Ab sofort können Schülerinnen, Schüler und Studierende in allen 16 Bundesländern den digitalen Antragsassistenten „BAföG Digital“ nutzen. Das Tool war im Oktober 2020 in zunächst fünf Ländern getestet und dann sukzessive in weiteren Ländern freigeschaltet worden. Es erleichtert die Beantragung von Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Der Assistent wurde bereits für mehr als 70.000 Anträge genutzt und ist als erstes föderales digitales Verwaltungsangebot aus dem Onlinezugangsgesetz (OZG) flächendeckend bundesweit verfügbar. Grundlage für die weitere Entwicklung und den Betrieb des Antragsassistenten ist eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern. Bis Ende 2022 finanziert der Bund dies durch Mittel aus dem OZG-Konjunkturpaket.
Hierzu erklärt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek:
„Vielen jungen Menschen gibt das BAföG die Möglichkeit, eine schulische Ausbildung oder ein Studium aufzunehmen. Damit leistet das BAföG seit 50 Jahren einen unverzichtbaren Beitrag zur Chancengerechtigkeit in der Bildung und sozialem Aufstieg. Wir möchten den Zugang zum BAföG weiter erleichtern. Die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen ist hier ein Schlüssel. Ich freue mich, dass wir mit „BAföG Digital“ einen vereinfachten Zugang in allen Ländern anbieten können. Bereits in der Pilotphase war schon rund jeder vierte Antrag über „BAföG Digital“ gestellt worden – das ist ein Riesenerfolg.“
Sachsen-Anhalt hatte den Antragsassistenten als federführendes Bundesland mit auf den Weg gebracht. Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann erklärt:
„Ab heute lassen sich BAföG-Leistungen bundesweit online beantragen; das ist ein digitaler Meilenstein für die Studienfinanzierung in Deutschland! Ich bin zuversichtlich, dass der digitale Antragsassistent dazu beitragen wird, dass künftig noch mehr junge Talente von den wichtigen Bildungszuschüssen profitieren werden. Deutschland braucht viele kluge Köpfe, die ihre Chancen auf Top-Ausbildung auch in finanzieller Hinsicht nutzen können. ‚BAföG digital‘ schafft hierfür eine zentrale Grundlage.“
Hintergrund:
Bund und Länder haben im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) gemeinsam den einheitlichen und nutzerfreundlichen Online-Antragsassistenten „BAfög Digital“ entwickelt. Federführend an der Entwicklung beteiligt waren das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Land Sachsen-Anhalt.
Der Betrieb und die Fortentwicklung des Antragsassistenten werden durch Mittel aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung bis Ende 2022 finanziert. Die Länder werden gezielt entlastet und die Leistung nach dem Prinzip „Einer für Alle“ flächendeckend verfügbar gemacht. „Einer für Alle“ bedeutet, dass ein Land eine Leistung zentral entwickelt und betreibt – und diese anschließend anderen Ländern und Kommunen zur Verfügung stellt. Diese können das Verfahren so nahezu reibungslos übernehmen. Das Projekt ist Teil des gemeinsamen Vorhabens von Bund, Ländern und Kommunen, alle wesentlichen Behördengänge bis Ende 2022 digital zu ermöglichen – so wie es das OZG vorsieht. Ziel ist es unter anderem, dass Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen online für jedes Anliegen im Schnitt nur noch halb so viel Zeit benötigen wie offline.
Insbesondere für priorisierte Leistungen mit hohen Fallzahlen werden deutlich vereinfachte und intuitiv bedienbare digitale Antragsprozesse geschaffen, die die Online-Nutzungsraten dieser Leistungen signifikant erhöhen sollen. Für das BAföG bedeutet das: Schülerinnen, Schüler und Studierende sollen den BAföG-Antrag vollständig online durchführen können. Mit dem Antragsassistenten „BAföG Digital“ wird die bereits seit 2016 mögliche digitale Antragstellung deutlich verbessert und vereinheitlicht.
Der „BAföG-Digital“ -Antrag wurde im Auftrag vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat in einem Digitalisierungslabor erarbeitet. Dabei wurde methodisch ein nutzerzentrierter Ansatz, welcher die Nutzerinnen und Nutzer bereits bei der Entwicklung in den Mittelpunkt stellt, gewählt. Digitalisierungslabore sind eine neue, innovative Methode, mit der nutzerfreundliche Online-Lösungen für die Verwaltungsleistungen im föderalen Digitalisierungsprogramm erarbeitet werden. Im Digitalisierungslabor arbeiten interaktive Teams agil an der Entwicklung einer zielgruppenorientierten Online-Anwendung. Sie finden im Zuge der Themenfeldarbeit in jedem Land statt.
Schülerinnen, Schüler, Studierende und Eltern haben den BAföG-Antrag in allen Entwicklungsphasen zunächst getestet und ihr Feedback in den Prozess eingespeist. Auch die Bearbeiterinnen und Bearbeiter in den Ämtern für Ausbildungsförderung bei den Studierendenwerken und Kommunalverwaltungen wurden in die Nutzertests eingebunden.
Der digitale BAföG-Antrag ist übersichtlich und datensparsam gestaltet. Über den Konfigurator werden mit einfachen und verständlichen Fragen die erforderlichen Formblätter zu einem Antrag zusammengefügt. Ein dynamisches Formular ermöglicht es, dass Antragsteller nur relevante Fragen beantworten müssen. Zudem unterstützen bürgerfreundliche Hilfetexte die Antragstellung. Nachweise können während des Antragsprozesses oder zu einem späteren Zeitpunkt per Computer oder Smartphone hochgeladen werden. Studierende sowie Schülerinnen und Schüler können zudem den Status ihres Antrags online nachverfolgen.
Der Antrag wurde in einem responsiven Design gestaltet, so dass er über jedes Endgerät genutzt werden kann. Des Weiteren stellt „BAföG Digital“ über die Nutzung des Nutzerkontos Bund des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat eine sichere Identifizierung und Authentifizierung der Antragstellenden sicher. Durch die Authentifizierung mit der Online-Funktion des Personalausweises wird die höchste Sicherheitsstufe geboten.
Um Zeit und Kosten zu sparen, haben Sachsen-Anhalt als Themenfeldverantwortlicher auf Länderseite und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Federführer auf Bundesseite den Antragsassistenten entwickelt und den übrigen Bundesländern entsprechend dem Prinzip „Einer für Alle“ zur Verfügung gestellt. Die Entwicklung des Online-Antrags mit der Verwendung der Methode „Digitalisierungslabor“ wurde vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat finanziert.
Aus dem Corona-Konjunkturpaket stellt der Bund bis Ende 2022 zusätzliche Finanzmittel für die Weiterentwicklung und flächendeckende Verfügbarkeit von „BAföG Digital“ bereit . Damit werden die Länder gezielt entlastet. Alle sechzehn Bundesländer teilen sich ab 2023 die Kosten, um den Dienst zu betreiben und weiterzuentwickeln. Das BMBF finanziert den First-Level-Support in Form einer Hotline. Der Betrieb des Online-Antrags erfolgt für alle Länder beim IT-Dienstleister Dataport (AöR) im Land Sachsen-Anhalt.
Bis heute wurden mehr als 70.000 Anträge gestellt und im Rahmen einer laufenden Weiterentwicklung bestehende Funktionalitäten verbessert und neue implementiert.