Bildung von klein auf – lebensbegleitendes Lernen fest im Blick
Für Herne bedeutet Bildung Zukunft. Die Stadt gestaltet den Strukturwandel: Weg von Bergbau und Schwerindustrie hin zu Wissenschaft und Technik.
Spielerisch lernen
Mit einem „Plopp“ versinkt ein Bauklotz im Wasser. Auch ein anderer Baustein sinkt auf den Boden der Schüssel. Die orangefarbene Feder aber, die die Kinder versenken wollen, schwimmt. Als Erzieherin Katja Behlau die durchweichte Feder aus dem Wasser fischt, kichern die Kinder. Wie die Feder jetzt aussieht! Keines der Kinder weiß, dass es gerade naturwissenschaftliche Grundlagen lernt. Oft spielerisch, aber mit einem ernsten Hintergrund – so wird Bildung in Herne gemacht.
Strukturwandel mit Bildung gestalten
Für Herne bedeutet Bildung Zukunft. Die Stadt gestaltet den Strukturwandel: Weg von Bergbau und Schwerindustrie hin zu Wissenschaft und Technik. Damit das funktionieren kann, baut Herne eine lückenlose Bildungskette auf. Sie fängt vor der Geburt an und begleitet die Kinder bis sie erwachsen sind und im Berufsleben stehen. Es geht darum, gelingende Lebensperspektiven zu schaffen. Denn wer eine Berufsausbildung hat, verdient meistens mehr Geld und ist seltener arbeitslos. Herne soll als Standort vorangebracht werden. Da dort viele Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen leben, hat die Stadt ein besonderes Augenmerk auf das Thema Bildung gelegt.
Strukturen aufbauen
Das kommunale Bildungsbüro ist die Schaltzentrale des Bildungsmanagements in Herne. Dies wurde durch die Teilnahme am Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ ermöglicht. In Netzwerken mit Kitas, Schulen und dem Jugendamt und nicht städtischen Bildungspartnern wurden die Grundlagen für ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement gelegt. Zunächst war es wichtig, dass die Partner miteinander in Kontakt sind und ihre Angebote aufeinander abstimmen. Es ist in Herne gelungen, die Bildungskette gerade im naturwissenschaftlichen Bereich von der Kita über Grundschulen zu weiterführenden Schulen und teilweise bis hin zu Hochschulen aufzubauen. In der Kita werden die Grundlagen gelegt, auf die die Schulen später aufbauen können. Damit das klappt, hat die Stadt Strukturen geschaffen, die dafür sorgen, dass alle an einem Strang ziehen. Manchmal sind dafür nur kleine organisatorische Veränderungen nötig.
Familienbildung stärken
Bildung kann auch an ganz anderer Stelle als in der Kita oder der Schule anfangen, nämlich bei der Unterstützung junger Eltern. Wann lernt ein Kind laufen? Was können kleine Kinder spielen? Und was mache ich bei Schwierigkeiten? Solche Fragen beantworten Familienhebammen, Mitarbeiter in Familienzentren und die Jugendämter, die jedem neuen Baby einen Willkommensbesuch abstatten. „Wichtig ist, dass viele Familienbildungsangebote erst mal Spaß machen. Es geht dabei in erster Linie um den Kontakt, nicht um Probleme“, sagt Sabine Jäger, Fachberaterin der Familienzentren. Beim Kaffee mit anderen Eltern tauschen Mütter und Väter Erfahrungen aus. Beim gemeinsamen Spielen lernen nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Krabbelkinder voneinander. „Jetzt kann mein Sohn auch laufen, das hat er sich von den anderen Kindern abgeguckt“, hat eine Mutter beobachtet. Genau da fängt Bildung an.