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Forschung zu Extremismus und Radikalisierung : Datum: , Thema: Forschung

Ob Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus oder Islamismus: Extremistische Strömungen bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Extremismusforschung, um Radikalisierung zu bekämpfen.

Streikende © Adobe Stock / Halfpoint

Mit fundierter Forschung werden Hintergründe und aktuelle Dynamiken von Antisemitismus, radikalem Islamismus, Rassismus sowie Rechtsextremismus erforscht und Maßnahmen gegen Extremismus entwickelt.

Aktuelle Dynamiken und Herausforderungen des Antisemitismus

Mit rund 12 Millionen Euro unterstützt das BMBF seit Mitte 2021 zehn Forschungsverbünde an Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen aus ganz Deutschland. In insgesamt 31 Teilvorhaben werden Dynamiken und Facetten des Antisemitismus aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven untersucht. Beteiligt sind unter anderem Forschende aus der Theologie, Pädagogik, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft neben zahlreichen Praxispartnern. Die ausgewählten Projekte reichen von „Antisemitismus in Online-Medien“, über „Antisemitismus im Kontext der Justiz“, „christliche Signaturen des Antisemitismus“ bis hin zu Antisemitismusprävention in der Bildung. Jüdische Perspektiven werden dabei systematisch einbezogen.

Darüber hinaus erforschen in dem Verbundprojekt „Der Sammler und seine Dinge“ das Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) der Technischen Universität Berlin und die Stiftung Deutsches Historisches Museum (DHM) die Sammlung Wolfgang Haney mit rund 15.000 Objekten. Die Sammlung umfasst bedeutende Zeugnisse zur Geschichte des Antisemitismus, zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden, zu Konzentrationslagern und Ghettos sowie Zeugnisse zur medialen Aufarbeitung des Nationalsozialismus nach 1945 und zu den gegenwärtigen Formen von Rechtsextremismus. Das ZfA untersucht die Geschichte antisemitischer Alltagsobjekte und verknüpft diese mit der Geschichte der Sammlung sowie mit der Biografie des Sammlers Wolfgang Haney. Das DHM erwarb mit finanzieller Unterstützung des BMBF, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder die für die Antisemitismusforschung herausragende Sammlung Wolfgang Haney. Das DHM stellt die Sammlung dem ZfA für die Forschungszwecke zur Verfügung, führt eigene Erschließungs- und Archivierungsarbeiten durch und wird in seiner neuen Dauerausstellung Objekte der „Sammlung Wolfgang Haney“ der Öffentlichkeit präsentieren. Das DHM bewahrt und erhält die Sammlung als Ganzes und schützt sie als ein zeithistorisches Zeugnis vor dem Handel auf dem freien Markt.

Islamismus erforschen: Ursachen und Wirkungen des radikalen Islam in Deutschland und Europa

Seit September 2020 erforschen 13 Forschungsprojekte in zwei Themenfeldern die gesellschaftlichen Ursachen des Erstarkens von radikalem Islamismus und die gesellschaftlichen Wirkungen seiner verschiedenen Strömungen in Deutschland und Europa in der Förderlinie „Gesellschaftliche Ursachen und Wirkungen des radikalen Islam in Deutschland und Europa“. Die Projekte werden durch das Transfervorhaben RADIS intern und extern miteinander vernetzt. Zentrale wissenschaftliche Projekterkenntnisse werden mit Maßnahmen des gesellschafts- und praxisorientierten Ergebnis- und Wissenstransfers zusammengeführt und sowohl mit der Politik, als auch mit der allgemein interessierten Öffentlichkeit in Austausch gebracht.

Forschung zu Rechtsextremismus- und Rassismus

Rechtsextremismus und Rassismus sind weitere Tendenzen von Radikalisierung und Extremismus, die unsere freiheitliche Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedrohen. Die Einrichtung eines Kabinettausschusses und die Verabschiedung eines umfangreichen Maßnahmenpakets unterstreichen, dass die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.

Das BMBF fördert seit Anfang 2023 Forschungsprojekte, die neben Ursachen und Folgen von Rechtsextremismus und Rassismus auch Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für Politik, (Sicherheits-)Behörden sowie die (Zivil-)Gesellschaft erarbeiten. Zudem wird die langfristige Verankerung und strukturelle Stärkung der Rechtsextremismus- und Rassismusforschung durch Nachwuchsgruppen an Hochschulen gefördert.

Ergänzend wird seit September 2021 der Aufbau und Betrieb des Datenportals "DP-R|EX" für die Rassismus- und Rechtsextremismusforschung gefördert. Das Datenportal soll die Sichtbarkeit von Forschungsdaten der Rassismus- und Rechtsextremismusforschung erhöhen, die Suche von Forschungsdaten erleichtern und unter Einbezug der Forschungscommunities die Bereitschaft stärken, die eigenen Forschungsdaten zu teilen, damit wichtige Datenquellen für die Forschung bereitstehen und Redundanzen vermieden werden.