Aufgaben und Aufbau
Ministerium
Bildung und Forschung sind die Grundlagen, auf denen wir in einer Welt des Wandels unsere Zukunft aufbauen. Bildung ist unerlässlich für unsere Kinder, um sich den Herausforderungen einer sich rasch verändernden, stark globalisierten Welt zu stellen. Forschung hilft uns, Neues zu entdecken und Bekanntes besser zu machen. Dank exzellenter Forschung finden wir Lösungen für globale Probleme und Strategien für nachhaltiges Wachstum und Wohlergehen. Sie eröffnet bislang unbekannte Möglichkeiten für alle Lebensbereiche und hält unsere Produkte und Dienstleistungen innovativ und wettbewerbsfähig.
Inhalt
Aufgaben des BMBF
Die Aufgaben des BMBF als Bundesbildungsministerium umfassen alle Abschnitte im Lebensverlauf. Sie reichen von der frühkindlichen Förderung bis zur Weiterbildung und zum lebenslangen Lernen. Die Bereiche Schule und Hochschule fallen primär in die Zuständigkeit der Länder, der Bund leistet jedoch auch hier wichtige Beiträge. Gemeinsam mit den Ländern kümmert sich das BMBF um die außerschulische berufliche Bildung, die Aufstiegsförderung und die berufliche Weiterbildung. Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit ist die Bildungsgerechtigkeit – seine Herkunft soll nicht über die Bildungschancen eines Menschen entscheiden.
In einem Land, dessen Wohlstand maßgeblich von der Innovationskraft seiner Wirtschaft abhängt, ist Spitzenforschung unverzichtbar. Als Forschungsministerium greift das BMBF deshalb neue Forschungsthemen auf und führt neue Instrumente der Innovationsförderung ein. Das BMBF fördert so unter anderem die Erforschung und Entwicklung zukunftsträchtiger Technologien, um so die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Grundlagen für die Zukunft unseres Landes zu schaffen. Dabei setzt das Ministerium auf einen erweiterten Innovationsbegriff, der auch soziale Innovationen umfasst und bezieht die Gesellschaft als zentralen Akteur in Forschungs- und Innovationsprozesse ein.
Zu den Aufgaben des BMBF gehört neben dem internationalen Austausch in Bildung, Wissenschaft und Forschung auch die Zusammenarbeit mit den Bundesländern, z. B. in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK).
Schwerpunkte des BMBF
Die Schwerpunkte des BMBF spiegeln sich in der Untergliederung in neun Abteilungen wider. Während die Zentralabteilung Verwaltungsaufgaben wahrnimmt, unterstützt die Leitungsabteilung vorwiegend den Minister und die (Parlamentarische) Staatssekretärin. In der Leitungsabteilung sind auch unter anderem die Pressestelle und der Bürgerdialog verortet. Die sieben Fachabteilungen sind für verschiedene - teils übergreifende - Themenbereiche verantwortlich.
Das Volumen des Haushalts des BMBF beträgt 2024 21,5 Milliarden Euro.
Abteilung L - Leitungsabteilung
Die Leitungsabteilung des Ministeriums arbeitet unmittelbar der Leitung des Hauses zu, d. h. sie unterstützt den Minister sowie die Parlamentarischen und die beamteten Staatssekretärinnen und Staatssekretäre bei der Wahrnehmung ihrer (politischen) Aufgaben. Sie treibt die politische Planung voran und analysiert politische sowie gesellschaftliche Entwicklungen. Sie steuert die Parlament- und Kabinettangelegenheiten und bereitet die Termine und Reden des Ministers vor. Die Abteilung kümmert sich um Presseangelegenheiten und den Bürgerdialog. Sie organisiert die Veranstaltungen des BMBF, ist zuständig für Protokollfragen und steuert die Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums.
Abteilung Z – Zentralabteilung
Die Zentralabteilung ist die Serviceabteilung des BMBF. Sie gestaltet die Rahmenbedingungen, um eine optimale Aufgabenerfüllung des Hauses zu ermöglichen. Zu ihr gehören die Bereiche Personal und Personalentwicklung, Organisation, Stellenplanung und -bewirtschaftung, Haushalt, Justiziariat, Digitale Verwaltung, Datenschutz, Informationstechnik sowie die Bibliothek. Hinzu kommen Vergabeprüfung und Korruptionsprävention, Controlling sowie die Zuständigkeit für Förderverfahren, Beteiligungsmanagement und die Personalangelegenheiten der vom BMBF geförderten Forschungseinrichtungen.
