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Bioethik: Forschung verantwortungsvoll gestalten : Datum: , Thema: Forschung

Neue Verfahren wie Genom-Editierung oder Technologien wie Künstliche Intelligenz eröffnen in den Lebenswissenschaften viele Chancen. Sie können aber auch ethische Fragen aufwerfen. Diese frühzeitig zu erforschen, ist Ziel der ELSA-Förderung des BMBF.

Eine Gruppe von Menschen halten eine Schnur zusammen.
Von Philosophie bis Lebenswissenschaften: Die Bioethik braucht den interdisziplinären Dialog. © Thinkstock / plustwentyseven

Das menschliche Erbgut gezielt verändern, Krankheiten schon vor dem Auftreten erster Symptome erkennen oder intelligente Roboter, die Ärztinnen und Ärzten in Operationssälen assistieren – diese Beispiele zeigen: In der Medizin wird immer mehr möglich. Doch gerade in den modernen Lebenswissenschaften stellen sich beim Einsatz neuer Technologien und Verfahren oft auch ethische, rechtliche und soziale Fragen, die nicht nur einzelne Personen, sondern die gesamte Gesellschaft betreffen.

Die Auswirkungen von Innovationen lassen sich nicht immer gänzlich vorhersehen. Eine vorausschauende Betrachtung ist jedoch möglich. Dabei gilt es, die Chancen und Risiken neuer Entwicklungen einzuschätzen und abzuwägen. Hierfür benötigen wir fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wie mögliche Fortschritte unser Leben verändern könnten. Auf der Basis solcher Erkenntnisse tragen gesellschaftliche Diskussionen entscheidend dazu bei, dass neue Technologien verantwortungsvoll und zum Wohl der Menschen eingesetzt werden.

ELSA: Ethische, rechtliche und soziale Aspekte der Lebenswissenschaften

Das Bundesforschungsministerium unterstützt einen eigenständigen Förderschwerpunkt zu den ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten moderner Lebenswissenschaften, kurz ELSA. Der Begriff leitet sich aus den englischen Wörtern „ethical“, „legal“ und „social aspects“ ab. Die ELSA-Forschung soll wissenschaftlich basierte Aussagen zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Lebenswissenschaften ermöglichen und zeichnet sich durch eine fächerübergreifende Zusammenarbeit aus: Expertinnen und Experten aus der Philosophie, der Soziologie, den Rechtswissenschaften, der Medizin und den Naturwissenschaften erforschen ELSA-Themen gemeinsam. In vielfältigen nationalen und internationalen Projekten erforschen sie ein breites Spektrum aktueller und künftiger Fragestellungen. Dazu gehören beispielsweise die Gentechnologie oder die Digitalisierung in der Medizin. An welchen Themen die vom BMBF geförderten Projekte forschen, zeigen beispielhaft folgende Projektgalerien:

ELSA-Forschung in der Corona-Pandemie
Big Data, Digitalisierung und KI in der Medizin
Genom-Editierung: Chancen und Risiken einer molekularen Revolution

Mit ELSA-Forschung Grundlagen für gesellschaftspolitische Diskussionen und Entscheidungen schaffen

Die Erkenntnisse der ELSA-Forschung können als Grundlage für die gesellschaftliche Diskussion sowie für gesetzgeberische und andere politische Entscheidungen genutzt werden. Sie fließen beispielsweise in die Diskussionen des Deutschen Ethikrates ein. Dieser unterstützt als unabhängiger Sachverständigenrat den Bundestag und die Bundesregierung durch Stellungnahmen und Empfehlungen, informiert die Öffentlichkeit und fördert die gesellschaftliche Debatte.

Zur bioethischen Aufklärung in der Gesellschaft trägt zudem das Deutsche Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften bei. Es hat die Aufgabe, Informationen zu den modernen Lebenswissenschaften und ihrer medizinischen Anwendung zu sammeln und diese für interessierte Bürgerinnen und Bürger und die Wissenschaft bereitzustellen. Es wurde mit Fördermitteln des Bundesforschungsministeriums gegründet.