Inhalt
Gemeinsam fördern Bund und Länder die folgenden großen außeruniversitären Wissenschaftsorganisationen nach einem jeweils prozentual vereinbarten Finanzierungsschlüssel (Bund:Länder):
- Max-Planck-Gesellschaft (MPG) (50:50)
- Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) (90:10)
- Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) (90:10)
- Leibniz-Gemeinschaft (WGL) (50:50)
Max-Planck-Gesellschaft e.V.
Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ist eine außeruniversitäre Forschungsorganisation und betreibt in eigenen Instituten Grundlagenforschung in den Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften.
Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG) wurde 1948 in der Tradition der früheren Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft als gemeinnützige Forschungsorganisation mit juristischem Sitz in Berlin gegründet. Der Präsident und die Generalverwaltung haben ihren Standort in München. Namensgeber ist der Physiker und Physik-Nobelpreisträger Max-Planck (1858 -1947).
Die Max-Planck-Gesellschaft unterhält 84 eigene Institute sowie Forschungsstellen. Ihre wissenschaftliche Attraktivität basiert auf ihrem Forschungsverständnis: Max-Planck-Institute entstehen um weltweit führende Spitzenforscher herum. Einmal berufen, bestimmen sie ihre Themen selbst und haben freie Hand bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter. Dieser große Freiraum wird durch ein System regelmäßiger Evaluationen durch internationale und unabhängige Experten qualitätsgesichert. Die Arbeit der MPG und ihre Kooperationen sind interdisziplinär angelegt.
Zahlreiche Nobelpreisträger
Die herausragende Stellung der MPG im deutschen Forschungssystem und im internationalen Kontext beruht auf den international anerkannten Forschungsleistungen ihrer wissenschaftlichen Mitglieder. Dies illustriert die große Zahl begehrter Auszeichnungen: unter ihnen über 20 Nobelpreisträger seit 1954.
Bund und Länder finanzieren gemeinsam
Ein weiterer Grund für den Erfolg ist die institutionelle Grundfinanzierung der MPG. Die damit verbundene wissenschaftliche Autonomie nutzt die Gesellschaft, um Gebiete in zukunftsträchtigen Forschungsfeldern zu identifizieren, hierfür die weltweit besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu gewinnen und eine führende Rolle in den Forschungsgebieten zu übernehmen. Die Mittel der MPG stammen zum überwiegenden Teil von der öffentlichen Hand. Die institutionelle Förderung erfolgt durch Bund und Länder etwa jeweils zur Hälfte.
Lösung globaler Herausforderungen
Forschungsergebnisse der MPG leisten einen wichtigen Beitrag zu technologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung und zur Lösung globaler Herausforderungen.
Innovative Forschungsrichtungen
Mit der Förderung der MPG wird die erkenntnisorientierte Grundlagenforschung gestärkt. Die MPG setzt ihren Schwerpunkt dabei auf die Erforschung neuer und innovativer Forschungsrichtungen.
Forschung als gesellschaftlicher Nutzen
Die erzielten Forschungsergebnisse dienen der Allgemeinheit und haben das Ziel, Exzellenzschwerpunkte in produktiver Ergänzung zur Erforschung an Universitäten, Hochschulen und anderen Forschungsorganisationen zu bilden.
Fraunhofer-Gesellschaft e.V.
Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) fördert die Forschung außerhalb von Hochschulen und betreibt in eigenen Instituten anwendungsorientierte Forschung mit dem Fokus auf zukunftsrelevante Schlüsseltechnologien.
Die Fraunhofer-Gesellschaft wurde 1949 als gemeinnützig anerkannte Forschungsorganisation in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins in München gegründet. Namensgeber ist der Münchener Gelehrte Joseph von Fraunhofer (1787-1826). Er war als Forscher, Erfinder und Unternehmer gleichermaßen erfolgreich.
