Überblick schaffen mit einer App

Der Bedarf an einem Überblick über Bildungsangebote und Träger aus dem Bereich Integration wurde als ein Ergebnis der Kieler Bildungskonferenz 2017 benannt. Daher hat die Landeshauptstadt Kiel in Kooperation mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH die App und Web-App „Kiel-Kompass“ entwickelt. Zur Evaluation der Projektergebnisse wurde der Prozess durchgängig durch Interviews und Usertests begleitet. Befragt wurden sowohl Personen aus der Zielgruppe als auch Bildungsträger, die ihre Angebote einpflegen. Die App versteht sich als ein lernendes System, das stetig weiterentwickelt wird.

Orientierung zu Bildungsangeboten

Der „Kiel-Kompass“ bietet mit wenigen Klicks eine nutzerfreundliche Orientierung zu Bildungsangeboten. Er ermöglicht eine passgenaue Suche in Stadtteilen oder für bestimmte Zielgruppen. Wenn Eltern einen Sprachkurs machen oder Mütter Beratungsangebote für den Einstieg in den Beruf wahrnehmen möchten, kann eine parallele Kinderbetreuung gefunden werden. Eine direkte Verbindung zum lokalen Mobilitätsportal hilft, unkompliziert mit Bus und Bahn zur Angebotsadresse zu finden. Die App ist kostenfrei auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Türkisch und Ukrainisch verfügbar, steht zum Download zur Verfügung und kann webbasiert unter kompass.kiel.de genutzt werden.

Neue Möglichkeiten der Kooperation

Die Landeshauptstadt Kiel kann mithilfe des „Kiel-Kompasses“ sowohl Lücken als auch Doppelstrukturen im Portfolio der Bildungsangebote erkennen. Darüber hinaus fördert die geschaffene Transparenz neue Möglichkeiten der Vernetzung und Kooperation der lokalen Träger untereinander. Die App bietet nicht nur die Möglichkeit, kostenlos und gezielt für Bildungsangebote zu werben, sondern liefert gleichzeitig eine fehlerfreie Übersetzung von vereidigten Dolmetschenden. Zudem unterstützt die App Beratungsstellen und kann Impulsgeber sein. Insgesamt erfahren Bildungsträger durch die App Wertschätzung seitens der Stadt, was die Grundlage zur weiteren vertrauensvollen Zusammenarbeit bildet.

Instrument mit Vorbildcharakter

Das vorliegende Beispiel zeigt, wie durch einen datenbasierten und beteiligungsorientierten Prozess der regionalen Bildungslandschaft und der Zivilgesellschaft ein niedrigschwelliger Kompass für Neuzugewanderte entstehen kann, der sie dabei unterstützt, in den unbekannten Wassern der Bildungsangebote Kurs zu halten. Der „Kiel-Kompass“ wurde im Zuge der Förderung durch das Programm „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ entwickelt und kann als erfolgreiches Instrument von anderen Kommunen adaptiert werden.