Bildung für nachhaltige Entwicklung : , Thema: Bildung
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) steht für Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. Die Umsetzung der UNESCO-Programme für BNE, aktuell des Weltprogramms "BNE 2030", werden in Deutschland seit 2015 federführend vom BMBF koordiniert.
Durch Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) kann jede und jeder erkennen: "Mein Handeln hat Konsequenzen – nicht nur für mich und mein Umfeld, sondern auch für andere. Ich kann dazu beitragen, die Welt ein Stück weit zu verbessern". Dieses Denken ist dringend notwendig, um Veränderungen anzustoßen und drängende globale Probleme anzugehen. Neben den ökologischen und ökonomischen Herausforderungen sind soziale Aspekte, wie Chancengerechtigkeit oder die Frage nach Lebensqualität, von entscheidender Bedeutung.
Nationale Plattform
Am 29. September 2015 fand die konstituierende Sitzung der Nationalen Plattform BNE im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) statt. Unter dem derzeitigen Vorsitz des Parlamentarischen Staatssekretärs Jens Brandenburg treffen sich zwei Mal jährlich Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung zu diskutieren und weiterzuentwickeln.
Die Nationale Plattform ist das oberste Lenkungsgremium des so genannten "BNE-Prozesses". Ziel ist es, Bildung für nachhaltige Entwicklung in allen Bereichen des Bildungssystems strukturell zu verankern. Dabei sollen neue Wege beschritten und gute Ideen in die Breite getragen werden. Bei diesem Ziel wird die Nationale Plattform von einem wissenschaftlichen und einem internationalen Berater unterstützt. Herr Professor Gerhard de Haan vom Institut Futur der Freien Universität Berlin gibt in der Funktion des wissenschaftlichen Beraters Empfehlungen zur strukturellen Verankerung von BNE und begleitet die nationale Umsetzung mit einem Monitoring. Der Vorsitzende des Fachausschusses Bildung der Deutschen UNESCO-Kommission Herr Minister a.D. Walter Hirche stellt als Berater die Anbindung an die internationalen BNE-Prozesse sicher.
Konkrete Vorschläge, wie nachhaltiges Handeln optimal gelernt und strukturell verankert werden kann, sind in dem Nationalen Aktionsplan BNE (NAP) zusammengefasst. Der NAP BNE ist die Strategie zur Verankerung von BNE in Deutschland und wurde durch die Nationale Plattform am 20. Juni 2017 verabschiedet. Er soll mit 130 Zielen und 349 konkreten Handlungsempfehlungen die strukturelle Verankerung von BNE in der deutschen Bildungslandschaft fördern. Dabei liegt der Fokus auf fünf prioritären Handlungsfeldern: politische Unterstützung für BNE, ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebungen, Kompetenzentwicklung bei Lehrenden und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Stärkung und Mobilisierung der Jugend sowie Förderung nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene. Als Ziele im Nationalen Aktionsplan sind beispielsweise die stärkere Implementierung von BNE in den Curricula, Lehrplänen und Ausbildungsordnungen sowie im informellen Lernen benannt. Er ist partizipativ entstanden und die eingeflossenen Ergebnisse der Online-Konsultation sind diesem Bericht zu entnehmen. Mit der Verabschiedung des Nationalen Aktionsplans sind alle Institutionen und Organisationen über Commitments dazu aufgerufen, einen Beitrag zur Ausrichtung des Bildungssystems am Leitgedanken der Nachhaltigkeit zu leisten.
Die Bundesregierung geht mit dem nationalen BNE-Multi-Stakeholder Prozess – auch im internationalen Vergleich – in Vorleistung: Sie erfüllt das erste der fünf prioritären Handlungsfelder der Roadmap der UNESCO zum neuen Weltprogramm "BNE 2030": die Forderung nach politischer Unterstützung für BNE.
Foren und Partnernetzwerke
An die Nationale Plattform schließen sich sechs BNE-Foren und das BNE-Jugendforum youpaN als zentrale Gremien an. Sie gliedern sich entlang der Bildungskette: frühkindliche Bildung, Schule, berufliche Bildung, Hochschule, non-formales/informelles Lernen sowie Kommunen. Die BNE-Foren bündeln die Fachkompetenzen zum jeweiligen Bildungsbereich. Sie nehmen eine Expertenrolle im Sinne der Beratung und Begleitung der Nationalen Plattform ein und erarbeiten Expertisen und Handlungsempfehlungen. Darüber hinaus waren und sind die Mitglieder der Foren bei der Erarbeitung sowie Umsetzung des Nationalen Aktionsplans BNE (NAP) aktiv eingebunden.
Das BNE-Jugendforum youpaN wurde auf der jährlich stattfindenden Jugendkonferenz "youcoN" im Sommer 2017 gegründet. Die 30 Mitglieder des Jugendforums "youpaN" im Alter zwischen 16 und 27 Jahren arbeiten in den Foren und in der Nationalen Plattform aktiv mit. Sie begleiten die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans BNE und stärken die aktive Jugendbeteiligung im BNE-Prozess. Siehe auch youpaN.
Auch die Partnernetzwerke waren an der Erarbeitung des NAP beteiligt. Als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren unterstützen sie die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure der Bildungspraxis, sind wichtige Impulsgeber für die Umsetzung von BNE vor Ort und erfüllen unter anderem die wichtige Aufgabe, Good-Practice-Beispiele zu initiieren. Sie sind bei der Umsetzung des NAP unabdingbar und tragen dazu bei, BNE dauerhaft in die Bildungsstrukturen zu integrieren. Sie befassen sich mit Teilbereichen von BNE und arbeiten eng mit den BNE-Foren zusammen. Damit tragen sie dazu bei, Expertise und Wissen in das Weltprogramm einzuspeisen. Die Partnernetzwerke sind zudem im Partnerforum zusammengeschlossen, das gemeinsame Aktivitäten wie die mehrmals jährlich stattfindenden Open Days koordiniert.
Neben den BNE-Foren bilden sich zu verschiedenen Schwerpunktthemen Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform. Zuletzt konnte eine AG zum Thema Digitalisierung etwa das Positionspapier "Bildung für nachhaltige Entwicklung – Ein Kompass im digitalen Wandel unserer Gesellschaft" veröffentlichen, welches Empfehlungen zur Verzahnung der Kompetenzen für eine digitalisierte Welt mit den Kompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung gibt.