Abteilung 1 – Grundsatzfragen und Strategien; Koordinierung
Abteilung 1 ist für Grundsatzfragen und Strategien für Bildung, Forschung und Innovation zuständig und erfüllt Koordinierungs- und Querschnittsaufgaben u.a. in den Bereichen Digitalisierung, Daten, Innovation und Transfer. Sie koordiniert die Zukunftsstrategie für Forschung und Innovation innerhalb der Bundesregierung und organisiert die Zusammenarbeit von Bund und Ländern in Bildung, Wissenschaft und Forschung. Abteilung 1 fördert technologische und soziale Innovationen, die strategische Vorausschau sowie die Innovationsfolgenabschätzung. In Abstimmung mit der jeweils fachlich zuständigen Fachabteilung richtet sie das jährlich stattfindende Wissenschaftsjahr zu verschiedenen Wissenschafts-und Forschungsthemen aus und fördert Vorhaben zur Stärkung der Wissenschaftskommunikation. Mit nationalen und internationalen Vergleichsanalysen zu Bildung und Forschung und sowie statistischen Erhebungen und Auswertungen stellt die Abteilung empirische Grundlagen für politische Entscheidungen zur Verfügung.
Abteilung 2 – Europäische und internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung
Die Abteilung 2 ist verantwortlich für die Gestaltung und den Ausbau der internationalen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung. Diese reicht von der Europäischen Union und Europa über die weltweit gepflegten bilateralen Beziehungen bis hin zur Vertretung in multilateralen Gremien, wie z.B. in der OECD und den Vereinten Nationen. Damit setzt sie Impulse in der nationalen Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik des BMBF. Als Schnittstelle zu den Fachabteilungen ist sie verantwortlich dafür, dass die internationale und europäische Bildungs- und Forschungspolitik maßgeblich durch den Input Deutschlands mitgeprägt wird. Dazu zählt auch das Thema Forschungssicherheit eine zentrale Rolle vor dem Hintergrund der geopolitischen Lage. Bei dieser Aufgabe wird die Abteilung unterstützt von einem Netzwerk von Referentinnen und Referenten an deutschen Botschaften in wichtigen Partnerländern und in Brüssel sowie von den deutschen Forschungs-, Wissenschafts- und Bildungsorganisationen, die sich international betätigen.
Abteilung 3 – Allgemeine und berufliche Bildung; Lebensbegleitendes Lernen
Die Abteilung 3 ist für sämtliche Fragen der Bildung mit Ausnahme des Hochschulbereichs zuständig.
Die Abteilung bearbeitet in ihrer Unterabteilung 31 alle Fragen der beruflichen Bildung (z.B. Berufsbildungsgesetz; Bundesinstitut für Berufsbildung, Berufsbildungsbericht) wie auch der Berufsorientierung (z.B. Initiative Bildungsketten). Sie kümmert sich um die kontinuierliche Modernisierung von Ausbildungsberufen und der beruflichen Bildung insgesamt (z.B. Exzellenzinitiative Berufliche Bildung; Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung; Pakt für berufliche Schulen). Außerdem ist sie für die berufliche Fortbildung, die berufliche Weiterbildung (z.B. Nationale Weiterbildungsstrategie) und die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen zuständig.
Die Unterabteilung 32 ist für grundsätzliche Fragen der allgemeinen Bildung verantwortlich. Hierzu zählen etwa die Bildungsforschung und das Bildungsmonitoring (z.B. Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung; Nationaler Bildungsbericht, internationale Vergleichsstudien wie z.B. PISA), die frühe Bildung (z.B. Stiftung Kinder forschen. Leseförderung) sowie die Förderung von schulischer Infrastruktur (z.B. DigitalPakt Schule; Ganztagsausbau) und von Qualität an Schulen (z.B. Startchancen-Programm, Bund-Länder-Initiativen wie Leistung macht Schule; Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung). Hinzu kommt die Förderung bundesweiter Schülerwettbewerbe (z.B. Jugend forscht) sowie die Zuständigkeit für den Deutschen Qualifikationsrahmen.
