Das Rahmenprogramm Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten : Datum: , Thema: Forschung
Gesellschaftliche Herausforderungen meistern, mehr Freiräume und Mut zum Risiko, bessere fächerübergreifende Zusammenarbeit: Dafür stehen im BMBF-Rahmenprogramm für die Geistes- und Sozialwissenschaften (2019 - 2025) rund 700 Millionen Euro bereit.
Wissenschaft und Forschung helfen, Chancen für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft zu erkennen und Lösungen für anstehende Aufgaben zu entwickeln. Angesichts von Herausforderungen wie Globalisierung, Klimawandel, Flucht und Migration, digitalem Wandel oder demographischer Entwicklung sind Antworten insbesondere der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften gefragt. Sie sind es, die den kulturellen und sozialen Reichtum unserer Gesellschaften erforschen, gesellschaftliche Entwicklungen kritisch reflektieren und Probleme transparent machen. Die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften können helfen, dem Populismus von Meinungen die Kraft von Argumenten entgegenzusetzen und Verfälschungen offenzulegen. Deshalb stärkt das BMBF die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften mit dem aktuellen Rahmenprogramm, und zwar in drei Schwerpunkten:
1. Gesellschaftliche Herausforderungen meistern
Erstens fördert das BMBF mit dem Rahmenprogramm Forschung, die Orientierungs-, Entscheidungs- und Handlungswissen für die drängenden Fragen unserer Zeit entwickelt. Wir verbinden Grundlagenforschung mit anwendungsbezogener Forschung, um Antworten darauf zu erhalten, wie ein starker gesellschaftlicher Zusammenhalt erreicht, eine hohe gesellschaftliche Innovationsfähigkeit ermöglicht und ein lebendiges kulturelles Erbe erhalten werden kann. Damit gute Ideen das Leben der Menschen auch erreichen, sollen Praxispartner eng in die Forschung eingebunden und der Transfer von Wissen zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft verbessert werden.
2. Gestaltungs- und Entwicklungsräume für die Wissenschaft schaffen
Zweitens möchte das BMBF den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften Freiräume für exzellente Forschung geben. Dies ist eine Grundvoraussetzung für starke Disziplinen und Forschungsfelder, die auch international Maßstäbe setzen. Mit entsprechenden Förderformaten trägt das BMBF dazu bei, bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Auseinandersetzung mit unkonventionellen Forschungsfragen zu ermöglichen und die internationale Forschungszusammenarbeit auszubauen.
3. Forschungsdateninfrastrukturen bedarfsgerecht weiterentwickeln
Drittens soll das Rahmenprogramm Forschungsinfrastrukturen für die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften stärken. Konkret geht es darum, das Angebot an Ressourcen und Werkzeugen sowie die Methodenkenntnisse in der Forschungslandschaft zu verbessern, nicht nur in den einzelnen Fachgebieten, sondern auch fachgebietsübergreifend.
Stärkung der anwendungsbezogenen Forschung
Ein wichtiger Baustein des aktuellen Rahmenprogramms ist es, dass die themenoffene, meist grundlagenbezogene Forschungsförderung um große Schwerpunkte ergänzt wird, die konsequent und umfassend Anwendungspotenziale von geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Forschung stärken. Denn obwohl zu vielen Problemlagen in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften bereits geforscht wird, kommt dieses Wissen nicht immer da an, wo es benötigt wird. Hier stellt das Rahmenprogramm mit seiner deutlichen Ausrichtung auf anwendungs- und transferorientierte Forschung zu Themen, zu denen Politik und Gesellschaft unmittelbaren Handlungs- und Lösungsbedarf sehen, entscheidende Weichen für die Zukunft.
Raum für innovative Forschung
Das über die siebenjährige Laufzeit mit insgesamt ca. 700 Millionen Euro ausgestattete Programm soll – national und international – nachhaltige Impulse setzen. Dazu bietet das BMBF ein breites Spektrum an Förderinstrumenten an: von Einzelprojekten an Forschungseinrichtungen, über größere, interdisziplinäre Forschungsverbünde mit mehreren Standorten bis hin zu fakultätsübergreifenden Zentren an Universitäten. Daneben fördert das BMBF wissenschaftliche Synthese-, Transfer- und Begleitvorhaben sowie Pilotprojekte, um neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln und um gerade jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu ermöglichen, sich neuen, auch unorthodoxen Fragen zuzuwenden.
Evaluation
Eine unabhängige Expertengruppe um Professor Otfried Jarren von der Universität Zürich hat das vorhergehende Rahmenprogramm für die Geistes- und Sozialwissenschaften der Jahre 2013 bis 2018 evaluiert, mit dem Ziel, die Wirksamkeit der gesetzten Ziele des Rahmenprogramms sowie die Passgenauigkeit der Förderinstrumente zu überprüfen. Besonders positiv wurde bewertet, dass das Rahmenprogramm interdisziplinär angelegte Themenschwerpunkte gesetzt, die wissenschaftlichen Communities gestärkt sowie die Internationalisierung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften vorangetrieben hat. Auch das aktuelle Rahmenprogramm Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten wird evaluiert.