Mit ihrer Fokussierung auf zukunftsrelevante Schlüsseltechnologien sowie auf die Verwertung der Ergebnisse in Wirtschaft und Industrie spielt die FhG eine zentrale Rolle im Innovationsprozess. Sie ist Wegweiser und Impulsgeber für innovative Entwicklungen und wissenschaftliche Exzellenz. Mit inspirierenden Ideen und nachhaltigen wissenschaftlich-technologischen Lösungen fördert die Fraunhofer-Gesellschaft Wissenschaft und Wirtschaft und wirkt mit an der Gestaltung unserer Gesellschaft und unserer Zukunft.
Fraunhofer-Institute
Die Fraunhofer-Gesellschaft unterhält mehr als 70 eigene Institute. Die Wirkung der angewandten Forschung geht über den direkten Nutzen für die Auftraggeber hinaus: Mit ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit tragen die Fraunhofer-Institute zur Wettbewerbsfähigkeit der Region, Deutschlands und Europas bei. Sie stärken die Leistungsfähigkeit der Unternehmen, verbessern die Akzeptanz moderner Technik in der Gesellschaft und sorgen für die Aus- und Weiterbildung des dringend benötigten wissenschaftlich-technischen Nachwuchses. Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet die Fraunhofer-Gesellschaft die Möglichkeit zum selbstständigen, gestaltenden und zugleich zielorientierten Arbeiten und somit zur fachlichen und persönlichen Entwicklung, die zu anspruchsvollen Positionen in den Instituten, an Hochschulen, in Wirtschaft und Gesellschaft befähigt. Studierenden eröffnen sich aufgrund der praxisnahen Ausbildung und des frühzeitigen Kontakts mit Auftraggebern hervorragende Einstiegs- und Entwicklungschancen in Unternehmen.
Bund und Länder finanzieren gemeinsam
Ein weiterer Grund für den Erfolg ist die institutionelle Grundfinanzierung der FhG. Die damit verbundene wissenschaftliche Autonomie nutzt die Gesellschaft, um zukunftsrelevante Schlüsseltechnologien zu erforschen und damit wichtige Impulse für den Innovationsprozess in Deutschland aber auch in Europa zu geben. Die Mittel der FhG stammen zu einem Drittel aus Aufträgen aus der Industrie und Dienstleistungsunternehmen, ein weiteres Drittel wird durch öffentlich finanzierte Forschungsprojekte bestritten. Das verbleibende Finanzierungsdrittel entstammt der institutionellen Grundfinanzierung von Bund und Ländern. Diese erfolgt durch Bund und Länder im Verhältnis 90 % (Bund) zu 10 % (Länder).
Gesellschaftlicher Nutzen
Es ist wichtig, dass die Gesellschaft von Forschungsergebnissen profitiert. Forschungsergebnisse leisten einen wichtigen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen.
Anwendungsorientierte Forschung
Mit der Förderung der FhG wird die anwendungsorientierte Forschung gestärkt. Die FhG setzt ihren Schwerpunkt dabei auf die Erforschung zukunftsrelevanter Schlüsseltechnologien.
Forschung als Impulsgeber
Die Forschungsergebnisse der FhG sollen in der Wirtschaft und Industrie verwertet werden und somit als Impulsgeber für innovative Entwicklungen dienen. Damit stärkt die angewandte Forschung die Wettbewerbsfähigkeit der Region, Deutschlands und Europas.
Helmholtz-Gemeinschaft (HGF)
Die Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) ist mit rd. sechs Milliarden Euro Gesamtbudget und mehr als 46.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die größte Forschungsorganisation Deutschlands. Mehr als die Hälfte des Budgets wird von Bund und Ländern im Rahmen der institutionellen Förderung (Bund 90 %, Länder 10 %) bereitgestellt; ein Drittel wird über Drittmittel eingeworben.
