Israel : Datum: , Thema: Europa und die Welt
In den deutsch-israelischen Beziehungen nimmt die Wissenschaftskooperation eine besondere Rolle ein – als Wegbereiterin der diplomatischen Beziehungen beider Länder. Dabei wächst die Bedeutung der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft stetig.
Interministerielle Kooperation
Von großer Bedeutung für die Zusammenarbeit beider Länder ist die interministerielle Forschungskooperation. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung arbeitet mit dem israelischen Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Weltraum (MOST) und dem Wirtschaftsministerium (MOEI) eng zusammen.
Im Rahmen der interministeriellen bilateralen Zusammenarbeit liegen Kooperationsschwerpunkte in den Bereichen Lebenswissenschaften (v. a. Krebsforschung), Umwelt- und Energieforschung (z. B. Wassertechnologien sowie Meeres- und Geowissenschaften), Schlüsseltechnologien (Zivile Sicherheit, Photonik, Nanotechnologien, Batterieforschung) sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften. In der Berufsbildung arbeiten beide Länder seit 1969 intensiv zusammen.
Intensiviert hat sich in den vergangenen Jahren die deutsch-israelische Kooperation in der angewandten Nanotechnologie. Sie beruht auf einer Vereinbarung zwischen dem BMBF und dem israelischen Wirtschaftsministerium anlässlich der deutsch-israelischen Regierungskonsultationen im Februar 2016. Am 7. November 2016 hatten Deutschland und Israel vor diesem Hintergrund eine Förderbekanntmachung zur Kooperation in der Angewandten Nanotechnologie veröffentlicht.
Anfang 2018 starteten zwölf gemeinsame Projekte, beide Länder investieren jeweils etwa acht Millionen Euro in die Projekte mit dreijähriger Laufzeit. Das mid-term meeting zur bilateralen Bekanntmachung fand am 25./26. Februar 2019 in Bonn statt. Die interministerielle Kooperation wurde im Jahr 1973 durch ein Abkommen mit dem israelischen Wissenschaftsministerium begründet und konzentriert sich auf anwendungsorientierte Forschung. Anlässlich der Regierungskonsultationen im Jahr 2012 wurde eine Absichtserklärung mit dem Wissenschaftsministerium zur Zusammenarbeit in der Batterieforschung und Elektrochemie unterzeichnet
Die interministerielle Kooperation wurde im Jahr 1973 durch ein Abkommen mit dem israelischen Wissenschaftsministerium begründet und konzentriert sich auf anwendungsorientierte Forschung. Anlässlich der Regierungskonsultationen im Jahr 2012 wurde eine Absichtserklärung mit dem Wissenschaftsministerium zur Zusammenarbeit in der Batterieforschung und Elektrochemie unterzeichnet
Weitere Grundlage ist seit 2011 das Regierungsabkommen zur Zusammenarbeit in industriegeführter Forschung und Entwicklung sowie in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Projekte auf Basis dieses Abkommens werden gemeinsam vom BMBF und dem israelischen Wirtschaftsministerium gefördert.
Seit mehr als vier Jahrzehnten besteht auch eine intensive Kooperation beider Länder in der Meeresforschung. Im Rahmen einer wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit wurden mehrere bilaterale Forschungsprogramme entwickelt. Zuletzt startete im Jahr 2019 ein gemeinsames Forschungsprogramm, in dem fünf deutsch-israelische Verbundvorhaben gefördert werden: Die Forscherteams untersuchen unter anderem neue Arten, die aus tropischen Regionen in das Mittelmeer einwandern sowie Veränderungen in Küstenökosystemen wie den Seegraswiesen. In einem weiteren bilateralen Projekt wird ein automatisiertes Echtzeit-Informationssystem für das Monitoring von Öl- und Gasplattformen entwickelt. BMBF und MOST fördern die von 2019 bis 2022 laufenden Verbundvorhaben mit insgesamt rund 2,1 Millionen Euro.
Ebenso bedeutend wie die politische Zusammenarbeit der jeweiligen Regierungen ist die Arbeit der Stiftungen und bilateralen Programme, die aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert werden. Tragende Rollen in der Wissenschaftskooperation übernehmen die Deutsch-Israelische Stiftung für wissenschaftliche Forschung und Entwicklung (GIF) und die Deutsch-Israelische Projektkooperation (DIP), der Stiftungsfonds Martin-Buber-Gesellschaft und sowie die Minerva Stiftung.
German-Israeli-Foundation
Die Deutsch-Israelische Stiftung für wissenschaftliche Forschung und Entwicklung (German-Israeli-Foundation GIF) fördert zivile deutsch-israelische Forschungsprojekte in allen wissenschaftlichen Disziplinen wie den Naturwissenschaften, den Lebenswissenschaften, der Medizin sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Seit der Gründung im Jahr 1986 hat die Stiftung über 1400 bilaterale Projekte aus allen Disziplinen bewilligt. Darüber hinaus wurden bislang etwa 500 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert. Die Stiftung hat 2021 durch die Auflegung des NEXUS-Programmes in zwei Förderlinien (Collaborative Track und Solo Track für Nachwuchswissenschaftler/-innen) ihr reguläres Förderprogramm neu strukturiert. Das vom deutschen Bundesforschungsministerium und dem israelischen Wissenschaftsministerium für die GIF bereitgestellte Stiftungskapital beträgt derzeit 211 Millionen Euro.
