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COST – Initiative für wissenschaftliche Zusammenarbeit in Europa : Datum: , Thema: Europa und die Welt

Eine enge Zusammenarbeit der Wissenschaft über Staatengrenzen hinweg ist wichtig für ein starkes und wettbewerbsfähiges Europa. COST fördert länderübergreifende Netzwerke, in denen Forschende in Europa und weltweit zusammenarbeiten.

Kartenansicht der Beteiligten Länder im Programm COST
Übersicht der beteiligten Länder im Programm COST © COST Association Brüssel

COST steht für European Cooperation in Science and Technology (Europäische Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie) und ist eine zwischenstaatliche Initiative von 41 europäischen Ländern, die es schon vor den Europäischen Forschungsrahmenprogrammen gab. Neben den 27 EU-Mitgliedstaaten sind dies zahlreiche weitere Länder in Europa sowie Israel als kooperierendes Mitglied.

COST ermöglicht es Forschenden, deren nationale Forschung bereits gefördert wird, sich in großen Netzwerken im Rahmen sogenannter COST-Aktionen zusammenzuschließen und auszutauschen. Sie haben so die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen und ihr Thema weiterzuentwickeln. Dadurch erhalten sie wichtige und neue Impulse für ihre Forschung, deren Innovationspotential und die eigene Karriere. Die Laufzeit der Netzwerke beträgt vier Jahre. Finanziert werden konkrete Maßnahmen zur Vernetzung wie Workshops, Konferenzen, Kurzzeitaustausche.

Häufig loten die Teilnehmenden von COST-Aktionen die Möglichkeiten für gemeinsame Anträge im Forschungsrahmenprogramm aus und legen so den Grundstein für nachhaltige, auch EU-finanzierte Forschungsvorhaben.

COST-Aktionen arbeiten nach folgenden Prinzipien:

  • Bottom-Up: Forschende aus ganz Europa bestimmen die Inhalte der COST-Aktionen. Dabei sind die Netzwerke häufig interdisziplinär aufgestellt.
  • Inklusiv: Stakeholder aus allen COST-Mitgliedstaaten und darüber hinaus können an den COST-Aktionen teilnehmen und mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung das Netzwerk bereichern. Besonders die Beteiligung von jungen Forschenden und in der Innovation Tätigen sowie EU 13-Staaten wird in den COST-Aktionen gestärkt. COST verfolgt eine Geschlechterausgewogenheit und kann hier bessere Beteiligungsquoten vorweisen als die meisten sonstigen EU-Projekte.
  • Offen: Für COST-Aktionen können sich Forschende aus allen wissenschaftlichen Fachrichtungen bewerben. Neben Hochschulen und Forschungseinrichtungen können auch Nicht-Regierungsorganisationen, Kommunen, Unternehmen etc. an COST teilnehmen. Darüber hinaus sind COST-Aktionen auch nach Laufzeitbeginn offen für die Teilnahme weiterer Partner und verändern sich stetig.

COST und der Europäische Forschungsraum

Ziel des Europäischen Forschungsraums (EFR) ist es, die Forschungssysteme in den Mitgliedstaaten zukunftssicher zu machen, Ressourcen zu bündeln und den Forschenden in Europa gute Rahmenbedingungen zu bieten. Dazu zählt besonders der freie Austausch von Wissen und die Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über Grenzen hinweg. Dieser Anspruch deckt sich mit weitgehend mit den Ansätzen von COST. COST leistet insofern einen wesentlichen Beitrag zum Europäischen Forschungsraum:

  • COST schafft große und nachhaltige europäische Netzwerke,
  • Wissen, technische Ausstattung und Finanzmittel, die europaweit vorhanden sind, werden effizient zusammengeführt,
  • Forschende arbeiten gemeinsam an großen gesellschaftlichen Herausforderungen; COST-Aktionen können relativ schnell und in Reaktion auf neue Entwicklungen in Europa gebildet werden;
  • COST bietet eine Plattform, auf der Forschende der unterschiedlichsten Fachbereiche und Industrievertreterinnen und -vertreter gemeinsam an einem Thema arbeiten;
  • Durch seine Offenheit bietet COST einen vergleichsweise niedrigschwelligen Zugang auch zum Europäischen Forschungsraum. Stakeholder in und aus bislang weniger forschungs- und innovationsstarken Staaten werden stärker in die europäische Wissenschaftsgemeinschaft integriert.

COST ergänzt somit die Maßnahmen des EU-Forschungsrahmenprogramms. Von COST profitieren auch deutsche Forscherinnen und Forscher: Sie erhalten Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und Know-How innerhalb und außerhalb der EU und können ihr Netzwerk erweitern.

COST – ein Erfolgsmodell

2021 feierte COST sein 50-jähriges Bestehen. In diesem Zeitraum hat die Initiative rund 1500 COST-Aktionen gefördert und ist damit eines der erfolgreichsten Modelle für die Vernetzung von Forschenden europaweit. Dabei konnten COST-Aktionen viele beeindruckende und nachhaltige Ergebnisse hervorbringen. Viele EU-Projekte fußen auf COST-Netzwerken. Auch ganz konkrete Entwicklungen und Initiativen sind aus COST-Aktionen entstanden.

Mit den Netzwerken trägt COST dazu bei, die großen gesellschaftlichen Herausforderungen von heute, wie zum Beispiel den Klimawandel, zu bewältigen. Oft sind es auch kleinere Ergebnisse und Errungenschaften, die durch COST Aktionen angestoßen werden. Somit ebnen sie aber den Weg zu größeren Innovationen. So führte zum Beispiel eine COST-Aktion zum Thema Geburt und Geburtsversorgung zu einer bis heute laufenden Langzeitstudie.

Die COST Aktion “LAND4FLOOD” ist ein europäisches Forschungsnetzwerk, das sich beispielsweise mit der Beziehung zwischen Menschen, Land und Überschwemmungen befasst, um sich besser auf künftige Überschwemmungen vorbereiten zu können.

Das „European Centre for Medium Range Weather Forecasts" in Reading, Großbritannien entstand durch die Zusammenarbeit von mehreren COST-Aktionen. Aus den ersten COST-Aktionen im Bereich Meteorologie heraus gegründet, ist es bis heute eine der weltweit führenden Adressen für mittelfristige Wettervorhersagen. Die dort erstellten Wetterprognosen sind für Landwirtschaft, Energieversorger und natürlich auch für die Freizeitgestaltung vieler Menschen heute selbstverständlich.

Eine Datenbank zu allen laufenden und abgeschlossenen COST Aktionen sowie allgemeine Informationen finden Sie auf www.cost.eu. In Deutschland berät die Deutsche COST-Koordinationsstelle zu COST allgemein und zur Antragstellung.