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Der Pakt für Forschung und Innovation (PFI) ist eines der wichtigsten Instrumente zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Deutschland und seiner internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Sein Grundkonstrukt ist einzigartig:
- Bund und Länder sichern den Wissenschaftsorganisationen über Jahre hinweg finanzielle Planungssicherheit zu.
- Im Gegenzug erbringen die Organisationen nicht nur exzellente Forschung und im Falle der DFG einzigartige Forschungsförderung, sondern verfolgen auch festgesteckte forschungspolitische Ziele.
Auf diese Weise können sich die Organisationen langfristig strategisch aufstellen, neue Forschungsfragen erkunden und Freiräume für auch risikoreiche Spitzenforschung schaffen. Gleichzeitig entwickeln sie auch die Rahmenbedingungen, in denen sie forschen, stetig weiter – von den internationalen Kooperationen über die Forschungsinfrastrukturen bis hin zu moderner Personalentwicklung.
Der Pakt wurde erstmals im Jahr 2005 zwischen Bund und Ländern, der Forschungsförderorganisation Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie den Forschungsorganisationen Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft und Max-Planck-Gesellschaft geschlossen. Seither wurde er mehrfach erneuert. 2021 begann seine nunmehr vierte Laufzeit, die erstmals zehn Jahre dauern wird – bis zum Jahr 2030.
Forschungspolitische Ziele des Pakts
Der PFI kombiniert einzigartige finanzielle Planungssicherheit und verbesserte Rahmenbedingungen für die Paktorganisationen mit gemeinsamen forschungspolitischen Zielen. Für die aktuelle Laufzeit des PFI haben Bund und Länder fünf forschungspolitische Ziele festgelegt:
Dynamische Entwicklung fördern
Wissenschaftliche Exzellenz ist der Kern des Ziels Dynamische Entwicklung fördern. Die Paktorganisationen sind aufgerufen, neue relevante Fragestellungen zu finden und zu erschließen, risikoreicher Forschung dabei ausreichend Freiräume zu schaffen, ihre strategischen Prozesse zu optimieren und die Digitalisierung des Wissenschaftssystems voranzutreiben.
Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft stärken
Durch den Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft werden wissenschaftliche Erkenntnisse nutzbar gemacht. Je besser das gelingt, desto innovativer, resilienter und zukunftsfähiger ist eine Gesellschaft. Transfer umfasst dabei ein breites Spektrum von Aktivitäten, das mit den neuen Indikatoren des aktuellen PFI noch präziser abgebildet wird
Vernetzung vertiefen
Das forschungspolitische Ziel Vernetzung vertiefen setzt auf dem bereits erreichten hohen Niveau der Kooperationen an und will die Vernetzung der Forschungsorganisationen untereinander, mit Hochschulen und Unternehmen auf eine nächste Stufe heben. Neben bewährten Wegen der Kooperation sollen insbesondere Campus-Strukturen etabliert werden.
Die besten Köpfe gewinnen und halten
Exzellente Wissenschaft hängt von den Menschen ab, die sie betreiben. Der deutsche Forschungsstandort konkurriert weltweit um die Klügsten ihres Fachs. Ein Ziel muss daher sein, über die gesamte berufliche Laufbahn die attraktivsten Bedingungen anzubieten, um konkurrenzfähig zu sein. Dazu gehören zeitgemäße Konzepte für Personalpolitik, -gewinnung und -entwicklung.
Infrastrukturen für die Forschung stärken
Forschungsinfrastrukturen zu planen, zu bauen und zu betreiben sowie sie für die Nutzung von Forscherinnen und Forschern auch außerhalb der eigenen Organisation zu öffnen gehört zum Kern der Dienstleistungen, die Forschungsorganisationen für das Wissenschaftssystem erbringen. Es gilt, das professionelle Management der Infrastrukturen zu verbessern, Bedarfe der Hochschulen besonders zu berücksichtigen und das Forschungsdatenmanagement auszubauen.
Diese übergeordneten Ziele sind die Leitplanken für das strategische Handeln der Paktorganisationen. Zu jedem der Ziele haben die Organisationen eigene Zielvereinbarungen mit Bund und Ländern geschlossen, in denen sie sich zur Umsetzung vielfältiger Maßnahmen verpflichten.