Die Unterabteilung 33 kümmert sich um alle Aspekte des lebensbegleitenden Lernens (z.B. Finanzielle Bildung) und der Bildung in Regionen (z.B. Kommunales Bildungsmanagement). Sie setzt Schwerpunkte unter anderem bei der Integration durch Bildung, der Inklusion, der kulturellen Bildung (z.B. Kultur macht stark) sowie der Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Abteilung 4 – Hochschul- und Wissenschaftssystem; Bildungsfinanzierung
Die Abteilung 4 ist im BMBF zuständig für die Rahmenbedingungen des deutschen Wissenschaftssystems. Im Fokus stehen die Studierenden, das wissenschaftliche Personal, die Hochschulen und ihre internationale Zusammenarbeit, die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Forschungsinfrastrukturen sowie weitere Akteure wie der Wissenschaftsrat oder die Nationalakademie Leopoldina. Zentrale Aufgabenfelder sind zudem die großen, in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) betreuten Bund-Länder-Programme wie z.B. der Pakt für Forschung und Innovation. Darüber hinaus bildet die Bildungsfinanzierung mit BAföG, Aufstiegsförderung, Studien- und Bildungskredit sowie der Begabtenförderung, das Deutschlandstipendium sowie das Weiterbildungs- und Aufstiegsstipendium ein weiteres Betätigungsfeld. Der Aufbau eines Lebenschancen-BAföG ist ebenfalls hier angesiedelt. In der 20. Legislaturperiode konnte bereits eine umfassende BAföG-Reform angestoßen werden, ein weiteres Themenfeld ist die Dynamisierung des Zukunftsvertrags Studium und Lehre, wodurch in den kommenden Jahren eine Stärkung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) durch spezifische Maßnahmen und aller Hochschulen erreicht werden kann. Beispielhaft sind für den Bereich des Hochschulrechts die Erneuerung der Exzellenzstrategie und die Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen durch die Stärkung der Programme zu Tenure Track und Parität (Professorinnenprogramm) sowie die Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes zu nennen. Mit der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur treibt Abteilung 4 zudem die Nutzung von Forschungsdaten für Wissenschaft und Wirtschaft hierzu voran. Als weitere Bereiche werden die Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die Wissenschafts- und Hochschulforschung gefördert.
Abteilung 5 – Forschung für technologische Souveränität und Innovationen
Der Fokus der Abteilung 5 liegt auf dem Erhalt und Ausbau der technologischen Souveränität Deutschlands in Zeiten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandlungsprozesse, insbesondere der Digitalisierung, der Dekarbonisierung und des Fachkräftemangels. Die Abteilung fördert hierzu die Entwicklung aller Basistechnologien der Digitalisierung (Künstliche Intelligenz, Software-Engineering, Mikroelektronik, Supercomputing, Kommunikationssysteme, Cybersicherheit, Quantentechnologien, Photonik) sowie der Produktionstechnologien und Robotik, der Material- und Batterieforschung. Die Aktivitäten der Abteilung zielen darauf ab, den Transfer in Anwendungen und Innovationen voran zu treiben, innovationsfördernde Strukturen aufzubauen und das Entstehen neuer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle aus der Technologieentwicklung zu ermöglichen. Dabei werden auch neue Instrumente der Innovationsförderung entwickelt und erprobt, etwa um das Entstehen von Sprunginnovationen und Innovationsregionen zu unterstützen. Der Fokus liegt auf den Anwendungsfeldern Industrie 4.0, Mobilität, Gesundheit und Pflege sowie zivile Sicherheit. Eine Rolle spielen zudem technische und soziale Innovationen für die Organisation und Gestaltung zukünftiger Arbeit und Wertschöpfung. Die Förderung der Abteilung soll Voraussetzungen für neue Markt- und Beschäftigungschancen, eine nachhaltige Wirtschaftsweise sowie Verbesserungen im Lebensalltag der Menschen schaffen.
