Ausbau der Ganztagsangebote kommt bundesweit voran

Bildung , 04.12.2024

Bundeskabinett beschließt zweiten Bericht der Bundesregierung über den Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder.

© | BMBF Bundesminister für Bildung und Forschung Cem Özdemir über das Ganztagsförderungsgesetz.

Das Bundeskabinett hat heute den zweiten Bericht der Bundesregierung über den Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder beschlossen. Er zeigt, dass die Zahl der Kinder, die ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote in Anspruch nehmen, stetig wächst. Im Schuljahr 2022/2023 besuchten bereits rund 1,8 Millionen Kinder eine Ganztagsschule oder Tageseinrichtung, was einen Zuwachs von 130.000 Kindern im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Bis zum Schuljahr 2029/30 werden zusätzlich etwa 390.000 Plätze benötigt, um den wachsenden Bedarf zu decken.

Dazu erklärt der Bundesminister für Bildung und Forschung Cem Özdemir:

„Die Qualität der Ganztagsangebote ist entscheidend. Unser Ziel ist, dass Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte sowie Schulsozialarbeit gemeinsam hochwertige Ganztagskonzepte entwickeln. Gleichzeitig müssen wir verstärkt Fachkräfte ausbilden, die den Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung und -betreuung nicht nur erfüllen, sondern mit Leben füllen und qualitativ bereichern.“

Cem Özdemir: „Bildung ist zu oft Glückssache“

„Bildung ist zu oft Glückssache. Ich zum Beispiel hatte Glück. Wenn ich bei Schulfreunden zu Besuch war, kontrollierten deren Eltern und Großeltern meine Hausaufgaben gleich mit. Meine Mutter konnte mir zwar nicht selbst bei den Schularbeiten helfen konnte. Aber sie hat eine Kundin in ihrer Änderungsschneiderei angesprochen, eine Lehrerin, die mir dann Nachhilfe gegeben hat.

Nun bin ich Jahrzehnte aus der Schule raus - aber es ist immer noch so: Entweder du hast Glück und du wirst in eine Familie hineingeboren, wo dir deine Eltern schon früh viel beibringen und dich beim Lernen unterstützen können. Oder eben nicht. Bildung darf aber nicht Glückssache sein. Das können wir uns gar nicht leisten. Wie viele Marie-Curies gehen uns sonst verloren. Wie viele Albert Einsteins. Vor allem: wie viele Fachkräfte.

Die Regel muss sein: Du kannst es weit bringen, egal aus welchem Elternhaus du kommst. Das ist das Aufstiegsversprechen.“

Hintergrund

Die Bundesregierung legt dem Deutschen Bundestag nach dem Ganztagsförderungsgesetz jährlich einen Bericht über den Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder vor (GaFöG-Bericht). Der Bericht 2024 wird am 4. Dezember 2024 im Kabinett beschlossen. Federführend ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), welches zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine gemeinsame, paritätisch besetzte Geschäftsstelle zum Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter eingerichtet hat.

In der Prognose des Elternbedarfes wurde mit zwei Szenarien gearbeitet. Im Szenario eines konstant bleibenden Bedarfs werden 271.000 (+15 Prozent) und im Szenario eines steigenden Bedarfs 413.000 (+22,9 Prozent) zusätzliche Plätze benötigt, d.h. im Mittel damit 342.000 zusätzliche Plätze. Dabei fällt der überwiegende Teil des quantitativen Ausbaubedarfs auf die westdeutschen Flächenländer, während er in den ostdeutschen Ländern aufgrund des bereits weiter ausgebauten Bildungs- und Betreuungsangebote deutlich geringer ausfällt.

Die Bundesregierung stellt 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der kommunalen Bildungsinfrastruktur zur Verfügung, um den notwendigen Platzausbau zu unterstützen. Der Bund entlastet die Länder zudem stufenweise, aufsteigend ab 2026 und dauerhaft ab 2030, durch geänderte Umsatzsteueranteile zu Gunsten der Länder in Höhe von 2,48 Milliarden Euro für die Jahre 2026 bis 2029 und dauerhaft 1,3 Milliarden Euro jährlich ab 2030.