Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) investiert weiter in eine der modernsten Forschungsinfrastrukturen. Für noch präzisere Klimadaten und Klimamodelle aus der Arktis und Antarktis wurde jetzt der Neubau eines modernen und leistungsstarken Forschungs- und Versorgungseisbrechers auf den Weg gebracht. Das Unternehmen thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) erhielt nach einem europaweiten Vergabeverfahren den Zuschlag vom Alfred-Wegener-Institut (AWI). Gebaut wird die neue Polarstern in Wismar. Die Übergabe an die Wissenschaft ist für das Jahr 2030 geplant.
„Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat gestern den Weg frei gemacht für den Bau eines der modernsten Forschungsschiffe weltweit", so Bundesforschungsminister Cem Özdemir. „Ich freue mich sehr, dass die Polarstern II voraussichtlich Ende der Dekade in den Dienst der Polar- und Meeresforschung gestellt werden kann. Schon ihre Vorgängerin, die Polarstern I, hat uns essentielle Erkenntnisse in der Erforschung der Folgen des Klimawandels für das Polarmeer und unseren Planeten geliefert. Auf diese Forschungsergebnisse können wir nicht verzichten, wenn wir den Klimawandel verstehen und seine Folgen antizipieren wollen. Dafür brauchen wir die Polarstern II", erklärt der Minister.
Innovative Forschungstechnik ist Grundlage für eine effiziente und transferorientierte Meeres- und Polarforschung. Daher investiert das BMBF seit Jahren in neue Forschungsschiffe wie die in Bau befindliche neue Meteor und nun auch den Bau der neuen Polarstern. Mit Förderung des BMBF werden zudem moderne Meeressensoren, komplexe Messsysteme und High-Tech-Unterwasserfahrzeuge entwickelt.
Die neue Polarstern wird das Flaggschiff der deutschen Klimaforschung. Mit einer Länge von knapp 160 Metern und einer Breite von 27 Metern bietet sie ausreichend Platz für bis zu 60 Forschende sowie 50 Crewmitglieder. Für die interdisziplinäre Erforschung der Polarregionen stehen hochmoderne Labore und Forschungstechnik zur Verfügung. Eine hohe Eisklasse (PC2) ermöglicht den Einsatz auch in bislang unzugänglichen Regionen. Wie sein Vorgängerschiff wird die neue Polarstern die Bundesdienstflagge führen und auch die Versorgung der Neumayer-Station III übernehmen – die Basis der deutschen Antarktisforschung.
Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) erklärt: „Wir freuen uns riesig, dass der Bau nun beginnen kann. Wir mussten lange auf diesen Moment warten. So lieb wir die alte Polarstern haben, die Wissenschaft braucht dringend ein neues Forschungsschiff, das moderne Technologien einsetzen kann. Mit der technischen Ausstattung an Bord, beispielsweise der Unterwasserrobotik, den unbemannten Flugkörpern und neuer Bohrtechnologie werden wir auch neue und dringende Fragestellungen besser angehen können. Vor allem freut es mich, dass Deutschland so die neue UN-Dekade für die Wissenschaft der Kryosphäre und das Internationale Polare Jahr ausgezeichnet unterstützen kann.“
Der aktuelle deutsche Forschungseisbrecher Polarstern I ist seit nunmehr 42 Jahren im Dienst. Seitdem hat er rund 1,9 Millionen Seemeilen für die Wissenschaft zurückgelegt. Bis zur Indienststellung der neuen Polarstern im Jahr 2030 soll die Polarstern I weiterhin betrieben werden.