Abteilung 6 – Lebenswissenschaften
In der Abteilung 6 sind alle zentralen Forschungsfelder der Lebenswissenschaften angesiedelt. Die Gesundheitsforschung widmet sich den genetischen Grundlagen, der Entstehung, Diagnostik und Prävention von Krankheiten, der wirksamen Prävention und Bekämpfung von Volkskrankheiten, der Digitalisierung und der Personalisierung der Medizin, der globalen Gesundheit und der Versorgung kranker und pflegebedürftiger Menschen. Durch innovative Produkte und Verfahren direkt für die Versorgung, in der Medizintechnik und mit Hilfe interaktiver Technologien, sollen Gesundheit und Lebensqualität verbessert werden. Die Biodiversitätsforschung schließt Wissenslücken über den Artenverlust und entwickelt Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität. Die Biotechnologie nutzt Organismen, Zellen oder Biomoleküle, um neue Verfahren zu entwickeln und Produkte herzustellen. Ihre Anwendung erstreckt sich von der Arznei- und Impfstoffentwicklung bis hin zur Pflanzenzüchtung. Eine weitere Aufgabe der Abteilung ist es, die institutionell geförderten lebenswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen zu gestalten, zu betreuen und strategisch weiterzuentwickeln. Da die Forschungsergebnisse unser Leben nachhaltig verändern können, spielt auch der Diskurs ethischer und rechtlicher Aspekte eine wesentliche Rolle.
Abteilung 7 – Zukunftsvorsorge - Forschung für Grundlagen und nachhaltige Entwicklung
Die Abteilung 7 befasst sich mit zentralen Fragen der Zukunftsvorsorge. Sie deckt damit ein weites Spektrum von der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung bis zur innovationsorientierten Forschung für Nachhaltigkeit ab. Wissenslücken schließen und größtmögliche Wirkung erzielen – darum geht es der Abteilung. Deshalb unterstützt sie gezielt den Transfer von Forschung in innovative Produkte, Anwendungen und Geschäftsmodelle, die Wirtschaft und Gesellschaft zu Gute kommen.
Die Unterabteilung 71 widmet sich insbesondere der Erforschung von Universum und Materie (ErUM). Sie geht mithilfe einzigartiger Forschungsinfrastrukturen und Großgeräte fundamentalen Fragen nach – von den kleinsten Bestandteilen der Materie über die Erforschung der Fusionsenergie bis zur Entstehung und Struktur des Universums. Mit Teilchenbeschleunigern werden Atomkerne, ihre elementaren Bausteine und die grundlegenden Naturkräfte untersucht. Mit Photonen-, Neutronen- und Ionenquellen werden Materialien in Aufbau und Funktion analysiert und modifiziert. Teleskope unterschiedlicher Bauart dienen der Beobachtung des Weltraums und astrophysikalischer Phänomene. Die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung verschiebt damit die Grenzen des Wissens und ist ein wichtiger Treiber für die Innovationen von morgen, beispielsweise bei der Entwicklung neuer Materialien, für die medizinische Diagnostik oder bei KI-Anwendungen.
Die Unterabteilung 72 steht für die Forschung für Nachhaltigkeit (FONA). Sie fördert die Entstehung und den Transfer technologischer Durchbrüche und sozialer Innovationen, ohne die der nachhaltige Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft nicht zu bewältigen ist. Dazu gehört, die Treibhausgasemissionen der Industrie zu mindern, den Umstieg auf erneuerbare Energien und klimaneutrale Produktionsverfahren zu meistern sowie Ressourcen zu schonen. Weiter im Fokus stehen zukunftsweisende Lösungen für Stadt und Land, mit denen urbane Räume nachhaltig gestaltet, neue Mobilitätsangebote geschaffen, regionale Kreislaufwirtschaft gestärkt und zukunftsfähige Agrar- und Ernährungssysteme entwickelt werden. Mit der Förderung der Klima- und Erdsystemforschung legt die Unterabteilung zudem die Grundlagen für eine bessere Anpassung und Resilienz gegenüber Klimaänderungen und Extremereignissen. In diesem Kontext ist sie auch für die deutschen Forschungsschiffe zuständig, die im Dienst der Wissenschaft auf den Weltmeeren und in den Polargebieten unterwegs sind.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024