Bildungsforschung

Forschung

Wie ermöglichen wir die beste Bildung für alle in Deutschland lebenden Menschen? Zur Beantwortung dieser Frage liefert die Bildungsforschung wichtige Erkenntnisse.

Chancen

Ob gleiche Chancen für alle, bessere Bildung oder Innovationen beim Lernen und Lehren: Bildungsforschung hilft, das Bildungssystem in Deutschland zu verbessern.

  • Bildungsforschung trägt dazu bei, Ungleichheiten im Bildungssystem aufzuzeigen und wirksame Gegenstrategien zu entwickeln – damit alle Menschen gleiche Bildungschancen erhalten.
  • Bildungsforschende werten fortlaufend die Stärken und Schwächen des Bildungswesens aus. Auf der Grundlage ihrer Erkenntnisse entstehen gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität.
  • Bildungsforschende liefern stichhaltige Daten und Erkenntnisse im Hinblick darauf, was oder wie wir lernen und welche Fähigkeiten wir in Zukunft brauchen. Fachleute aus Politik, Bildung und Verwaltung erhalten dadurch eine wissenschaftliche Grundlage, um Bildungsangebote an die Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen.
  • Bildung ist nicht nur ein persönliches Anliegen, sondern spielt auch gesellschaftlich und bundesweit eine große Rolle. Eine leistungsfähige Bildungsforschung ist ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und seine Stellung als starker Bildungsstandort weltweit.

Wie und wo lernen wir am besten? Mit welchen digitalen Mitteln und auf welche Weise? Und wie steht es um den Zugang zu Bildungsangeboten? In der Bildungsforschung stehen Fragen nach Voraussetzungen im Fokus, die gute Bildung für alle ermöglichen. Jede und jeder Einzelne soll die Möglichkeit haben, sich persönlich, kulturell und beruflich entfalten zu können. Nur dann ist gesellschaftliche Teilhabe möglich – sowie auch wirtschaftliches Wachstum, Wohlstand und Freiheit für die ganze Gesellschaft.

Damit das gelingt, müssen wir das Bildungssystem entsprechend ausrichten. Bildungsforschende untersuchen deshalb fortlaufend dessen Stärken und Schwächen. Sie zeigen ungenutzte Chancen auf und machen auf Herausforderungen aufmerksam, die bewältigt werden müssen. Und vor allem liefern sie wissenschaftliche Fakten, auf deren Basis Verantwortliche in Politik und Bildung handeln und das Bildungswesen verbessern können.

Bildungswesen weiterentwickeln

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Bildungsforschung mit dem Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung. Empirisch bedeutet, dass Erkenntnisse auf Basis von wissenschaftlichen Daten und Fakten gewonnen werden. Das Ziel dieser Forschungsförderung ist es, das Bildungswesen weiterzuentwickeln und Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Das Rahmenprogramm richtet sich mit seinen vier Handlungsfeldern an aktuellen bildungspolitischen Herausforderungen aus:

  • Kooperation für qualitativ hochwertige Bildung
  • Schlüssel- und Zukunftskompetenzen
  • Leben und Lernen in einer digitalen Welt
  • Vielfalt in der Bildung und gesellschaftlicher Zusammenhalt

Lehren und Lernen: es geht um Lösungen im Alltag

Ein besonderer Fokus des Programms liegt auf der Übertragung der Forschungsergebnisse in die Bildungspraxis, in politische Entscheidungen und in die Fortbildung des pädagogischen Fachpersonals. Dieser Transfer ist wichtig, damit Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Mitarbeitende von Bildungseinrichtungen das Wissen aus der Bildungsforschung wirklich im Alltag nutzen können. In vielen Projekten, die durch das Rahmenprogramm gefördert werden, arbeiten deshalb Forschende mit Bildungspraktikerinnen und -praktikern auf Augenhöhe zusammen. Sie legen Themen und Forschungsfragen gemeinsam fest, identifizieren konkrete Bedarfe der Bildungspraxis und erarbeiten Lösungen für Probleme.

