Japan – seit fünf Jahrzehnten ein starker Partner : , Thema: Europa und die Welt
Japan genießt als Forschungs- und Innovationsstandort in Deutschland hohes Ansehen. Beide Länder arbeiten auf vielen Gebieten zusammen – zum Beispiel in der Wasserstoff- und Batterieforschung sowie in der Optik und Photonik.
Regelmäßiger Austausch festigt die Zusammenarbeit
Das Bundesforschungsministerium unterstützt seit 50 Jahren Kooperationen deutscher und japanischer Wissenschaftler. Grundlage der bilateralen Kooperation zwischen Japan und Deutschland ist ein Regierungsabkommen über die Zusammenarbeit auf wissenschaftlich-technologischem Gebiet aus dem Jahr 1974. Vertragspartner sind das Bundesforschungsministerium und das japanische Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT). Wichtig für die Zusammenarbeit ist auch die dem MEXT untergeordnete Förderorganisation Japan Science and Technology Agency (JST). In regelmäßigen Abständen finden Sitzungen zwischen den beiden Ministerien unter Beteiligung deutscher und japanischer Forschungs-, Förder- und Mittlerorganisationen statt um die Ausrichtung der Kooperation und gemeinsame Aktivitäten zu bestimmen.
Viele deutsche Forschungsakteure sind in Japan aktiv
In Japan sind viele deutsche Forschungs- und Förderorganisationen mit eigenen Büros vertreten. Die Fraunhofer-Gesellschaft unterhält seit 2001 das Fraunhofer Representative Office Japan, um den Aufbau von strategischen Partnerschaften mit exzellenten Forschungseinrichtungen und die Förderung des Wissenschaftleraustauschs vor Ort zu unterstützen. Seit April 2009 ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft als Mittlerorganisation mit einem Büro in Tokio vertreten und arbeitet eng mit der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) und der JST zusammen. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sieht großes Kooperationspotenzial mit japanischen Forschungseinrichtungen und eröffnete Ende Februar 2013 ein Büro in Tokio. Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) hat derzeit drei Max Planck Center im Raum Tokio.
German Innovation Award genießt hohes Ansehen
2008 von der AHK initiiert, wird der German Innovation Award seit 2010 jährlich von zwölf technologieorientierten deutschen Unternehmen und der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (DIHKJ) unter der Schirmherrschaft der deutschen Forschungsministerin an japanische Nachwuchswissenschaftler verliehen. Durch den Preis sollen langfristig Netzwerke und Partnerschaften mit japanischen Forschungsinstituten und Hochschulen gefördert werden. Die deutschen Unternehmen versprechen sich davon einen intensiveren Austausch mit der japanischen Wissenschaft und eine verstärkte Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung.
Junge Natur- und Ingenieurswissenschaftler werden für herausragende Leistungen in der anwendungsorientierten Forschung in den Bereichen Umweltschutz, Energie, Sicherheit, Gesundheit, Automobil, Materialien und Produktionstechnologien ausgezeichnet. Neben einem Preisgeld von umgerechnet 19.000 Euro erhalten die vier Preisträger Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für einen bis zu zweimonatigen Forschungsaufenthalt in Deutschland.
Förderung internationaler Projekte
Das Bundesforschungsministerium stellt Mittel für Vernetzungsaktivitäten, Strukturmaßnahmen, Forschungsprojekte und 2+2-Projekte bereit. In den Jahren 2017 und 2019 veröffentlichte das Bundesforschungsministerium gemeinsam mit der Japan Science and Technology Agency (JST) zwei Förderbekanntmachungen zum Thema „Optik und Photonik“ und im Jahr 2019 folgte eine weitere Förderbekanntmachung zum Thema "Nachhaltige Wasserstofftechnologie". Zahlreiche Verbundvorhaben werden hieraus gefördert. Weitere Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind „Batterietechnologie“, "Künstliche Intelligenz" und künftige Kommunikationstechnologien.
In der Fördermaßnahme „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken“ wurden sechs Cluster ausgewählt, welche mit Japan kooperieren. Japan zeigt großes Interesse an der Internationalisierung von Clustern. Mit der Maßnahme wird die Entwicklung von Internationalisierungskonzepten und deren Umsetzung in Forschungs- und Entwicklungsprojekten auf Augenhöhe mit weltweiten Partnern mit jeweils bis zu vier Millionen Euro über bis zu fünf Jahre unterstützt.
Nachwuchswissenschaftler im Dialog
Durch das Junior Experts Exchange Programm, einer weiteren Konstante der japanisch-deutschen Kooperation, werden seit 1998 jedes Jahr jeweils vier bis acht junge deutsche und japanische Naturwissenschaftler aus Forschungsinstituten oder Forschungsabteilungen von Unternehmen zu einem mehrtägigen Aufenthalt ins andere Land eingeladen. In jedem Jahr wird ein anderer Forschungsbereich als Leitthema der Reise gewählt.
Mit dem Programm unterstützen das japanische Außenministerium und das Bundesforschungsministerium den bilateralen Forschungs- und Wissenschaftsdialog. Während der Studienreise werden Forschungs- und Förderinstitutionen, Behörden und Unternehmen besucht, Gespräche mit Forschenden geführt und Kontakte für die zukünftige Zusammenarbeit geknüpft.