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Chile: Erforschung des Weltalls bis zur Antarktis : Datum: , Thema: Europa und die Welt

Deutschland und Chile forschen gemeinsam für die innovative und umweltfreundliche Nutzung von Rohstoffen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Für Chile hat die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung einen hohen Stellenwert.

Teleskope
Chile und Deutschland erforschen gemeinsam das Weltall. © Thinkstock

Chile ist wirtschaftlich und politisch eines der stabilsten Länder in Lateinamerika. Die Regierung unterstützt die Wirtschaft durch eine gezielte Innovations- und Forschungsförderung. Seit Dezember 2018 trägt das neu gegründete Ministerium für Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation die Verantwortung für die chilenische Forschungspolitik. Chile verfügt insbesondere im Norden des Landes über einzigartige naturräumliche Bedingungen, die für die Astrologie sowie Energieforschung internationale Bedeutung haben. 

Gemeinsame Forschungsziele

Chile zählt mit zu den wichtigsten Partnerländern Deutschlands in Südamerika. BMBF und die chilenischen Partnerministerien treffen sich regelmäßig in Kommissionssitzungen, um ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie (WTZ) abzustimmen. Grundlage der Zusammenarbeit ist das am 1. Oktober 2012 unterzeichnete bilaterale WTZ-Abkommen.

Die letzte Sitzung der Gemeinsamen WTZ-Kommission fand am 27. November 2018 in Bonn statt. Schwerpunkte des Austausches waren die Bereiche nachhaltige Energie und Forschung im Bergbau und zu Rohstoffen, Kooperationsinstrumente in der Forschung sowie Bildung.

Nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen

Chile ist einer der wichtigsten Kupferlieferanten für Deutschland. Im Jahr 2013 haben beide Länder eine Rohstoffpartnerschaft geschlossen. Die chilenische Regierung beabsichtigt in den nächsten Jahren weiter in den Bergbau zu investieren. Der Abbau und die Nutzung von Rohstoffen sollen optimiert und umweltfreundlicher gestaltet werden. Auf diesem Gebiet sollen die Forschungsaktivitäten zwischen Chile und Deutschland ausgebaut werden.

Im Rahmen des Förderprogramms „CLIENT II - Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen“ des Bundesforschungsministeriums wird das deutsch-chilenische Projekt „Reduktion von Arsen in Kupferkonzentraten – ReAK“ gefördert. Ziel der beteiligten Forscherteams ist es, den Kupfergewinnungsprozess in Chile zu verbessern. Hierzu sollen neue Verfahren im Umgang mit arsenreichen Kupfererzen und deren Konzentrate entwickelt werden.

Erneuerbare Energien ausbauen

Die chilenische Regierung fördert die Gründung ausländischer exzellenter Forschungszentren in Chile, zuständig ist die Wirtschaftsförderbehörde CORFO. Die Fraunhofer-Gesellschaft hat sich bereits bei der ersten Ausschreibungsrunde von CORFO erfolgreich beworben und richtete im Jahr 2011 das „Fraunhofer Chile Center for Systems Biotechnology“ (CSB) ein. Nach Abschluss der Förderung Ende 2021 wurde ein Teil des CSB an die neue Trägergesellschaft Universität Andres Bello übertragen.

Ebenfalls mit Mitteln von CORFO wurde 2014 das Exzellenzzentrum „Center for Solar Energy Technologies (CSET)“ initiiert. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg mit der Katholischen Universität von Valparaíso. Ziel ist es, die Solartechnologie in Chile breitflächig zu etablieren. In Zusammenarbeit mit weiteren Forschungseinrichtungen und Firmen werden hierzu unter anderem Pilotanlagen eingerichtet, wissenschaftliches und technisches Fachpersonal ausgebildet und gemeinsame Forschungsvorhaben durchgeführt.

Katastrophen rechtzeitig erkennen 

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) baut im Rahmen des Verbundprojektes „RIESGOS 2.0“ ein Analyse- und Frühwarnsystem für Naturkatastrophen in der Andenregion auf. Anhand innovativer Forschungsmethoden werden komplexe Multi-Risiko Situationen und damit verbundene kaskadierende Effekte in ausgewählten Regionen in Chile, Ecuador und Peru analysiert. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse wird im Falle von Naturkatastrophen künftig ein schnelles Handeln ermöglicht.

Das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum des DLR und das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) unterhalten seit 1991 die deutsche Antarktis-Forschungsstation GARS (German Antarctic Receiving Station). Die von Erderkundungssatelliten sowie von Radiosternen empfangenen Daten werden zur Auswertung nach Deutschland gesendet und sind für Klimaforschungen und für das Katastrophenfrühwarnsystem von großer Bedeutung.

Das BMBF fördert seit vielen Jahren mit Partnern innerhalb und außerhalb Europas den Betrieb der Astronomischen Observatorien der "European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere" (ESO) in der Atacama Wüste im Norden Chiles. Sie haben wichtige Forschungsergebnisse zur Entstehung und Entwicklung des Universums, für das Verständnis über Galaxien und massereiche Schwarze Löcher sowie für die Stern- und Planetenentstehung erbracht.