Sie untersuchen außerdem die Voraussetzungen, Bedingungen und Prozesse von Bildung und auch, wie derzeitige Bildungsangebote wirken: Ob und wie sie genutzt werden, welches Wissen sie vermitteln und mit welchem Erfolg. Die Bildungsforschenden erarbeiten empirisch gesicherte, verallgemeinerbare Erkenntnisse und machen sie Politik, Verwaltung und Praxis im Bildungswesen sowie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Auf diese Weise verbinden sie Grundlagenforschung mit anwendungsorientierter Forschung, die sich an Problemlösungen ausrichtet.

Change Management: Wie geht Veränderung, oder wie kommen wir ans Ziel?

Seit 2007 stärkt ein Rahmenprogramm die empirische Bildungsforschung in Deutschland, stellt sich wichtigen Herausforderungen im Bildungssystem und generiert wissenschaftliche Ergebnisse. Ein wichtiges Ziel ist es, in den Förderprojekten Wissen zu erarbeiten und verstärkt so aufzubereiten, dass es zu Veränderungen beiträgt. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund:

  • Wie kann ich als Fachkraft in der Schule, Politik oder Verwaltung die wissenschaftlichen Erkenntnisse gezielt anwenden?
  • Wie können diese Erkenntnisse meinen beruflichen Alltag verbessern, wie den Fortschritt und die Bedingungen der Lernenden?
  • Muss ich dafür bestehende Abläufe verändern und wenn ja, wie?
  • Wer muss was auf welcher Ebene anpassen, um positive Veränderungen in der Bildungspraxis zu erzielen?
  • Und nicht zuletzt: Welche Wirkung entfaltet eine bestimmte Maßnahme?

Für all diese Fragen ist die Bildungsforschung zentral, denn hier entsteht die Wissensbasis für Politik, Praxis und Verwaltung, um eine auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Daten basierte Verbesserung des Bildungssystems zu ermöglichen.

Häufig gestellte FragenFAQ

Mit wie viel Euro wird die Bildungsforschung vom BMBF gefördert?

Das BMBF fördert die Bildungsforschung insbesondere im Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung mit rund 35 Millionen Euro pro Jahr.

Warum wird die Bildungsforschung so stark gefördert?

Weil wissenschaftliche Fakten die einzig verlässliche Grundlage und das bestmöglich verfügbare Wissen für die Gestaltung und Veränderung des Bildungssystems bilden, die wir so dringend brauchen. Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Soll man Kinder frühzeitig, gemäß ihrer Leistungen, getrennt fördern oder ein möglichst langes gemeinsames Lernen ermöglichen? Eine sachgerechte Entscheidung in der Schulpraxis kann dazu nur anhand von Zahlen und Fakten getroffen werden, die wissenschaftlich erarbeitet wurden.

Wer kann sich um die Förderung im Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung bewerben und wie?

Forschende können - auch in Kooperation mit Personen aus der Praxis- Mittel beantragen, um ihre Projekte in den jeweiligen Schwerpunkten der Bildungsforschung durchzuführen. Informationen zum Gegenstand, den Voraussetzungen der Förderung sowie zur Mittelbeantragung sind in den Bekanntmachungen des Ministeriums enthalten sowie auf der Website zur empirischen Bildungsforschung.

Wo kann man die Ergebnisse der geförderten Forschungsprojekte einsehen?

Der Themenfinder auf der Webseite des Rahmenprogramms liefert einen guten Überblick.

Wie viele und welche Projekte werden aktuell im Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung gefördert?

Aktuell laufen mehr als 100 Forschungsprojekte, die oft aus mehreren Teilprojekten bestehen. (Stand Juni 2024). Die Themen der Forschungsprojekte reichen von Bildungsgerechtigkeit und Digitalisierung über Inklusion, Vielfalt und Qualität im Bildungswesen bis hin zu sprachlicher Bildung. Eine Übersicht der Projekte ist im Themenfinder (auf www.empirische-bildungsforschung-bmbf.de) veröffentlicht.

