Deutschland und die Volksrepublik China verbindet eine langjährige Partnerschaft in Forschung und Bildung, doch gleichzeitig wird China zunehmend zum Wettbewerber und systemischen Rivalen. Die politische Führung der Volksrepublik China investiert bereits seit Jahren stark in Forschung und Innovation und will mit aller Macht technologischen Lücken schließen. Erklärtes Ziel ist es, China als eine der wichtigsten Wissenschafts- und Innovationsnationen sowie als militärische Supermacht weltweit zu positionieren. Diese Entwicklung ist auch für die deutsche Wissenschaft von großer Relevanz. Das Umfeld für die Kooperation wird jedoch von dorther immer herausfordernder und findet innerhalb von sehr komplexen Rahmenbedingungen statt, die alle Ebenen der Kooperation mit China betreffen.
Vor diesem Hintergrund prüft das Bundesforschungsministerium kritisch, wo Zusammenarbeit mit China noch sinnvoll und möglich ist. Feste Leitplanken gibt es dabei bereits. Unterstützung gibt es nur für solche Vorhaben, die einen klaren Mehrwert für Deutschland und Europa haben. Bei globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel nehmen wir China als Partner aktiv in die Pflicht. Gleichzeitig zieht das Bundesforschungsministerium in sensiblen Bereichen klare Grenzen. Dies gilt beispielsweise bei Kooperationen mit besonderen Dual-Use-Risiken (zivile und militärische Nutzung) oder bei Kooperation im Bereich Künstlicher Intelligenz, die zu Überwachungszwecken und Menschenrechtsverletzungen missbraucht werden kann.
Gleichzeitig gilt: Die Freiheit von Wissenschaft und Lehre hat bei uns Verfassungsrang. Hiermit geht eine besondere Eigenverantwortung der Wissenschaftsorganisationen und Forschenden einher. Die durch die Wissenschaftsorganisationen entwickelten Leitlinien und eingeleiteten Prüfprozesse für Kooperationen mit China sind ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Diese Prozesse müssen kontinuierlich weiterentwickelt und an die wachsenden Herausforderungen angepasst werden. Das ist eine fortwährende Aufgabe für Politik und Wissenschaft – auch eine Verantwortung für jede einzelne Forscherin und jeden einzelnen Forscher.
Grundlagen der Zusammenarbeit
Grundlage der Forschungskooperation beider Länder ist ein Regierungsabkommen über die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit aus dem Jahr 1978. Seitdem finden in regelmäßigen Abständen Sitzungen statt, an denen Vertreter der Forschungsministerien beider Länder, der Forschungs-, Förder- und Mittlerorganisationen sowie einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilnehmen. Dabei werden mögliche künftige Themen der gemeinsamen Kooperation, aber vor allem auch Rahmenbedingungen und zunehmend die Herausforderungen der Zusammenarbeit diskutiert.
Die Bildungskooperation beider Länder wird vor allem im Rahmen der Regierungskonsultationen besprochen. Themen sind unter anderem die Herausforderungen in der Hochschulkooperation, bei der Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern und in der Berufsbildungskooperation.
Seit 2011 führen Deutschland und China Regierungskonsultationen durch. Im Rahmen der siebten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen im Juni 2023 wurden seitens des BMBF die schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für Wissenschaftskooperationen, die friedliche und gleichberechtigt uneingeschränkte Nutzung von Forschungsdaten sowie die Freiheit von Forschung und Lehre als grundlegende Bedingung für erfolgreiche Zusammenarbeit in allen internationalen Kooperationen betont. Das BMBF signalisierte Dialogbereitschaft angesichts der nur gemeinsam zu bewältigenden globalen Herausforderungen und betonte zugleich die derzeit begrenzten Spielräume für neue Kooperationen.
Die im Juli 2023 veröffentlichte China-Strategie der Bundesregierung setzt den Rahmen, innerhalb dessen die einzelnen Bundesministerien ihre Politik gegenüber China kohärent gestalten. Die Strategie ist auch wegweisend für Wissenschaft und Forschung und gibt eine übergeordnete Orientierung im Umgang mit China. Auch das Thema Auf- und Ausbau von unabhängiger China-Kompetenz steht dabei für das BMBF im Fokus.
