Fachkräftestrategie gegen den Fachkräftemangel : Datum: , Thema: Aus- und Weiterbildung
Deutschland braucht qualifizierte Fachkräfte in ausreichender Zahl und auf allen Ebenen. Um diese zu gewinnen, hat die Bundesregierung die neue Fachkräftestrategie aufgesetzt.
Demographischer Wandel, Dekarbonisierung und Digitalisierung stellen unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Sie führen zu tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt. Die damit verbundenen Transformationsprozesse gilt es erfolgreich zu gestalten, um die künftige Innovationskraft, die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand unseres Landes zu sichern. Wir brauchen dafür insbesondere qualifizierte Fachkräfte in ausreichender Zahl und auf allen Ebenen, die die anstehenden Veränderungen buchstäblich „in die Hand nehmen“. Die Bundesregierung hat dafür die neue Fachkräftestrategie aufgesetzt. Deren zentrale Handlungsfelder wurden mit den Spitzen der Arbeitgeber und Gewerkschaften sowie Vertretern der Länder und kommunalen Spitzenverbände und der Bundesagentur für Arbeit diskutiert.
Das Kabinett hat die Fachkräftestrategie der Bundesregierung im Oktober 2022 beschlossen. Die fünf zentralen Handlungsfelder der Fachkräftestrategie der Bundesregierung sind:
- Zeitgemäße Ausbildung
- Gezielte Weiterbildung
- Arbeitspotenziale wirksamer heben, Erwerbsbeteiligung erhöhen
- Verbesserung der Arbeitsqualität, Wandel der Arbeitskultur
- Einwanderung modernisieren, Reduzierung der Abwanderung
Ausgangspunkt für Zeitgemäße Aus- und Weiterbildung
Die Fachkräftestrategie bildet einen Ausgangspunkt für die gemeinsamen Aktivitäten der Fachkräftesicherung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und kann insofern als ein fortlaufender Prozess verstanden werden. Das Bundesbildungsministerium setzt sich dabei insbesondere für eine zeitgemäße Ausbildung und gezielte Weiterbildung ein. Als Chancenministerium legt es den Schwerpunkt darauf, die Zugänge zu Weiterbildung für jede und jeden zu erleichtern, die Aufstiegschancen für alle zu verbessern und das Berufsbildungssystem innovativ und zukunftsfest weiter zu entwickeln.
Das Ziel ist zum einen, junge Menschen bestmöglich für den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Zum andern soll berufliche Weiterbildung jedem die Weiterentwicklung im Berufsleben und die Anpassung an immer neue Herausforderungen ermöglichen.
Maßnahmen des BMBF zur Fachkräftesicherung
Exzellenzinitiative Berufliche Bildung
Mit der Exzellenzinitiative Berufliche Bildung fasst das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) berufsbildungspolitische Vorhaben dieser Legislaturperiode zu einer übergeordneten Agenda zusammen, mit dem Ziel der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie der beruflichen Neuorientierung neue Schubkraft zu verleihen.
Nationale Weiterbildungsstrategie
Die Nationale Weiterbildungsstrategie ist ein zentraler Meilenstein in der deutschen Weiterbildungspolitik und bedeutender Beitrag zur Fachkräftesicherung: Unter der Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) soll in enger Kooperation u.a. mit den Ländern, der Wirtschaft, den Gewerkschaften und der Bundesagentur für Arbeit eine neue Weiterbildungskultur für Deutschland etabliert werden.
Innovationswettbewerb InnoVET
InnoVET ist der Innovationswettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für eine exzellente berufliche Bildung. Im Rahmen von InnoVET werden 17 große Projektverbünde gefördert, die u.a. neue Bildungswege über studienintegrierende Ausbildung oder hochwertige Weiterbildungen auf den DQR-Stufen 5 bis 7 für Leistungsstärkere entwickeln. Mit einem neuen Wettbewerb InnoVET Plus wird das BMBF in 2023 diese Aktivitäten weiter ausbauen.
