Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger hat bei ihrem zweiten Besuch in der Ukraine seit dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands die deutsche Partnerschaft mit der Ukraine weiter ausgebaut. In Begleitung einer hochrangigen Wissenschaftsdelegation unterzeichnete sie mit dem ukrainischen Minister für Bildung und Wissenschaft, Oksen Lisovyi, das bilaterale Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ).
Bundesbildungs- und -forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger erklärt:
„Wir stehen weiterhin solidarisch an der Seite der Ukraine. Das gilt sowohl heute im Krieg aber auch mit Blick auf den Wiederaufbau. Der brutale russische Angriffskrieg bringt erschütterndes Leid und Zerstörung über das Land.
Wir setzen auf die Zukunft der Ukraine. Deswegen habe ich heute mit meinem ukrainischen Amtskollegen Oksen Lisovyi ein Abkommen über unsere Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung unterzeichnet. Wir knüpfen damit an 30 Jahren vertrauensvolle wissenschaftliche und technologische Kooperation zwischen unseren Ländern an. Für den Wiederaufbau des Landes wird es herausragende und vernetzte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und eine Bildungsperspektive für die Menschen in der Ukraine brauchen. Hierbei unterstützen wir die Ukraine. Diese Unterstützung werden wir weiter ausbauen. Mit deutsch-ukrainischen Exzellenzkernen und dem neuen Förderaufruf „Forschung für Wiederaufbau“ stärken wir die wissenschaftlichen Potenziale und die Forschungszusammenarbeit. Ab dem kommenden Jahr fördern wir den Aufbau eines Deutsch-Ukrainischen Hochschulnetzwerkes. Wir wollen die Ukraine zu einem starken Partner in Bildung und Forschung in Europa machen.“
Der Vorsitzende der Wissenschaftsministerkonferenz und Minister der Finanzen und für Wissenschaft im Saarland, Jakob von Weizsäcker, sagt:
„Die Wissenschaftsministerkonferenz begrüßt die Unterzeichnung des deutsch-ukrainischen Abkommens zur Intensivierung der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Ukraine nachdrücklich. Es geht um Solidarität mit der ukrainischen Wissenschaft während der Angriffskrieg Russlands andauert. Es geht um den Beitrag von Wissenschaft und Forschung für den Wiederaufbau. Und es geht um Anerkennung der ukrainischen Wissenschaft als attraktiver Partner. Auf dieser Basis werden Deutschland und die Ukraine vielfältige Programme und Austauschmaßnahmen vorantreiben, die einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung beider Länder leisten.
Bereits heute bestehen zahlreiche deutsch-ukrainische Hochschulpartnerschaften. Zudem bieten deutsche Hochschulen Geflüchteten aus der Ukraine die Möglichkeit, ihr Studium zu beginnen oder fortzuführen. Die Verfahren wurden unbürokratisch angepasst, um den Hochschulzugang zu erleichtern.“
Hintergrund
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Ukraine seit dem Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs im Februar 2022 mit zahlreichen Programmen zur Hochschulzusammenarbeit, zum Aufbau von Forschungsstrukturen und mit bilateralen Projekten. Bis zum Jahr 2029 werden dafür über 100 Millionen Euro investiert. Allein die in diesem Jahr gestartete „BMBF-Initiative Wiederaufbau Ukraine“ summiert sich auf 51,2 Millionen Euro.
Neu ist das deutsch-ukrainische Hochschulnetzwerk, das ab Juli 2025 aufgebaut und mit 24 Millionen Euro bis 2029 gefördert wird. Es soll den Wiederaufbau unterstützen und die Zusammenarbeit von Hochschulen beider Länder vertiefen. Im Rahmen des Hochschulnetzwerkes können deutsche Hochschulen mit ukrainischen Hochschulen kooperieren. Das Angebot reicht von digitalen Lehrangeboten bis hin zu gemeinsamen Studiengängen.
Das BMBF unterstützt die Ukraine mit dem DAAD-Programm „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“ bei der Aufrechterhaltung der Lehre an ukrainischen Hochschulen. Das Programm wird bis Juni 2025 verlängert und 3,2 Mio. Euro zusätzlich zu den bereits bewilligten 22,6 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.
Die vier deutsch-ukrainischen Exzellenzkerne in Lwiw, Kyjiw und Charkiw beschäftigen sich mit Grundlagenforschung in Medizin, Quantentechnologie, Materialforschung und Geschichte und werden jeweils mit bis zu 2,5 Millionen Euro bis 2028 finanziert. Damit soll die Ukraine mit exzellenten Leistungen im Europäischen Forschungsraum positioniert werden. Die Exzellenzkerne werden durch weitere Fördermaßnahmen zum Wiederaufbau und Reformierung des ukrainischen Wissenschaftssystems flankiert. Dazu zählt der neu aufgelegte Förderaufruf „Forschung für Wiederaufbau“.
Die Ministerin wird begleitet von einer hochrangigen Wissenschaftsdelegation. Teilnehmer sind der Vorsitzende der Wissenschaftsministerkonferenz und Minister der Finanzen und für Wissenschaft im Saarland, Jakob von Weizsäcker, der Sprecher der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Patrick Cramer, der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaft Leopoldina, Professor Gerald Haug, der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Professor Walter Rosenthal, und der Generalsekretär der Volkswagenstiftung, Dr. Georg Schütte.