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Südkorea: Ein exzellenter Partner für die Zukunft : , Thema: Europa und die Welt

Mit kontinuierlich steigenden Investitionen in Forschung und Entwicklung hat Südkorea sich in den letzten Jahren im OECD-Vergleich an die Spitze der forschungsstarken Länder gesetzt - vor den USA, Deutschland und Japan.

Chancen für Deutschland

Die Attraktivität Südkoreas als Kooperationspartner für die deutsche Forschung ist enorm gestiegen – dadurch ist eine rege Zusammenarbeit zwischen der deutschen und südkoreanischen Wissenschaft entstanden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die südkoreanischen Ministerien wirken eng zusammen.

Südkorea ist derzeit die vierzehntgrößte Wirtschaftsnation der Welt und für Deutschland nach China und Japan der drittwichtigste Absatzmarkt in Asien. Das Land gehört in Technologiefeldern wie der digitalen Elektronik, Flüssigkristallanzeige (LCD) oder Mikrochips zu den Weltmarktführern.

Für deutsche Unternehmen bieten sich in Südkorea vielfältige Möglichkeiten. Eine Forschungskooperation kann vor allem in technologieintensiven Bereichen wie beispielsweise dem Automobil- und Schiffsbau, der Elektronik, der Medizintechnik, der Bio- und Umwelttechnologie, dem Anlagenbau oder der chemischen Industrie für beide Seiten Mehrwert bringend sein und den Markteinstieg erleichtern.

Der Aufbau einer „kreativen Wirtschaft“ ist eines der Hauptziele der Regierung Südkoreas. Dies soll unter anderem durch die Förderung innovativer kleiner und mittlerer Unternehmen gelingen. Deutschland gilt hier als Vorbild. Bisher findet ein Großteil der südkoreanischen Forschung und Entwicklung noch überproportional häufig in den großen Industriekonglomeraten, sogenannten Chaebols wie beispielsweise Samsung oder LG, statt.

Einen großen Stellenwert nimmt in Südkorea die Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung ein. Die sehr gut ausgestattete Forschungsinfrastruktur und neue, speziell auf Ausländer zielende Förderprogramme sollen die internationale Wissenschaft und ausländische Investitionen anlocken. Auch der Ausbau der beruflichen Bildung ist ein erklärtes Ziel der südkoreanischen Regierung und wird mit Unterstützung des BMBF vorangetrieben.

Regelmäßiger Austausch auf Regierungsebene

Eine wichtige Grundlage für die bilaterale Zusammenarbeit ist das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Südkorea über die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit aus dem Jahr 1986. Seit 2007 finden auf ministerieller Ebene regelmäßig WTZ-Sitzungen (KGCCSIT - Korean German Cooperation Committee on Science and Industrial Technology Meetings) zur Abstimmung der Kooperationsaktivitäten statt. Daran sind auf südkoreanischer Seite das Ministry of Science and ICT (MSIT) sowie das Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) beteiligt.

Eine Vielzahl an Programmen und Projekten

Ein Chemiker experimentiert im Labor und trägt dabei eine Schutzbrille.
Ein Chemiker experimentiert im Labor und trägt dabei eine Schutzbrille. © Thinkstock

Die Intensität der Forschungsbeziehungen mit Südkorea hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Allein das BMBF hat im Zeitraum von 2007 bis 2019 über 280 Projekte deutscher mit südkoreanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gefördert. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit lagen in den Bereichen Lebenswissenschaften, Informations- und Kommunikationstechnologie, Nanotechnologie, Materialforschung, physikalische und chemische Technologie, Umweltforschung sowie Meeres- und Polarforschung.

Deutschland hat ein besonderes Interesse an der Zusammenarbeit mit Südkorea. Das zeigt sich u.a. darin, dass das Korean Institute of Science and Technology (KIST) mit der Niederlassung KIST-Europe seit 1996 in Saarbrücken ein eigenes Forschungsinstitut nach deutschem Recht betreibt.

Südkorea beteiligt sich aktiv an Ausschreibungen unter dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020, vor allem in den Fachgebieten Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Gesundheit, Energie, Klimawandel und Satellitennavigation. Forschungseinrichtungen aus Südkorea erhalten zwar in der Regel keine europäischen Fördergelder. Die koreanische Regierung stellt jedoch über das gesamte Themenspektrum eine Ko-Finanzierung zur Verfügung. Von 2014 bis Januar 2020 verzeichnete Horizont 2020 insgesamt 84 Projekte mit südkoreanischer Beteiligung. Davon wiesen 57 Projekte auch eine deutsche Teilnahme auf.

Zudem wurde Südkorea im Juni 2009 als assoziiertes Land beim EU-Programm EUREKA aufgenommen. Seit Juli 2018 hat es den Status eines „EUREKA-Partnerlandes“. Das Land ist an einer wachsenden Zahl von EUREKA-Projekten beteiligt und leitet in mehreren Fällen mittlerweile auch das Projektkonsortium.

Südkorea ist auch Mitglied in EUROSTARS. Seit 2014 gilt im EUROSTARS 2‐Programm die 1+1-Regel. Für Südkorea bedeutet dies, dass es in einem bilateralen Konsortium teilnehmen kann, sofern der andere Partner aus einem EUROSTARS-Mitgliedsland kommt. Darüber hinaus kann Südkorea die Projektleitung übernehmen.

ADeKo – Das Alumninetzwerk Deutschland-Korea

Der im Mai 2008 gegründete Verband südkoreanischer Deutschland-Alumni ist ein Netzwerk von Südkoreanern, die in Deutschland studiert oder geforscht haben. Unter den Mitgliedern finden sich hochrangige Vertreter aus der südkoreanischen Politik und Wissenschaft, die die Stärkung der Beziehungen beider Länder auf wissenschaftlicher, wirtschaftlicher, politischer und kultureller Ebene vorantreiben. Der Aufbau von ADeKo wurde bis 2015 durch das BMBF gefördert.