Initiativen zum Ausbau unabhängiger China-Kompetenz in Deutschland
Um China als Partner und Wettbewerber auf Augenhöhe zu begegnen, bedarf es eines Ausbaus der China-Kompetenz in Deutschland. Seit 2018 setzt sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) daher gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt (AA) und der Kultusministerkonferenz (KMK) verstärkt für den quantitativen und qualitativen Ausbau von China-Kompetenz im gesamten Bildungs- und Wissenschaftssystem innerhalb ihrer jeweiligen Zuständigkeitsbereiche ein. Die damals angeführten Argumente sind auch heute weiterhin im selben Maße zutreffend: Die souveräne Navigation des Widerspruchs zwischen einer Kooperation mit der Volksrepublik China zu den globalen Herausforderungen einerseits und grundlegend verschiedenen politischen Systemen und Werten andererseits kann nur gelingen, wenn man sich auf beiden Seiten intensiv miteinander auseinandersetzt. Im Mittelpunkt steht hierbei der Ausbau unabhängiger China-Kompetenz in Deutschland, welche chinesische Partner (z. B. kooperierende Schulen oder Hochschulen) einbezieht, aber gleichzeitig sicherstellt, dass die Vermittlung der Kompetenzen den Ansprüchen unseres Bildungs- und Wissenschaftssystems, und dabei insbesondere der Freiheit von Forschung und Lehre, gerecht wird.
Abgeschlossene sowie laufende Initiativen des BMBF zum Auf- und Ausbau einer breiten China-Kompetenz sind vielfältig, lassen sich aber grob in drei Aktionsfelder einteilen:
- Schaffung einer fundierten und aktuellen Wissensbasis über
a) den Stand von China-Wissen und China-Expertise in Deutschland sowie
b) die chinesische Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationslandschaft und deren Entwicklung. - Gestaltung nachhaltiger Kooperationen und die Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beider Länder.
- Unterstützende Maßnahmen für den gezielten Erwerb von China-bezogenen Wissen und Chinesisch-Sprachkenntnissen für Akteure an Schulen, Hochschulen und der Wissenschaft in Deutschland.
Fundierte und aktuelle Wissensbasis über den Stand von China-Wissen und China-Expertise in Deutschland sowie über die chinesische Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationslandschaft schaffen
Wichtige Voraussetzung für informierte Entscheidungen und eine ausgewogene Kooperation mit China ist eine fundierte und aktuelle Wissensbasis. In diesem Kontext unterstützt das BMBF zum einen Aktivitäten, die zu einer Bestandsaufnahme von China-Kompetenz und -Expertise in Deutschland beitragen und zum anderen den Wissensstand zur chinesischen Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationslandschaft sowie allgemeiner politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen Chinas erweitern.
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Mapping von China-Kompetenz in Deutschland
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China kennen, China können: Eine Analyse zum aktuellen Stand der China-Kompetenzen in Deutschland
In der durch das BMBF geförderten Bestandsaufnahme „China kennen, China können“ von 2018 gibt MERICS einen Überblick zum Stand der China-Kompetenzen an allgemeinbildenden Schulen, Berufsschulen und Hochschulen in Deutschland und spricht Handlungsempfehlungen aus. Der MERICS-Bericht zeigt im untersuchten Zeitraum Fortschritte bei der Förderung von China-Kompetenz auf. Gleichzeitig stellt dieser weiterhin Aufholbedarf in mehreren Bereichen fest.
Die Publikation war Diskussionsgrundlage der Fachveranstaltung „China-Kompetenz in Deutschland“, die im Mai 2018 stattfand. Rund 200 Teilnehmende aus den Bereichen Schule, Hochschule, Berufsbildung, Weiterbildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten über die Vermittlung von China-Kompetenz. Die Ergebnisse der Veranstaltung unterstützen BMBF, KMK und AA dabei, weitere Maßnahmen vorzubereiten und umzusetzen. MERICS: China kennen, China können.
