Die Türkei : , Thema: Europa und die Welt
Die Zusammenarbeit mit der Türkei in Bildung und Forschung hat eine lange Tradition. Über die Jahre hat sich eine Vielfalt von Kooperationsprojekten etabliert, unter anderem die Deutsch-Türkische Universität.
Aufgrund ihrer geographischen Lage am Bosporus ist die Türkei Brücke und wichtiges Bindeglied zum Nahen Osten und nach Asien. Nicht zuletzt durch die etwa drei Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit türkischem Migrationshintergrund verbindet Deutschland und die Türkei eine besondere Beziehung. Es bestehen vielfältige Kooperationslandschaften in Kultur, Bildung und Forschung.
Förderprogramme
Auf deutscher Seite fördern insbesondere das BMBF, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und zahlreiche Stiftungen die Zusammenarbeit zwischen deutschen und türkischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Der DAAD unterhält zwei Informationszentren (IC) in Ankara und Istanbul.
Neben der bilateralen Zusammenarbeit kooperieren Deutschland und die Türkei auch im Rahmen von EU-Projekten und transnationalen Förderprogrammen. Beide Länder arbeiten zum Beispiel bei der Implementierung von Projekten in der PRIMA-Initiative (Partnership for Research and Innovation in the Mediterranean Area) zusammen. Thematische Schwerpunkte sind dabei Nahrungsmittelsicherheit, Wasser und Landwirtschaftssysteme. Die Türkei ist assoziierter Partner in Horizont 2020 und Horizont Europa. Damit sind türkische Einrichtungen bei Anträgen im Rahmen von Horizont Europa ebenso antragsberechtigt und förderfähig wie Teilnehmende aus den EU-Mitgliedstaaten.
Gemeinsam Lernen und Forschen
Das BMBF fördert gemeinsam mit dem Forschungs- und Technologierat der Türkei (TÜBİTAK) deutsch-türkische Forschungsprojekte entlang der Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Im Rahmen der Richtlinien zur Förderung der Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ) mit der Türkei zwischen dem BMBF und TÜBİTAK werden laufende Projekte zum Aufbau und zur Vertiefung der bilateralen Wissenschaftskooperation zwischen deutschen und türkischen Einrichtungen durch die Unterstützung des wissenschaftlichen Austausches und der Vorbereitung gemeinsamer Projektanträge bis Ende 2024 gefördert.
Mit dem IntenC-Programm (Intensified Cooperation) wurden bilaterale Forschungsprojekte unterstützt, die zur nachhaltigen Verbesserung der Beziehungen in Forschung und Entwicklung zwischen den Partnern und insbesondere der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses führten.
Die Intensivierung der Kooperation zwischen deutschen und türkischen Akteuren der Wissenschaft und der Wirtschaft wurde im Rahmen der gemeinsamen 2+2-Förderung von BMBF und TÜBITAK unterstützt. Die ausgewählten Projekte lagen in den Bereichen Forschung und Entwicklung mit Beteiligung von mindestens einer deutschen und einer türkischen Forschungseinrichtung oder Universität sowie einem deutschen und einem türkischen Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft.
Die Türkisch-Deutsche Universität (TDU)
Im Rahmen des Deutsch-Türkischen Jahres der Forschung, Bildung und Innovation 2014, bei dessen Auftaktveranstaltung eine gemeinsame Erklärung zur Intensivierung der Zusammenarbeit in Forschung und Innovation unterzeichnet wurde, wurde die Türkisch-Deutsche Universität (TDU) in Istanbul offiziell eröffnet.
Zum Wintersemester 2013/14 hatten dort bereits die ersten 120 Studierenden in drei Bachelor- und drei Masterprogrammen ihr Studium begonnen. Die Universität umfasst fünf Fakultäten: Rechts- und Naturwissenschaften, Wirtschafts-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften. Derzeit sind rund 4000 Studierende an der TDU eingeschrieben, wovon sich knapp 1500 in der einjährigen Sprachvorbereitung am Fremdsprachenzentrum befinden. Mittlerweile werden insgesamt 36 Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengänge angeboten. Ein neuer Campus in Istanbul wurde im Januar 2020 durch den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und durch die damalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eröffnet.