Modernisierung der Ausbildungsordnungen
Mit stetiger Modernisierung der Ausbildungsordnungen der dualen Ausbildungsberufe sichern wir (Bund, Länder, Sozialpartner und Wirtschaftsverbände) eine bedarfsgerechte betriebliche Ausbildung und ein Ausbildungsplatzangebot auf „der Höhe der Zeit“. Fachrichtungen, Wahlqualifikationen, Schwerpunkte oder Zusatzqualifikationen bieten hierbei vielfältige Möglichkeiten für die berufliche Ausrichtung und Spezialisierung.
Moderne Fortbildungen
Moderne Fortbildungen eröffnen wir Karrierewege und machen z. B. auf den Qualifikationsstufen Bachelor Professional und Master Professional die Gleichwertigkeit zur akademischen Bildung sichtbar. Die Umsetzung dieser neuen Abschlussbezeichnungen wollen wir daher gemeinsam mit den Sozialpartnern weiter voranbringen.
Neue Bildungswege mit Teilqualifikationen
Mit bundesweit einheitlichen, berufsabschlussorientierten Teilqualifikationen. die aus dem jeweiligen dualen Ausbildungsberuf hergeleitet werden, können nachträgliche Bildungswege bis zum Berufsabschluss eröffnet und Kompetenzlücken mit Ausbildungswissen aus dem Referenzberuf geschlossen werden. Sie können als berufliche Weiterbildung von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden.
Berufliche Orientierung: Das Berufsorientierungsprogramm
Das Berufsorientierungsprogramm des BMBF zeigt die Vielfalt der Berufswelt. Es unterstützt junge Menschen ab der 7. Klasse, eine selbstbestimmte Berufswahl zu treffen, die den individuellen Stärken und Interessen entspricht. Das Verweisportal Berufenavi bündelt digitale Informationen zur beruflichen Orientierung.
MINT-Bildung als Beitrag zur Fachkräftesicherung
Auch mit dem MINT-Aktionsplan leistet das BMBF einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Indem es entlang der Bildungskette, von der Kita bis zur Hochschule, Zugänge zu guter MINT-Bildung fördert und Angebote ausbaut. Mit dem MINT-Aktionsplan 2.0 wird dieses Engagement nochmals verstärkt. Insbesondere in den bundesweiten MINT-Clustern werden Kinder und Jugendliche in Zukunftskompetenzen fit gemacht mit Angeboten wie Programmieren, 3-D-Druck, Robotik, Sensorik bzw. im kreativen Tüfteln, Experimentieren und Forschen.
Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen
Mit den gesetzlichen Regelungen des Bundes zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen haben Fachkräfte das Recht, ihren Berufsabschluss auf Gleichwertigkeit mit dem deutschen Referenzberuf überprüfen zu lassen. Ein Anerkennungsverfahren ist aktuell im Regelfall auch Voraussetzung für die Einwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten. Die Beratungs- und Unterstützungsangebote sollen fortgeführt und Möglichkeiten zur Nachqualifizierung ausgebaut sowie die Anerkennungsverfahren in Zusammenarbeit mit den Ländern optimiert und beschleunigt werden.
Beratung für Studierende aus dem Ausland
Auch internationale Studierende sind für den deutschen Arbeitsmarkt besonders attraktiv, weil sie bereits mit vielen Kompetenzen nach Deutschland kommen und hier während des Studiums zusätzliche, für den deutschen Arbeitsmarkt wichtige Kompetenzen erwerben. Mit den BMBF-finanzierten Vorhaben „Study in Germany“, „Research in Germany“ und „My GUIDE“ können sich internationale Studierende und Forschende über Deutschland informieren.
Darüber hinaus werden im Rahmen verschiedener DAAD-Programme Informations- und Beratungsangebote für internationale Studierende und Hochschulabsolventinnen und -absolventen bereitgestellt und ein Zugang zu Unterstützungsangeboten an Hochschulen ermöglicht.