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Untersuchung aktueller Entwicklungen in China
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1. Monitoring der Wissenschaftslandschaft in China (APRA-PM)
Mit dem Ziel, eine Evidenzbasis zur strategischen Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit China und weiteren asiatischen Ländern zu erhalten, initiierte das BMBF 2018 das Performance Monitoring des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums (APRA-PM). In diesem Rahmen wird ein regelmäßiges, evidenzbasiertes und zielgruppen-orientiertes Monitoring der aktuellen Entwicklungen und Trends der Forschungspolitik von 12 asiatischen und pazifischen Ländern erarbeitet. China nimmt hierbei einen besonderen Stellenwert ein. So enthält der erste Bericht ein Kapitel zu „Chinas Neuausrichtung des Wissenschafts-, Technologie- und Innovationssystems“, der zweite Bericht ein Kapitel zu „Europäischen Forschungskooperationen mit China“ und der dritte Bericht zu "wissenschaftlich-technologischen Aktivitäten in China aus regionaler Perspektive".
• 1. APRA Monitoring Bericht (veröffentlicht am 14. Mai 2019)
• 2. APRA Monitoring Bericht (veröffentlicht am 24. Juli 2020)
• 3. APRA Monitoring Bericht (veröffentlicht am 11. Mai 2021)
2. Förderbekanntmachung zur „Modernen Chinaforschung“
Die Bekanntmachung des BMBF für „Forschung zu aktuellen gesellschafts-, sozial-, wirtschafts- sowie innovationspolitischen Entwicklungen in der Volksrepublik China“ traf auf großes Interesse in der deutschen Wissenschaftslandschaft. 13 Projekte – u.a. in den Themenbereichen Innovationspolitik, Unternehmenspolitik, Bildung/Hochschulen, Infrastruktur, Wissenschaftsfreiheit, Digitale Transformation (bei Schule, Landwirtschaft, Medikamentenversorgung) und chemisches Recycling - sind im Sommer/Herbst 2021 gestartet und werden jeweils über eine ca. dreijährige Laufzeit gefördert.
Ziel der Forschungsprojekte ist es, das Verständnis von den vielfältigen und komplexen Zusammenhängen und Wirkungsketten in China sowie zu deren Bedeutung für Deutschland und Europa zu erweitern. So wird ein wichtiger Beitrag zu einer fundierten und aktuellen Wissensbasis über die chinesische Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationslandschaft geleistet. Eine solche Wissensbasis ist die Grundlage, um die Zusammenarbeit mit China auf Augenhöhe und zum gegenseitigen Mehrwert zu gestalten.
Weitere Informationen: Webseite des "Internationalen Büros" mit einer Übersicht der Projekte zur "Modernen Chinaforschung".
3. Verbundprojekt „Worldmaking“: ein Dialog mit China
Das Verbundprojekt der FU Berlin, Universität Göttingen und Universität Heidelberg beschäftigt sich mit den Entwicklungen der Weltordnungsvorstellungen in China, dem Westen sowie anderen Weltregionen zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart. Die Forscherinnen und Forscher wollen gemeinsam mit chinesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter anderem der Frage nachgehen, inwieweit sich in Teilen Chinas und Europas miteinander verflochtene Rhythmen und Muster von Veränderungen in vorherrschenden Weltordnungskonzeptionen erkennen lassen. Neben wirtschaftlichen und politischen Machtkonstellationen auf globaler Ebene wird auch die Rolle von kulturellen Hegemonien und sozialen Bewegungen in Vorstellungen von Weltordnung thematisiert. Das Projekt wird nicht nur vergleichend arbeiten, sondern insbesondere auch das Denken transnational vernetzter Gruppen untersuchen. Im Rahmen des Projekts sollen Fellowships und Tandem-Fellowships sowohl für deutsche als auch chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen sowie Forschungsaufenthalte in China ausgeschrieben werden, um die deutsch-chinesische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften zu stärken.
Weitere Informationen: "Worldmaking" Projekt-Webseite.
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Maßnahmen zur China-Orientierung
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Die China-Orientierung zielt darauf ab, zu einem bewussteren und besser informierten Handeln in der Kooperation mit China beizutragen. Neben einem Update der Wissensbasis über China dienen die Maßnahmen auch dazu, relevante Akteure u.a. aus der Wissenschafts- und Hochschullandschaft zu vernetzen und einen besseren Austausch untereinander zu ermöglichen, um Synergien zu schaffen, sich gegenseitig zu informieren und zu sensibilisieren sowie Best Practices zu teilen.
Mehr zum Thema lesen Sie hier: China-Orientierung.
Gestaltung nachhaltiger Kooperationen und die Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beider Länder
Forschungskooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen tragen dazu bei, Wissen und Kenntnisse über China unter deutschen Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu steigern. Das BMBF fördert die Gründung neuer Forschungsstrukturen in China und die Vernetzung von wissenschaftlichen Akteuren, um weitere China-Expertise zu schaffen und sie nachhaltig zu bündeln: Im Rahmen von Alumni-Netzwerken werden sowohl deutsche (und nach Möglichkeit europäische) China-Experten untereinander, als auch mit chinesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vernetzt. Die Förderung der Etablierung gemeinsamer Forschungspräsenzen in asiatisch-pazifischen Forschungsraum stärkt die Präsenz deutscher Forschung auch in China und leistet so einen Beitrag zum weiteren Ausbau der Kooperationsbeziehungen zu China.
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Deutsch-Chinesische Alumnifachnetzwerke
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Aufbau deutsch-chinesischer Alumnifachnetzwerke (DCHAN)
Aufbau deutsch-chinesischer Alumnifachnetzwerke (DCHAN)
Die Deutsch-Chinesischen Alumnifachnetzwerke (DCHAN) sind eine Fördermaßnahme des BMBF zur themen- bzw. fachorientierten Vernetzung deutscher und chinesischer Alumni. Die sieben unter DCHAN vereinten Alumnifachnetze streben die deutschland- und chinaweite fachliche Vernetzung von Alumni zur Förderung gemeinsamer Projekte mit Chinabezug an. Folgende Fach- und Themengebiete sind vertreten: Maschinenbau, Logistik, Urbanisierung und Stadtentwicklung, Neurowissenschaften, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Entrepreneurship, Geistes- und Sozialwissenschaften.
Webseite der Deutsch-Chinesischen Alumnifachnetzwerke
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Etablierung deutscher Forschungspräsenzen in China
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BMBF- Förderung deutscher Forschungspräsenzen in Asien und Pazifik
BMBF- Förderung deutscher Forschungspräsenzen in Asien und Pazifik
Der asiatisch-pazifische Forschungsraum (APRA) ist heute neben Europa und Nordamerika der drittgrößte Forschungs- und Bildungsraum weltweit. Aufgrund der steigenden Bedeutung der Region ist eine verstärkte Präsenz deutscher Forschung in den Partnerländern wichtig. Ziel der Fördermaßnahme des BMBF „Konzeptions- und Vorbereitungsmaßnahmen zur Etablierung gemeinsamer Forschungspräsenzen mit Partnern im asiatisch-pazifischen Forschungsraum“ ist der Aufbau langfristig angelegter Forschungspräsenzen mit Spitzenforschungseinrichtungen in zwölf Zielländern. In der Zusammenarbeit mit China werden vier Projekte gefördert. Diese decken die Themen Gesundheits- und Wasserforschung sowie nachhaltige Stadtentwicklung ab.
Die Etablierung deutscher Forschungspräsenzen verbessert die Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit deutscher Wissenschaftsexzellenz im Partnerland und leistet einen Beitrag zur Stärkung der Innovationssysteme in Deutschland und dem Partnerland zum beiderseitigen Vorteil.
Webseite zum BMBF-Förderprogramm zur Etablierung gemeinsamer Forschungspräsenzen mit Partnern im APRA
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Chinesische Deutsche Hochschule (CDH)
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Chinesische Deutsche Hochschule (CDH) an der Tongji Universität in Shanghai
Chinesische Deutsche Hochschule (CDH) an der Tongji Universität in Shanghai
Das umfangreichste deutsche Hochschulprojekt in China ist die mit Mitteln des BMBF und AA vom DAAD geförderte Chinesisch-Deutsche Hochschule (CDH) an der Tongji University in Shanghai, mit den Teileinrichtungen Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) und Chinesisch-Deutsches Hochschulkolleg (CDHK).
Das BMBF fördert folgende Teileinrichtungen:
Die Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften an der Tongji-Universität in Shanghai wurde 2004 auf Initiative des BMBF und des chinesischen Bildungsministeriums MOE gegründet. Sie wird auf deutscher Seite von einem Konsortium aus deutschen Fachhochschulen getragen und bietet vierjährige Bachelorstudiengänge in Mechatronik, Fahrzeugtechnik, Gebäudetechnik und Wirtschaftsingenieurwesen an.
Der „Chinesisch Deutscher Campus“ (CDC) dient der Vernetzung aller deutschsprachigen Aktivitäten vor Ort mit den Zielen, diesen Aktivitäten mehr Visibilität zu verschaffen und das Potential der besonderen, langjährigen Partnerschaft zwischen Deutschland und China optimal auszuschöpfen. In der Hauptsache werden Veranstaltungen (Vorträge, Round Tables, Deutsche Woche, etc.) durchgeführt sowie der Internetauftritt und der Jahresbericht aller beteiligten Projekte mit Deutschlandbezug herausgegeben.
Webseite der Chinesisch Deutschen Hochschule
Unterstützende Maßnahmen für den gezielten Erwerb von China-bezogenen Wissen und Chinesisch-Sprachkenntnissen für Akteure an Schulen, Hochschulen, in der Wissenschaft und in der Berufsbildung
China gewinnt zunehmend an Bedeutung als Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale. Vor diesem Hintergrund wächst auch in Deutschland der Bedarf an Personen mit China-Expertise stetig. Für eine erfolgreiche Kooperation mit internationalen Partnern sind gegenseitiges Verständnis und kultursensibler Umgang erforderlich. China-Kompetenz umfasst neben Sprachkenntnissen auch interkulturelle Kompetenz. Des Weiteren zählen Verständnis über rechtliche Rahmenbedingungen sowie politische, wirtschaftliche, kulturelle und historische Zusammenhänge dazu. Das BMBF fördert den Ausbau von unabhängiger China-Kompetenz bei Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Auszubildenden und beruflichem Bildungspersonal sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
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China-Kompetenz für Akteure an deutschen Schulen
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1. BMBF-KMK-AA Arbeitsgruppe „Chinesisch als Fremdsprache“
Ziel der im Sommer 2022 von BMBF, KMK und AA gestarteten Arbeitsgruppe ist es, den Informationsaustausch darüber, wie die Grundlagen für die Vermittlung und den Erwerb von Chinesisch als Fremdsprache nachhaltig gestärkt werden können, über Ressort- und Bund-Länder-Grenzen hinweg und gemeinsam mit Experten und Stakeholdern, zu intensivieren. Die AG soll eine Plattform bieten, um die Entwicklung und Koordinierung von Maßnahmen zur Förderung der Vermittlung und des Erwerbs der chinesischen Sprache in Bildungsinstitutionen in Deutschland zu unterstützen. Seit September 2022 finden sich deutschsprachige Expertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Bundes- und Landesministerien in drei verschiedenen Expertengruppen zusammen, um über offene Fragestellungen sowie Lösungsansätze zu diskutieren. Im Fokus stehen die Themen I. Forschung zu Chinesisch als Fremdsprache; II. Aus- und Weiterbildung von Chinesisch Lehrkräften an Hochschulen, Schulen und Studienseminaren; III. Unterrichtspraxis Chinesisch als Fremdsprache in der Schule. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe sollen als Grundlage für die Konzeption von Fördermaßnahmen bzw. der Umsetzung von Projekten verwendet werden. Das Bildungsnetzwerks China (BNC) trägt maßgeblich zur Umsetzung der AG bei.
2. BMBF-Projekt „China-Schul-Akademie“
Die Auseinandersetzung mit China findet im Schulunterricht in Deutschland bislang nur vereinzelt statt. Das Projekt „China-Schul-Akademie“ an der Universität Heidelberg hat sich zum Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige Lehrmaterialien zu China zu erarbeiten und Lehrpersonal hierzu zu schulen. Auf diese Weise sollen Lehrerinnen und Lehrer unterstützt werden, China thematisch in Unterrichtsfächern wie Geschichte, Geographie und Politik einzubetten. Im Rahmen der China-Schul-Akademie werden Unterrichtsmodule für die gymnasiale Ober- und Mittelstufe konzipiert. Bei der Anwendung der Lernmodule werden Lehrerinnen und Lehrer durch Angebote wie Lehrerfortbildungen, Patenschaften und begleiteten Schulversuchen unterstützt. Ein weiteres Ziel der Schulakademie ist der Aufbau der Online-Plattform ChinaPerspektiven, auf der Unterrichtsmaterialien bereitgestellt und Möglichkeiten für interaktives Lernen angeboten werden.
Projektseite der China-Schul-Akademie
3. Bildungsnetzwerk China
Das Bildungsnetzwerk China ist eine Initiative der Stiftung Mercator und des Goethe-Instituts, welche in enger Zusammenarbeit mit der Kultusministerkonferenz (KMK), insbesondere dem Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der KMK, umgesetzt wird. Das 2020 gegründete Bildungsnetzwerk China verfolgt mehrere Ziele: Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die Chinesisch lernen zu erhöhen, China im Fachunterricht stärker zu verankern und direkten Austausch zu fördern, um die Lebenswelt anderer Gleichaltriger erfahrbar zu machen. Dazu wird das Bildungsnetzwerk Schulen dabei unterstützen, zum zentralen Bildungs- und Begegnungsort für den Aufbau von Kompetenzen im Umgang mit China zu werden.
Die Ziele des Netzwerks werden durch das BMBF ausdrücklich begrüßt und unterstützt. So ist das BMBF im Beirat des Bildungsnetzwerks vertreten.
Webseite des Bildungsnetzwerks China
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China-Kompetenz für Studierende
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1. China-Kompetenz für die Stipendiaten und Stipendiatinnen der Begabtenförderungswerke
Das BMBF fördert mit CHIN-KoBe die Verbesserung der China-Kompetenz von Stipendiatinnen und Stipendiaten der 13 Begabtenförderungswerke in Deutschland. Das Programm richtet sich insbesondere an Studierende der MINT-Fächer und der Wirtschaftswissenschaften sowie an Lehramtsstudierende. In sieben aufeinander aufbauenden Modulen werden den Studierenden Kenntnisse über Chinas Geschichte, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Sprach- und interkulturelle Kompetenzen in Breite und Tiefe vermittelt. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sammeln Auslandserfahrungen in China durch Praktika und Studienaufenthalte. Umgesetzt wird CHIN-KoBe von der Hans-Böckler-Stiftung und der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.
Projekt-Webseite von CHIN-KoBe
2. China-Kolleg der Studienstiftung des deutschen Volkes
Mit dem China-Kolleg möchte die Studienstiftung des Deutschen Volkes einen Beitrag zur Stärkung von China-Kompetenz sowie der Herausbildung eines differenzierten China-Bildes in Deutschland leisten, indem sie die Auseinandersetzung mit China und Chinas Rolle in der Welt über eine Dauer von mindestens drei Jahren fest in ihrem Bildungsprogramm verankert. Durch die Teilnahme an einem an Akademien und wissenschaftliche Kollegs angelehnten Format sollen Geförderte die Möglichkeit erhalten, sich über einen längeren Zeitraum hinweg mit China auseinanderzusetzen und hierdurch ein Grundverständnis von chinesischer Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln. Das Format zielt darauf ab, das Thema China in die Breite der Stipendiatinnenschaft zu tragen und auf Seiten der Geförderten bereits bestehendes Wissen über China zu vertiefen, zugleich aber auch jene Stipendiatinnen und Stipendiaten für die hohe Relevanz einer Auseinandersetzung mit China zu sensibilisieren, für die China im Studienalltag bislang noch keine Rolle spielt. Damit soll das Projekt den Grundstein für eine längerfristige Beschäftigung mit China legen und die Geförderten dazu nicht zuletzt dazu anregen, über die Rolle Chinas im Allgemeinen sowie die Relevanz der Zusammenarbeit mit China im Kontext des eigenen Fachs bzw. des angestrebten Berufsfelds nachzudenken.
