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Validierung informell erworbener Kompetenzen in der Berufsbildung (Valikom/ValiKom-Transfer) : Datum: , Thema: Bildung

Das ValiKom-Transfernetzwerk bietet bis Oktober 2024 an inzwischen 32 Standorten berufsabschlussbezogene Validierungsverfahren in rund 46 Berufen an.

Studienabbrecher
Arbeitgeber haben es schwer, verlässliche und vergleichbare Aussagen zu treffen über das, was Bewerberinnen und Bewerber tatsächlich können. © JOBSTARTER / Thilo Schoch

17,8 % (hochgerechnet 2,64 Mio.) junger Menschen im Alter zwischen 20 – 34 Jahren verfügten im Jahr 2021 in Deutschland über keine formale Qualifikation (Berufsbildungsbericht 2023). Ein großer Teil dieser Menschen hat sich jedoch im Laufe der Zeit am Arbeitsplatz berufsrelevante Kompetenzen angeeignet, die nicht durch Dokumente oder Zertifikate nach einheitlichen Standards beurkundet sind. Beruflicher Aufstieg und gesellschaftliche Teilhabe werden so erschwert.

Bisherige Ansätze, non-formales und informelles Lernen zu bewerten, haben diesen Tatbestand nicht grundlegend ändern können. Es fehlen allgemeingültige Verfahrensstandards und Gütekriterien, außerdem gibt es eine Vielzahl von Zertifikaten, Bildungs- oder Kompetenzpässen. Dies macht es für Arbeitgeber schwierig, verlässliche und vergleichbare Aussagen zu treffen über das, was Bewerberinnen und Bewerber tatsächlich können.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat deshalb mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) 2015 die Pilotinitiative „Validierung non-formal und informell erworbener Kompetenzen“ (ValiKom) ins Leben gerufen und mit acht Kammern aus den Bereichen Industrie, Handel und Handwerkein standardisiertes Verfahren zur Erfassung, Überprüfung, Bewertung und Zertifizierung berufsrelevanter Kompetenzen von Personen ohne Berufsabschluss entwickelt und erprobt. Als Ergebnis des Validierungsverfahrens steht ein bundeseinheitliches Zertifikat der zuständigen Stellen über die festgestellte Gleichwertigkeit bzw. Teilgleichwertigkeit.

Mit der Transferinitiative „Aufbau von Kompetenzzentren zur Durchführung von Validierungsverfahren für duale Berufe bei zuständigen Stellen“ (ValiKom-Transfer) wurde das Validierungsverfahren ab Ende 2018 auf inzwischen 32 Kompetenzzentren ausgeweitet. Bis Oktober 2024 bieten 13 Handwerkskammern, 17 Industrie- und Handelskammern sowie zwei Landwirtschaftskammern Validierungsverfahren für rund 46 Berufe an.

Zielgruppe

Das Validierungsverfahren richtet sich an Personen, die unabhängig von ihrem derzeitigen Beschäftigungsstatus
• im In- und/oder Ausland
• beruflich relevante Kompetenzen erworben haben,
• diese aber nicht durch einen Berufsabschluss nachweisen können.
Um am Verfahren teilnehmen zu können, müssen die Personen mindestens 25 Jahre alt sein und einschlägige Berufserfahrung vorweisen. Um eine volle Gleichwertigkeit zu erreichen, sollte die einschlägige Berufserfahrung für die Zulassung zur Validierung das 1,5-Fache der Regelausbildungszeit betragen.
Unter die Zielgruppe fallen auch Personen mit im Ausland erworbenen Berufserfahrungen, die keinen Anspruch auf eine Anerkennung ihres im Ausland erworbenen Berufsabschlusses gemäß Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz  haben.

Bis Ende Februar 2024 wurden in ValiKom-Transfer 2.853 Validierungsverfahren durchgeführt.

Auf der Grundlage der Ergebnisse der ValiKom-Transferinitiative und als weiterer Beitrag zur Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) hat das BMBF Möglichkeiten und Varianten einer gesetzlichen Verankerung eines Validierungsverfahrens für non-formale und informell erworbene berufliche Kompetenzen geprüft und setzt diese im Rahmen einer Anpassung des BBiG um.

Weitere Informationen, Materialien und Ansprechpersonen zu ValiKom unter www.validierungsverfahren.de