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Gesellschaftliche Herausforderungen meistern : Datum: , Thema: Forschung

Deutschland und Europa stehen im 21. Jahrhundert vor der Aufgabe, große Veränderungen zu bewältigen, die durch Treiber wie Klimawandel, Globalisierung, Digitalisierung und Demographie beeinflusst werden.

Kulturelle Vielfalt © Adobe Stock / GraphicPapa

Wie unsere Gesellschaften diese Herausforderungen meistern und den damit einhergehenden Wandel gestalten, wird darüber entscheiden, ob wir auch künftig in friedlichen, freien, prosperierenden und stabilen Verhältnissen leben können.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) adressiert mit seinem Rahmenprogramm für die Geistes- und Sozialwissenschaften unter dem Titel „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“ Handlungsschwerpunkte, die die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit in den Blick nehmen. Im Mittelpunkt steht ein Forschungszugang, bei dem Interdisziplinarität, die Zusammenarbeit mit Praxispartnern und Wissenstransfer eine wichtige Rolle spielen. Im Bereich „Stärkung der Forschung zu Zusammenhalt“ steht dabei die Fragestellung im Zentrum, wie es Gesellschaften gelingt, angesichts dynamischer Veränderungen demokratische Grundwerte wie Freiheit, Toleranz und Solidarität zu sichern und zu stärken und zugleich Wohlstand und Sicherheit zu fördern.

Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Bereits seit Ende 2018 fördert das BMBF den Aufbau des FGZ - Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt“. Seit seiner Gründung im Juni 2020 arbeitet es in über 80 Forschungs- und Transferprojekten zum gesamten Spektrum des Themas gesellschaftlicher Zusammenhalt von sozialen und kulturellen Friktionen über gelebten Zusammenhalt in Nachbarschaften und Betrieben bis hin zur Rolle sozialer Medien. Am FGZ als Partner beteiligt sind elf renommierte Universitäten und gesellschaftswissenschaftliche Forschungseinrichtungen aus dem ganzen Bundesgebiet. Koordiniert wird das Institut durch die Universität Bremen, die Goethe-Universität Frankfurt am Main und die Universität Leipzig. Das FGZ versteht es als seine Aufgabe, mit innovativen Formaten eine kollaborative Wissensproduktion von Forschung und Gesellschaft zu befördern, bei der Wissenstransfer ein selbstverständlicher Bestandteil ist. Mit dem Datenzentrum am Standort Bremen wird das FGZ zudem eine wichtige Referenz für die Erforschung und das Monitoring des gesellschaftlichen Zusammenhalts anbieten, die von einer breiten Wissenschaftsgemeinschaft genutzt werden kann.

Zusammenhalt in Europa stärken

Dem Thema „Zusammenhalt in Europa“ ist eine eigene Förderlinie gewidmet, mit der seit Ende 2020 19 Forschungsvorhaben (teilweise Verbünde mit mehreren Partnern) mit 14,5 Mio. Euro gefördert werden. Übergreifendes Ziel ist es, die vielfältigen Voraussetzungen und komplexen Funktionsweisen von Zusammenhalt zu untersuchen und Wege aufzuzeigen, wie sich pro-europäisches Handeln und Denken fördern lässt. Die Projekte decken ein breites thematisches Spektrum ab. Im Fokus stehen etwa die Potentiale von Religion für die Gestaltung des Zusammenlebens, die Förderung transnationaler Europabildung in Grenzräumen oder auch die Rolle des Fußballs. Analysiert wird darüber hinaus, wie Zusammenhalt konkret organisiert werden kann – beispielsweise im Rahmen kommunaler Europaarbeit oder in transnationalen Arbeitsmärkten. Darüber hinaus wird beleuchtet, welche Perspektive Jugendliche auf den Zusammenhalt in Europa haben oder welche Polarisierungstendenzen sich in der öffentlichen Meinung widerspiegeln.

Flucht- und Flüchtlingsforschung

Das seit 2020 vom BMBF geförderte Verbundprojekt "Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer" (FFVT) zielt auf die Stärkung einer interdisziplinären Flucht- und Flüchtlingsforschung in Deutschland. Es führt die Forschung zu Flucht, Migration, Entwicklung, Konflikten und Gewalt, Klimawandel, Gesundheit, Governance und Menschenrechten zusammen. Auf diese Weise unterstützt FFVT die Vernetzung der zum Themenkomplex Flucht arbeitenden Einrichtungen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. FFVT will zudem die Internationalisierung der wissenschaftlichen Aktivitäten in Deutschland weiter vorantreiben und bietet deshalb unter anderem ein globales Fellowship-Programm an. Der Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis, Medien und Politik ist ein weiteres Schlüsselelement seiner Arbeit. Das Fördervolumen beträgt 3,7 Mio. Euro. Weitere Informationen und Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen des Netzwerkes finden Sie auf der Projekthomepage.

Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie betrifft weltweit alle Generationen, alle Schichten und das soziale, ökonomische, politische und kulturelle Leben. Um zum besseren Verständnis der Corona-Krise beizutragen, fördert das BMBF Forschungsvorhaben zu den langfristigen gesellschaftlichen Folgen der Pandemie. Im Fokus der Projekte stehen Herausforderungen, die durch die Pandemie verursacht und gesellschaftliche Problemlagen, die durch die Corona-Krise verschärft wurden Dabei sollen auch Lösungsansätze für künftige, vergleichbare Krisenereignisse entwickelt werden. Mit ihrer Forschung tragen die Projekte Erkenntnisse bei, mit deren Hilfe Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den Folgen der Corona-Krise besser begegnen können.

ConflictA - Konfliktakademie

Seit April 2023 fördert das BMBF die Entwicklung der ConflictA – Konfliktakademie am Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Die ConflictA will zum Verständnis von Gegenwartskonflikten und ihren Auswirkungen auf Gesellschaft beitragen.

Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit

„Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit“ beschreibt die Fähigkeit einer Gesellschaft, Neuerungen hervorzubringen und diese in besonderer Weise für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu nutzen. In der Förderrichtlinie „Regionale Faktoren für Innovation und Wandel erforschen – Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit stärken“ werden die regionalen Aspekte gesellschaftlicher Innovationsfähigkeit seit Herbst 2022 untersucht. Im Fokus der Förderrichtlinie steht die Frage, wie strukturschwache Regionen durch Innovationen Wandel anstoßen und erfolgreich gestalten können. Die Projekte erklären damit die Innovationszusammenhänge auf regionaler Ebene. Sie untersuchen unter anderem, welche institutionellen, soziodemographischen, politischen sowie kulturellen Rahmenbedingungen die gesellschaftliche Innovationsfähigkeit hemmen oder begünstigen.