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Ungarn: Der Wissenschaftsmotor in der Mitte Europas : , Thema: Europa und die Welt

Ungarn besitzt eine starke Forschungslandschaft in Mittelosteuropa. Deutschland und Ungarn verbindet ihre Stärke in der Gesundheits-, der Umweltforschung und im Fahrzeugbau. In Bereichen wie Medizin und Pharmazie zählt Ungarn zur europäischen Spitze.

Flagge Deutschland und Ungarn
© Thinkstock / Ruskpp

Kaum ein anderes Land in Mittelosteuropa wird so stark als Wissenschafts- und Forschungsstandort wahrgenommen wie Ungarn. Die Hauptstadt Budapest ist Sitz so renommierter Hochschulen wie der Semmelweis- und der Eötvös-Loránt-Universität. Mit weiteren exzellenten Universitäten in Städten wie Debrecen, Szeged oder Pécs bietet Ungarn eine für Kooperationen attraktive Forschungslandschaft.

Augenfälliger Wissenschaftsschwerpunkt ist der Gesundheitsbereich. Auch in den angrenzenden Bereichen wie Pharmazie und Biotechnologie besitzt Ungarn herausragende Forschungskompetenzen. Wirtschaftlich bedeutend sind weiterhin die Automobil- sowie die Informations- und Kommunikationsbranche. Viele deutsche Unternehmen haben gerade in diesen Bereichen Standorte in Ungarn aufgebaut. Sie beteiligen sich maßgebend am Ausbau von Kapazitäten für Forschung und Entwicklung.

Gemeinsam für Umwelt- und Klimaschutz

Eine der gemeinsamen Forschungsstärken Deutschlands und Ungarns liegt im Bereich Klima- und Umweltschutz. Dieser Forschungsbereich bildete daher einen der Hauptschwerpunkte der seit dem EU-Beitritt Ungarns 2004 intensivierten Forschungszusammenarbeit beider Länder.

Verbesserter Umwelt- und Klimaschutz stellt die Länder Europas vor zentrale Herausforderungen für die Zukunft. Das Thema bietet neben notwendigen Investitionen und Anstrengungen auch erhebliche wirtschaftliche Chancen. Dieses war einer der Kernbotschaften einer internationalen Klimakonferenz in Budapest im Februar 2015. Die ungarische Gesellschaft für Ökonomie (MKT) sowie die Botschaften Deutschlands, Großbritanniens und Frankreichs warben dort für mehr Investitionen in erneuerbare Energien und klimafreundliche Technologien. Forschung, Entwicklung und Innovation dienen dann gleichermaßen globalem Klimaschutz und wirtschaftlichem Wachstum. Ungarn bietet hier günstige Ansatzpunkte durch verfügbare Erdwärme und Biomasse.

Forschungseinrichtungen mit multinationaler und europäischer Ausstrahlung

Ebenfalls im Zeichen der deutsch-ungarischen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung steht die deutschsprachige Andrássy-Universität in Budapest (AUB). Gründungspartner sind neben Ungarn die Republik Österreich, das Land Baden-Württemberg und der Freistaat Bayern. Pro Studienjahr arbeiten bis zu 100 Studierende an der AUB. Ein Drittel der Studierenden stammt dabei aus Ungarn. Der andere Teil kommt aus den deutschsprachigen sowie aus mittel- und osteuropäischen Ländern. Wichtige Studiengänge sind Mitteleuropäische Geschichte, Internationale Beziehungen oder Donauraumstudien.

Ungarn arbeitet daran, Budapest zur „Hauptstadt“ Mittelosteuropas für Innovation und Firmenneugründungen zu entwickeln. Nicht zufällig hatte die Europäische Kommission Budapest bereits 2007 zum Sitz des Europäischen Instituts für Innovation (EIT) bestimmt. Das EIT fördert seit 2008 sogenannte „Knowledge and Innovation Communities“ (KICs). Bisher wurden KICs in Bereichen wie Klima- und Energieforschung, Informations-/Kommunikationstechnologien oder „Aktives Altern“ eingerichtet.

Enge Förderzusammenarbeit

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und ungarische Behörden arbeiten eng bei der Förderung von Forschungskooperationen zusammen. So gab es 2013 eine gemeinsame Bekanntmachung zwischen BMBF und dem ungarischen Innovationsbüro (NIH) zur verstärken Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie in gemeinsamen Kompetenzbereichen wie Lebens-, Agrar-, Umwelt- und Technischen Wissenschaften. Diese bilaterale Bekanntmachung wird wegen ihrer wechselseitigen Öffnung von Förderprogrammen von vielen Seiten als vorbildhaft für die Forschungszusammenarbeit in der Region Mittel- und Osteuropa eingeschätzt. Bis Ende 2016 arbeiten deutsche und ungarische Forscher in 15 Projekten zusammen. Mit acht Projekten spielt auch hier die Gesundheitsforschung eine zentrale Rolle.

Deutschland und Ungarn wirken auch bei der Donauraumbekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zusammen. Ungarn ist mit 19 Beteiligungen an 31 laufenden Projekten das meistbevorzugte Land des Donauraums. Mit sechs Projekten spielt hier der Bereich Klima und Umwelt die bedeutendste Rolle. Eine weitere Bekanntmachung für diese Region ist für 2015 geplant.