Geistes- und Sozialwissenschaften : Datum: , Thema: Forschung
Die Forschung in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften besitzt in Deutschland eine lange Tradition von Weltruf. Das Bundesforschungsministerium stärkt sie und richtet sie auf aktuelle Anforderungen aus.
Die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften liefern eine Fülle an Wissen über kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen sowie über soziale Strukturen. Sie schaffen damit wichtige Grundlagen für Entscheidungen über aktuelle Probleme und Herausforderungen. Ihre Arbeit wird erleichtert, wenn vorhandene Daten besser verfügbar sind. Ihre Aussagekraft wird erhöht, wenn sie stärker disziplinübergreifend zusammenarbeiten. Ihre Wirkung wird größer, wenn ihr Praxisbezug und ihre internationale Rolle verstärkt werden.
"Gesellschaften verstehen, Zukunft gestalten"
Wir wollen eine Zukunft gestalten, in der für jeden ein gutes Leben möglich ist. Zur Bewältigung dieser Aufgabe leisten die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften unverzichtbare Beiträge: Sie reflektieren gesellschaftliche Entwicklungen und Systeme kritisch und erarbeiten Orientierungs- und Handlungswissen über und für die Gesellschaft. Ihnen kommt deshalb eine Schlüsselrolle für eine erfolgreiche Gestaltung unserer Zukunft zu.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird die Potenziale der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, an der Entwicklung einer zukunftsfähigen Gesellschaft mitzuwirken, deshalb weiter stärken. Mit dem aktuellen Rahmenprogramm „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“ wird dazu bis 2025 die Förderung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften ausgeweitet und in drei Handlungsschwerpunkten gebündelt: (1) Gesellschaftliche Herausforderungen meistern: Stärkung der Forschung zu Zusammenhalt, Innovationsfähigkeit und kulturellem Erbe, (2) Gestaltungs- und Entwicklungsräume für die Wissenschaft schaffen und (3) Forschungsdateninfrastrukturen bedarfsgerecht weiterentwickeln.
Projektförderung und institutionelle Förderung
Um die Forschungslandschaft zu stärken, nutzt das BMBF zum einen das Mittel der Projektförderung. Mit gezielter Projektförderung kann schnell auf Anforderungen der Gesellschaft und auf aktuelle Themen, zum Beispiel auf Empfehlungen des Wissenschaftsrates, reagiert werden; zudem können nachhaltige Impulse gesetzt werden.
Zum anderen setzt das BMBF auf die langfristig ausgerichtete institutionelle Förderung. Das Akademienprogramm, das gemeinsame Forschungsprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien, ist das größte geistes- und sozialwissenschaftliche Langzeitforschungsprogramm Deutschlands und international einzigartig. Seit 1979/80 wird das Akademienprogramm von Bund und Ländern gemeinsam finanziert. Aufgabe des Akademienprogramms ist es, das kulturelle Erbe zu erforschen, zu bewahren, es zu interpretieren und die Forschungsergebnisse Wissenschaft wie Öffentlichkeit zugänglich zu machen - zunehmend auch in digitaler Form. Mit ihren langfristig angelegten Grundlagenforschungen leisten die Akademien einen unverzichtbaren Beitrag zur Dokumentation unseres kulturellen Gedächtnisses und zur Bildung nationaler wie transnationaler kultureller Identität. Innerhalb des von der Akademienunion koordinierten Akademienprogramms bearbeiten derzeit ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt 132 Projekte mit 191 Arbeitsstellen. Das Akademienprogramm wird von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert und umfasst aktuell ein Gesamtvolumen von rund 70,8 Millionen Euro. In der Akademienunion sind acht deutsche Wissenschaftsakademien in Berlin, Göttingen, München, Leipzig, Heidelberg, Düsseldorf, Mainz und Hamburg vereint.
Forschungseinrichtungen, die vom BMBF gemeinsam mit den Ländern auf dem Gebiet der Sozial- und Geisteswissenschaften gefördert werden, sind:
- Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
- Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS)
- Sozio-ökonomisches Panel (SOEP)
- Institut für Zeitgeschichte (IFZ)
- Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS)
- Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF)
- Leibniz-Institut Friedens- und Konfliktforschung (PRIF)
- Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG)
- Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO)
- Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS)
- Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO)
- Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZFL)
- Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS)
- Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow (DI)
sowie die acht Forschungsmuseen
- Deutsches Bergbau-Museum Bochum
- Leibniz Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels LIB (Museum Koenig Bonn, Museum der Natur Hamburg)
- Senckenberg Forschungsinstitut und Museum (Frankfurt/Main)
- Museum für Naturkunde (Berlin)
- Deutsches Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (Bremerhaven)
- Germanisches Nationalmuseum (Nürnberg)
- Römisch-Germanisches Zentralmuseum (Mainz)
- Deutsches Museum München
Außerdem werden fünf weitere Einrichtungen institutionell gefördert:
- Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland
- Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 2011 ist auch die Junge Akademie unter dem Dach der Leopoldina angesiedelt)
- Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech)
- Wissenschaftskolleg zu Berlin
- Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF)