso wie für seine Gesundheit. Erbgut, Lebensstil, Geschlecht und Alter sind einige Beispiele für die vielen individuellen Faktoren, die unsere Gesundheit und mögliche Krankheitsverläufe beeinflussen. Die Gesundheitsforschung entwickelt sich immer stärker dahin, diese individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse zu berücksichtigen. So kann sie den Grundstein legen für ganz neue und wirkungsvollere Ansätze der Gesundheitsförderung und der medizinischen Behandlung. Beispielsweise ist bei einer bestimmten Form der Leberentzündung, der Hepatitis-C-Infektion, die passgenaue Behandlung schon medizinischer Alltag: Den Erkrankten können individuelle Therapien angeboten werden. Möglich ist das, weil die molekularbiologische Forschung im menschlichen Erbgut die Stelle entdeckt hat, die bei den Betroffenen den Weg für eine optimale Therapie weist. In anderen Bereichen sind jedoch noch umfangreiche Forschungen erforderlich, um die individualisierte Medizin zu realisieren.
Forschung für individualisierte Medizin
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert diesen jungen Zweig der Medizin auf verschiedenen Ebenen. Alle sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung berücksichtigen für ihr jeweiliges Forschungsgebiet den Ansatz der individualisierten Medizin. Sie verfolgen das Ziel, dass neue Erkenntnisse möglichst schnell in maßgeschneiderte Therapien einfließen können.
Das Bundesforschungsministerium fördert darüber hinaus ein breites Spektrum an Projekten zur individualisierten Medizin: von der Grundlagenforschung über die angewandte bis hin zur klinischen Forschung. Mit seinem Aktionsplan „Individualisierte Medizin“ bündelt das Ministerium auch solche Initiativen, die gleichermaßen neue Perspektiven in der Behandlung von Patienten und für Innovationen in der Gesundheitswirtschaft eröffnen.
Innovationen für Forschung und Gesundheitssystem
Oberstes Ziel ist, dass die Patientinnen und Patienten schneller von medizinischen Therapien und Produkten profitieren können. Dazu soll die Expertise aus Wissenschaft, Klinik und Wirtschaft in neuen Partnerschaften für die Bereiche Diagnostik und Therapie zusammengebracht werden. Neue Methoden und Werkzeuge sollen entwickelt werden, um die Forschung zur individualisierten Medizin voranbringen zu können.
Individualisierte Medizin – Verantwortung übernehmen
Die individualisierte Medizin wirft grundlegende ethische, rechtliche und ökonomische Fragen auf. Um sich dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung zu stellen und sie zu meistern, fördert das Ministerium entsprechende Begleitforschung sowie Informations- und Diskussionsplattformen.
Neue Standards setzen: In Europa und der ganzen Welt
Viele neue Verfahren und Standards sind nötig, um die Chancen der individualisierten Medizin in der Praxis nutzen zu können. Dazu sind internationale Absprachen von entscheidender Bedeutung. Deshalb enden Forschungsprojekte nicht an Ländergrenzen. Das Bundesministerium beteiligt sich daher an dem europaweiten Projekt „Personalised medicine 2020 and beyond“. Hier sind 27 Partner aus 14 Ländern vereint. Unter der Federführung des Bundesforschungsministeriums wurden gemeinsame Empfehlungen entwickelt, die die Gesundheitsforschung, die medizinische Versorgung, aber auch die Leistungserbringer unterstützen können.