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China-Kompetenz für Akteure an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen
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1. BMBF-Fördermaßnahme „Ausbau der China-Kompetenz an deutschen Hochschulen“
Basierend auf der Bekanntmachung „Ausbau der China-Kompetenz an deutschen Hochschulen“ werden insgesamt elf Projekte mit jeweils einer Förderdauer von drei Jahren im Zeitraum von 2017 bis 2022 gefördert. Ziel der Fördermaßnahme ist es, die Handlungsfähigkeit deutscher Akteure bezogen auf wissenschaftliche und wirtschaftliche Austauschbeziehungen mit China quer über alle Fachbereiche zu steigern damit langfristig die deutsch-chinesische Zusammenarbeit in Bildung und Forschung zum beiderseitigen Nutzen auszubauen und zu festigen.
Zu den fachlichen Schwerpunkten, die durch die Projekte abgedeckt werden, zählen u.a. Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, Natur- und Lebenswissenschaften sowie Kultur- und Rechtswissenschaften. Vermittelt werden China-Kompetenzen an unterschiedliche Personengruppen an den Hochschulen, insbesondere Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und administrative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Ausbau von Kompetenz erfolgt beispielsweise durch Sprach- und Kulturkompetenzvermittlung, Workshops und Schulungen, Maßnahmen im Bereich Studierendenmobilität, gemeinsame Studienprogramme oder -kurse mit chinesischen Partneruniversitäten, interdisziplinäre Studienprogramme oder -kurse oder kooperative Promotionen.
Webseite mit einer Übersicht der China-Kompetenz-Förderprojekte
2. BMBF-Fördermaßnahme „regionaler Ausbau der China-Kompetenz in der Wissenschaft (Regio-China)“
Ziel der BMBF-Förderbekanntmachung zur „Förderung des regionalen Ausbaus der China-Kompetenz in der Wissenschaft (Regio-China)“ von 2021 ist eine Verbreitung und Vertiefung der China-Kompetenz in der deutschen Wissenschaftslandschaft, sowohl an einzelnen Institutionen als auch und vor allem institutionenübergreifend in einer Region. Im Fokus dieser Maßnahme steht die Vermittlung von China-Kompetenzen insbesondere an Leitungs- und Verwaltungsmitarbeitende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
Insgesamt 11 Projekte sowie ein Begleitvorhaben wurden ausgewählt und erhalten jeweils eine Förderung für drei Jahre im Zeitraum von 2023 bis 2026.
Das Begleitvorhaben unterstützt unter anderem auch bei der angestrebten engen Verzahnung mit anderen BMBF-geförderten Projekten sowie weiteren wichtigen Akteuren, die zum Ausbau der China-Kompetenz in Deutschland und Europa beitragen.
Pressemitteilung vom 29.06.2021, Karliczek: Wir brauchen mehr unabhängige China-Expertise in Deutschland
Die Richtlinie finden Sie hier
Eine Vorstellung der Projekte finden Sie hier
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China-Kompetenz für Auszubildende und berufliches Bildungspersonal
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Das BMBF-Programm AusbildungWeltweit fördert praxisorientierte Aufenthalte in China und anderen außereuropäischen Ländern. Damit bietet es Auszubildenden sowie betrieblichen Ausbilderinnen und Ausbildern die Möglichkeit, ausbildungsbezogene, internationale Kompetenzen zu erwerben und die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen zu verstetigen. So fördert AusbildungWeltweit den Erwerb von China-Kompetenz auch im Bereich der beruflichen Bildung.
Bezuschusst werden bis zu dreimonatige Auslandsaufenthalte für Auszubildende und bis zu zweiwöchige Aufenthalte von Ausbilderinnen und Ausbildern aus Unternehmen. Auch Besuche zur Planung und Vorbereitung eines Auslandsaufenthaltes für Auszubildende können von AusbildungWeltweit gefördert werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite zum Programm 'Ausbildung Weltweit'.