Forschungsprojekte

Insgesamt hat das BMBF in den Rahmenprogrammen bisher 718 Forschungsprojekte gefördert. Davon waren 231 Verbundprojekte mit 568 Verbundpartnerinnen und Verbundpartnern.

718 Forschungsprojekte

Wissenschafts- und Hochschulforschung: Wissen für die Hochschule von morgen

Ein leistungsstarkes Wissenschaftssystem ist das Fundament einer wissensbasierten Gesellschaft. Hochschulen und Forschungseinrichtungen arbeiten an Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Und sie bilden zugleich die Fachkräfte von morgen aus. Damit dies bestmöglich gelingt, müssen optimale Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Mit dem Förderschwerpunkt „Wissenschafts- und Hochschulforschung“ trägt das Bundesministerium für Bildung und Forschung dazu bei, das Wissenschafts- und Hochschulsystem zu verbessern. Hierzu untersuchen Forschende die Voraussetzungen, Strukturen und Leistungsprozesse von Forschung und Hochschulbildung sowie deren Rahmenbedingungen.

Berufsbildungsforschung und das Bundesinstitut für Berufliche Bildung

Die Forschungsaktivitäten des Bundesinstituts für Berufliche Bildung (BIBB), einer Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMBF, bilden eine wichtige Säule der deutschen Berufsbildungsforschung. Das Ministerium fördert die Eigenforschung des BIBB institutionell. Hierbei stehen neben grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen auch konkrete Fragen der Berufsbildungspraxis und -politik im Fokus.

Auf dieser Grundlage bearbeitet das Bundesinstitut für Berufliche Bildung Forschungsaufgaben, die auf Dauer angelegt sind und leistet dadurch einen zentralen Beitrag zur Sicherung der Qualität des Berufsbildungssystems insgesamt. Darüber hinaus wird im BIBB Berufsbildungsforschung auch in Projekten durchgeführt, die gesondert vom BMBF, anderen Ministerien oder Institutionen finanziert werden (Auftragsforschung). Ergänzend wirbt das Bundesinstitut Drittmittel zur Finanzierung von Forschungsaktivitäten ein.

Nationaler Bildungsbericht

Der nationale Bildungsbericht informiert alle zwei Jahre über den aktuellen Stand und die Herausforderungen des deutschen Bildungssystems. Er ist Bestandteil des Bildungsmonitorings in Deutschland. Der unabhängige, indikatorengestützte Expertenbericht bietet eine fokussierte Darstellung wesentlicher Entwicklungslinien, Leistungen und Aufgaben des Bildungswesens in Deutschland. Neben einzelnen Kapiteln zu bildungsbezogenen Grundinformationen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen liefert der Bericht jedes Jahr Erkenntnisse zu folgenden Bildungsbereichen:

  • Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung
  • Allgemeinbildende Schulen und non-formale Lernwelten im Schulalter
  • Berufliche Ausbildung
  • Hochschule
  • Weiterbildung und Lernen im Erwachsenenalter
  • Bereichsübergreifende Analysen von Bildungswegen und -verläufen

Erstellt wird der Bildungsbericht unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und unter Mitwirkung folgender Einrichtungen:

  • Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE)
  • Deutsches Jugendinstitut (DJI)
  • Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)
  • Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi)
  • Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V.
  • Die Statistischen Ämter des Bundes (Destatis) und der Länder. (StLÄ)

Auftraggeber sind die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Der Bildungsbericht ist Bestandteil der Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern nach Artikel 91b Absatz 2 GG. Im Frühjahr 2004 hatten die Länder und der Bund vereinbart, künftig gemeinsam alle zwei Jahre einen solchen Bericht vorzulegen.

Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024