Deutsch-Israelische Projektförderung
Im Rahmen der Deutsch-Israelischen Projektkooperation (DIP) unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung disziplinübergreifende deutsch-israelische Projekte. Seit 1996 konnten aus Mitteln des Bundesforschungsministeriums mehr als 80 Spitzenprojekte aus allen Fachbereichen gefördert werden.
DIP richtet sich in erster Linie an Forschungsteams, die gemeinsam an Innovationen arbeiten. Schwerpunkte liegen dabei in der Physik, den Lebenswissenschaften und der Chemie. Das Antragsverfahren ist zweistufig und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) betreut. Antragsberechtigt sind ausschließlich die sechs israelischen Universitäten und das Weizmann Institut. Kooperationspartner auf deutscher Seite können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sein, die im deutschen Wissenschaftssystem tätig sind. Pro Jahr werden drei bis vier Projekte zur Förderung ausgewählt.
Stiftungsfonds Martin-Buber-Gesellschaft
Der Stiftungsfonds Martin-Buber-Gesellschaft der Forschungsstipendiatinnen und Forschungsstipendiaten in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften (kurz: Stiftungsfonds Martin-Buber-Gesellschaft) wurde 2009 gegründet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat für diese Stiftung bürgerlichen Rechts 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ziel der Stiftung ist es, den interdisziplinären und interkulturellen akademischen Dialog zwischen herausragenden jungen Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus Deutschland und Israel zu fördern.
Die Forschungs-und Promotionsstipendien richten sich an Akademikerinnen und Akademiker aus allen Fachbereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften, ausgenommen Jura und Wirtschaftswissenschaften. Jährlich werden bis zu zehn Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler für die Förderung ausgewählt. Dabei kommen jeweils fünf aus Deutschland und fünf aus Israel.
Mit Beginn des Akademischen Jahres 2010/2011 nahmen die ersten deutschen und israelischen Stipendiatinnen und Stipendiaten ihre Forschungstätigkeit an der Hebräischen Universität Jerusalem auf. Mitte 2022 arbeiteten 31 Stipendiatinnen und Stipendiaten an der Hebräischen Universität Jerusalem. Inzwischen verfügt der Stiftungsfonds über ein Netzwerk von mehr als 70 Alumni und zwei Senior Fellows.
Programm zur Berufsbildung
Technische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen stellen die Berufsbildung in Israel und Deutschland vor ähnliche Herausforderungen. Fachkräftemangel, Durchlässigkeit zwischen Hochschul- und Berufsbildung, Inklusion oder die Steigerung der Attraktivität der Berufsbildung: Auch wenn die Hintergründe in beiden Ländern unterschiedlich sind, können sie sich gegenseitig Anregungen geben und voneinander lernen. Deshalb kooperieren Deutschland und Israel seit 1969 im Deutsch-Israelischen Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung.
Das Israel-Programm soll in beiden Ländern Impulse zur Weiterentwicklung der Berufsbildung auf unterschiedlichen Ebenen geben. Darüber hinaus soll es, im Wissen um die Vergangenheit, einen Beitrag dazu leisten, die Gegenwart der deutsch-israelischen Beziehungen mit Inhalten zu füllen.
Daher eröffnet das Programm Berufsbildungspersonal und -experten sowie Auszubildenden die Möglichkeit, fachlich voneinander zu lernen, innovative Ansätze in der Berufsbildung auszuarbeiten und zu erproben, die jeweils fremde Alltagsrealität zu erfahren und das Verständnis füreinander zu vertiefen.
Dies geschieht durch verschiedene Kooperationsformen. Hierzu gehören der Austausch von Auszubildenden, die so genannten Projektteamkooperationen, Study Tours und Seminare/Konferenzen.
Max-Planck-Gesellschaft als erster Kontakt
Die Minerva-Stiftung ist eine Tochtergesellschaft der Max-Planck-Gesellschaft und fördert die deutsch-israelische Wissenschaftszusammenarbeit. Die Gründung der Minerva Stiftung im Jahr 1959 markiert den Beginn der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Israel und geht auf den ersten Kontakt zwischen den Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts und des Weizmann-Institute of Science (WIS) zurück.
In den Minerva-Zentren an den israelischen Universitäten und am Weizmann-Institute of Science arbeiten deutsche und israelische Wissenschaftler in allen wissenschaftlichen Disziplinen zusammen. Derzeit sind es 24 Zentren.
Darüber hinaus fördert die Minerva-Stiftung wissenschaftliche Symposien und Projekte am Weizmann-Institut und vergibt Stipendien an Wissenschaftler aus beiden Ländern.
Hintergründe zur Zusammenarbeit
Aktuelle Hinweise in Bezug auf bilaterale Vorhaben in Bildung und Forschung finden Sie Territorialklausel (PDF, 53KB, Datei ist nicht barrierefrei). Auch um den Friedensprozess im Nahen Osten zu fördern, beteiligt sich das BMBF an multilateralen Kooperationsprojekten mit Israel und seinen arabischen Nachbarn, vorwiegend in den Bereichen Meeresforschung sowie Umwelt- und Wassertechnologien.