Griechenland: Partner in Bildung, Forschung und Innovation : Datum: , Thema: Europa und die Welt
Deutschland und Griechenland stärken ihre Kooperation in Forschung, Innovation und Berufsbildung. Der zuletzt 2022 aktualisierte Aktionsplan vom Dezember 2016 soll Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung noch intensiver anregen.
Das Deutsch-Griechische Forschungs- und Innovationsprogramm – erfolgreiche Zusammenarbeit seit 2013
Die zweite Auflage des Deutsch-Griechischen Forschungs- und Innovationsprogramms lief zwischen 2018 und 2022. Gefördert wurden Projekte aus Geistes- und Sozialwissenschaften, Materialforschung, Optischen Technologien, Bioökonomie, Gesundheitsforschung und Energieforschung. Ein Ziel des Programms war die gemeinsame Einbindung von wissenschaftlichen Nachwuchskräften in internationale Projekte, um dem Brain-Drain entgegenzuwirken. Darüber hinaus wurde die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft durch die Einbindung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in beiden Ländern gestärkt – ebenfalls eines der Kernziele des Programms. Die Kooperationen sollten über die bilaterale Förderung hinaus weitergeführt werden, etwa im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation oder über andere europäische oder multilaterale Programme.
Beide Länder intensivierten durch das Programm ihre Forschungs- und Innovationszusammenarbeit spürbar: Für die 24 Projekte mit dreijähriger Laufzeit (bzw. pandemiebedingt z.T. auch mit längeren Laufzeiten) stellten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das griechische Ministerium für Kultur, Erziehung und religiöse Angelegenheiten / Generalsekretariat für Forschung und Innovation (GSRI) zusammen rund 18 Millionen Euro zur Verfügung.
Um die Projektpartner zu unterstützen, ihre Forschungsergebnisse schneller und effizienter in die Praxis zu bringen, wurden zusätzlich Maßnahmen zum Wissens- und Technologietransfer in Griechenland gefördert. Dazu fand im Juni 2019 im Demokritos-Wissenschaftszentrum in Athen ein erster Workshop von BMBF und GSRI statt. Mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter der am Forschungs- und Innovationsprogramm beteiligten Einrichtungen nahmen an dieser Veranstaltung teil. Konzipiert wurde der Workshop vom Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie (IMW).
Daran anschließend fand im Juni 2021 ein zweiter Workshop auf virtueller Ebene mit Teilnehmenden aus allen Projekten des Programms statt, der ebenfalls vom IMW geplant und durchgeführt wurde und bei dem die Vermittlung weiterer Trainingsmaßnahmen zum Wissens- und Technologietransfer im Mittelpunkt standen.
Eine Übersicht über die Projekte des 2. Deutsch-Griechischen Forschungs- und Innovationsprogramms inkl. allgemeinen Hintergrundinformationen finden Sie in einer gemeinsam vom BMBF und dem griechischen GSRI erstellten Broschüre.
Das zweite Programm setzte auf den Erfahrungen und Erkenntnissen des erfolgreichen ersten Deutsch-Griechischen Forschungsprogramms (2013 bis 2015) auf. Bereits damit hatten beide Länder wegweisende Impulse gesetzt und 23 Forschungsprojekte mit zusammen mehr als zehn Millionen Euro Förderung auf den Weg gebracht.
Zum Abschluss des ersten Programms wurden bei den Griechisch-Deutschen Forschungs- und Innovationstagen in Athen im Dezember 2015 mit mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowohl eine Bilanz des ersten Programms gezogen als auch die Perspektiven des Nachfolgeprogramms besprochen.
Die dritte Auflage des Deutsch-Griechischen Forschungs- und Innovationsprogramms befindet sich derzeit in der Planung.
Breit gefächerte Kooperation in der Berufsbildung
Bereits seit 2012 unterstützt Deutschland Griechenland tatkräftig dabei, Perspektiven für eine am Arbeitsmarkt ausgerichtete Berufsausbildung auszuloten. Die bilaterale Vereinbarung zur Kooperation bei der dualen Berufsausbildung zwischen BMBF und dem Ministerium für Bildung, Forschung und Religiöse Angelegenheiten wurde am 16.6.2021 ein drittes Mal um weitere vier Jahre verlängert. Somit fördert das BMBF Initiativen und Projekte, die innovative Beiträge zu den griechischen Reformvorhaben in der Berufsbildung leisten. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in den Themenfeldern „Entwicklung und Erprobung von dualen Ausbildungsmodellen“, „Unterstützung des Sozialpartnerdialogs in der Berufsbildung“ und „Grüne Berufe“ und Berufsorientierung
Seit Juli 2022 läuft das Projekt Future4VET (Laufzeit bis 2025), das den sozialpartnerschaftlichen Dialog auf lokaler und nationaler Ebene fördert und in dem gemeinsame innovative Berufsbildungs- und Ausbildungsformate bzgl. der Megatrends Greening und Digitalisierung entwickelt werden.
Im BMBF-Projekt "VETnet" wurden zwischen 2013 und 2018 die notwendigen Strukturen aufgebaut und Netzwerke aller beteiligten Akteure etabliert; 2017 starteten pilothafte duale Ausbildungsgänge. Bei der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer (AHK) wurden durch das Projekt etwa 60 junge Menschen zu Kraftfahrzeugmechatroniker*innen und Elektroniker*innen für Geräte und Systeme ausgebildet. Das BMBF-Projekt "Mentoring Dual International" (MEDI), zielte darauf ab, beispielhafte Modelle für die griechische Berufsbildung im Tourismusgewerbe bereit zu stellen. 61 Auszubildende schlossen 2016 ihre Ausbildung ab, weitere 94 Auszubildende in 2017. Die Förderung von MENDI lief im August 2018 aus. Im Rahmen des BMBF-Projektes "UNIONS4VET", seit Juni 2015 durchgeführt vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), werden griechische gewerkschaftlich Tätige beraten und weitergebildet, um an der Berufsbildung in Griechenland mitzuwirken. Darüber hinaus förderte das BMBF das Projekt GRÆDUCATION zwischen 2017 und 2022, welches die Entwicklung und Erprobung von Bildungsdienstleistungen zur Verbesserung der Ausbildung umwelttechnischer Berufe in Griechenland vornimmt. Die bereits im VETnet-Projekt begonnene Kooperation mit Unternehmen aus der Logistikbranche wurde in einem Projekt angesiedelt bei der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer in Athen fortgesetzt. Ziel des Projektes insgesamt war, Grundlagen für ein weiterführendes Modell der dualen Berufsausbildung in Griechenland zu schaffen und dabei insbesondere auch die Sozialpartner stärker integriert als bisher einzubeziehen.