Friedens- und Konfliktforschung : Datum: , Thema: Forschung
Innerhalb seines Rahmenprogramms „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“ (2019 bis 2025) für die Geistes- und Sozialwissenschaften stärkt das BMBF das Forschungsfeld der Friedens- und Konfliktforschung.
Mit der Förderung von zehn Verbundvorhaben aus dem Forschungsfeld der Friedens- und Konfliktforschung will das Bildungsministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dazu beitragen, dass Politik und Gesellschaft inner- und zwischenstaatlichen Konflikten auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse angemessen begegnen können.
Die Verbünde der Förderlinie unterteilen sich in zwei unterschiedliche Förderformate: sieben Kompetenznetze und drei Regionale Zentren. In beiden Förderformaten kommt der Vernetzung eine herausragende Bedeutung zu. In den Kompetenznetzen schließen sich kleinere, regional verstreute Akteure mit ähnlichen Forschungsschwerpunkten zusammen, um gemeinsam zu Zukunftsfragen aus dem Feld der Friedens- und Konfliktforschung zu forschen. Die Kompetenznetze sollen sich zudem als Akteure im Bereich Wissenstransfer profilieren und Beratungs- bzw. Informationsangebote für Politik und Gesellschaft entwickeln. Die Regionalen Zentren sollen sich als Zusammenschlüsse von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen einer Region zu „Leuchttürmen“ der deutschen Friedens- und Konfliktforschung entwickeln. Sie haben die Aufgabe, im Rahmen gemeinsamer Forschungs- und Transfervorhaben die Interdisziplinarität und den Methodenpluralismus des Forschungsfeldes zu stärken und über entsprechende Kooperationen die Internationalisierung der Friedens- und Konfliktforschung vorantreiben.
Die geförderten Forschungsprojekte arbeiten interdisziplinär zu unterschiedlichen Weltregionen und Themen, unter anderem zu Auswirkungen historischer Faktoren auf aktuelle Konfliktdynamiken und zur Rolle moderner Technologien in Konfliktgeschehen. Sie erarbeiten auf ihren Erkenntnissen basierende Transfermaßnahmen, um Praxisakteurinnen und -akteure im Umgang mit aktuellen Herausforderungen im Bereich der Konfliktprävention und -beilegung unterstützen zu können.
Eine Vielzahl unterschiedlicher Praxispartnerinnen und -partner ist von Beginn an in die Forschungsvorhaben eingebunden. Die Laufzeit der Verbünde erstreckt sich zunächst über vier Jahre, bis 2026. Bei erfolgreicher Evaluation ist eine Fortsetzung um weitere zwei Jahre vorgesehen.
Ukraine-Forschungsnetzwerk
Seit Oktober 2022 fördert das BMBF als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine das Ukraine-Forschungsnetzwerk (UNET) am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin. Das UNET unter Leitung von Prof. Dr. Gwendolyn Sasse soll bestehende Forschung zur Ukraine bündeln und sichtbarer machen. Es soll zugleich aus der aktuellen Situation heraus Forschungsbedarfe eruieren und adressieren. Das UNET verbindet somit unterschiedliche Disziplinen und Methoden, um die Entwicklungen in der Ukraine aus wissenschaftlicher Sicht zu begleiten und zu verstehen. Insbesondere werden Forscher und Forscherinnen aus der Ukraine einbezogen.
ConflictA - Konfliktakademie
Seit April 2023 fördert das BMBF die Entwicklung der ConflictA - Konfliktakademie am Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Die ConflictA befasst sich mit Konflikten insbesondere auf kommunaler und regionaler Ebene. Diese werden mit partizipativen Methoden und Ansätzen erforscht. Die Forschungsergebnisse kommen der zivilen, bildungs- und praxisbezogenen Konfliktintervention und -transformation zugute. Dazu gehört auch, Konflikttransformationsprozesse zu begleiten sowie Bildungs- und Qualifizierungsangebote für ein Verständnis für den Umgang mit Konflikten zu entwickeln. Die Erkenntnisse werden der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Damit trägt die Konfliktakademie zum Verständnis von Gegenwartskonflikten und ihren Auswirkungen auf Gesellschaft und Institutionen bei. Zudem stärkt sie den konstruktiven Umgang mit Konflikten und Gewalt in besonders betroffenen gesellschaftlichen Sektoren.