Helmholtz-Zentren
Die Helmholtz-Gemeinschaft bildet das Dach für 18 rechtlich selbstständige Forschungszentren, die überwiegend naturwissenschaftlich-technisch sowie biologisch-medizinisch ausgerichtet sind. Es ist die Mission der Helmholtz-Gemeinschaft, durch strategisch-programmatisch ausgerichtete Spitzenforschung langfristige Herausforderungen für Wissenschaft und Gesellschaft zu bearbeiten, um die Lebensgrundlagen des Menschen zu erhalten und zu verbessern. Die Helmholtz-Zentren leisten auf diese Weise einen bedeutsamen Beitrag dazu, langfristig unsere Lebensgrundlagen zu sichern und die technologische Basis für eine wettbewerbsfähige Zukunft zu schaffen. Dabei konzentrieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Systeme hoher Komplexität, deren Bearbeitung einen ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz sowie eine kritische Masse eingesetzter Ressourcen erfordert – etwa wenn es darum geht, Mobilität und Energieversorgung zu sichern, die Umwelt zu erhalten oder Therapien für Krankheiten zu finden.
Programmorientierte Förderung
Die Programmorientierte Förderung ist das zentrale Helmholtz-Verfahren zur Verteilung der Grundfinanzierung. Hierbei bündeln die 18 Helmholtz-Zentren ihre Forschungsaktivitäten in Programmen, die sechs Forschungsbereichen zugeordnet werden: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Information, Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Jedes Programm wird regelmäßig in einem zweistufigen Begutachtungsverfahren von internationalen Expertinnen und Experten begutachtet.Die Entwicklung, der Bau und Betrieb von komplexen Forschungsinfrastrukturen, wie etwa Teilchenbeschleunigern, Forschungsschiffen oder Supercomputern, sind wesentlicher Teil der HGF-Mission. Die einzigartigen Forschungsinfrastrukturen der HGF stehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt zur Verfügung.
Leibniz-Gemeinschaft
Mit ihren 96 rechtlich selbständigen Einrichtungen vereint die Leibniz-Gemeinschaft (WGL) eine einmalige Themenvielfalt. Das Gesamtbudget beträgt rund 2,2 Milliarden Euro, davon rund 1,4 Milliarden Euro aus der institutionellen Förderung, die in der Regel hälftig vom Bund und von den Ländern getragen wird. Etwa 800 Millionen Euro des Budgets werden über Drittmittel oder anderen Quellen eingeworben.
Unter dem Leitgedanke Theoria cum Praxi nehmen sich die über 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leibniz-Einrichtungen wichtiger Zukunftsfragen an. Gleichwertig zur Exzellenz in der Forschungstätigkeit steht der Anspruch, neue Erkenntnisse rasch in die Anwendung zu überführen. Das betrifft den wissenschaftlich-technischen Fortschritt ebenso wie die Entwicklung neuartiger Therapien sowie die evidenzbasierte Beratung von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. So werden vielfältige Zukunftsfragen wie beispielsweise Bildung, Klima oder globale Ernährung aus unterschiedlichen Perspektiven adressiert.
Die Leibniz-Einrichtungen
Die 96 Leibniz-Einrichtungen sind fünf Sektionen zugeordnet, die
- die Geisteswissenschaften und Bildungsforschung (A),
- die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Raumwissenschaften (B),
- die Lebenswissenschaften (C),
- die Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften (D)
- sowie die Umweltwissenschaften (E) umfassen.
Acht Leibniz-Einrichtungen sind zugleich Forschungsmuseen. Zum Profil gehören auch Einrichtungen, die überwiegend Infrastrukturen für Wissenschaft und Gesellschaft darstellen. Sowohl die Forschungsmuseen als auch die Infrastrukturen sind gleichermaßen in den Sektionen verankert. Das besondere synergistische Potenzial der Leibniz-Gemeinschaft wird durch eine Reihe an Kooperationsmaßnahmen wie den Forschungsverbünden, den Wissenschafts-Campi oder den multidisziplinären Leibniz-Labs gezielt gehoben.
Regelmäßige Evaluierung
Ein Merkmal der Leibniz-Gemeinschaft ist die regelmäßige Evaluierung ihrer Mitgliedseinrichtungen (in der Regel in Sieben-Jahres-Rhythmen), in dem insbesondere die Exzellenz und überregionale Bedeutung der einzelnen Leibniz-Einrichtungen von externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern überprüft werden.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024