Die Breite dieser Maßnahmen reicht von der Erschließung neuer Themenfelder und der Entwicklung neuer Kooperationen mit Unternehmen über die Modernisierung der Personalpolitik und der Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern bis hin zu neuen Transfer- und Digitalstrategien und dem Ausbau internationaler Vernetzung.
Zwischenbewertung und Monitoring
Um die Erfolgsgeschichte des Pakts fortzuschreiben, muss er in den Details immer wieder modernisiert werden. Die aktuelle Laufzeit des Pakts ist mit zehn Jahren so lang wie nie. Daher ist zur Mitte dieser langen Laufzeit eine Zäsur vorgesehen. Basierend auf den Ergebnissen der Zwischenbewertung im Monitoringbericht 2024 erarbeiten Bund und Länder mit den PFI-Organisationen für die zweite Pakthälfte (2026 bis 2030) neue Zielvereinbarungen.
Die Paktorganisationen berichten Bund und Ländern jährlich über die Fortschritte beim Erreichen ihrer Ziele. Dafür verfassen sie einerseits eigenständige Berichte und stellen die Entwicklung andererseits über diverse Indikatoren dar. Bund und Länder bewerten die Fortschritte und führen das gesamte Monitoring zum PFI zusammen. Das Monitoring wird in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern beschlossen und dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages vorgelegt.
Budgetsteigerung
Für die gesamte aktuelle Laufzeit bis 2030 haben Bund und Länder beschlossen, die Budgets der Paktorganisationen jährlich um drei Prozent zu steigern. Dadurch werden allein in dieser Laufzeit rund 17 Milliarden Euro zusätzliche Mittel für die Forschung bereitgestellt.
Kooperationen als Erfolgskonzept – gemeinsam exzellente Ergebnisse erzielen
Der Pakt für Forschung und Innovation trägt seit vielen Jahren maßgeblich zu einer voranstrebenden Entwicklung der deutschen Forschungslandschaft bei. Zentrale wissenschaftliche Partner der Forschungsorganisationen sind die Hochschulen. Dabei bilden zum Beispiel gemeinsame Berufungen auf Professuren eine direkte personelle Verbindung zwischen den Einrichtungen. Die erfolgreiche Kooperation wird unter anderem in der hohen Anzahl gemeinsamer wissenschaftlicher Veröffentlichungen sichtbar.
Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Forschungsorganisationen finden weltweit Beachtung. Die sogenannte Exzellenzrate, der Anteil der Publikationen an den zehn Prozent weltweit am häufigsten zitierten Publikationen, ist bei den Forschungsorganisationen überdurchschnittlich hoch.
Die Paktorganisationen in der Gesellschaft – Säule des Wissenschaftssystems und gefragter Arbeitgeber
Die Paktorganisationen sind Treiber nationaler und internationaler Kooperationen, gefragte Ansprechpartner für Politik und Gesellschaft und bilden nicht zuletzt durch die von ihnen betriebenen oder geförderten Forschungsinfrastrukturen eine tragende Säule des Wissenschaftssystems. Zudem sind sie wichtige Arbeitgeber: Im Jahr 2022 ist die Zahl der Beschäftigten bei den vier Forschungsorganisationen auf 97.000 Vollzeitäquivalente (VZÄ) angewachsen.
Die Arbeit bei einer deutschen Forschungsorganisation ist für Forscherinnen und Forscher aus aller Welt attraktiv: Allein im Jahr 2022 waren mehr als 18.500 ausländische Forschende bei ihnen beschäftigt.
Nachwuchsförderung
Die Forschungsorganisationen betreuen – zusammen mit Universitäten – eine wachsende Zahl von Doktorandinnen und Doktoranden und leisten so einen Beitrag zu Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat ihre Maßnahmen zur Nachwuchsförderung in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut.
Frauen in Spitzenpositionen
Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Wissenschaft steigt langsam, aber kontinuierlich. Um diesen positiven Trend voranzutreiben, haben die Organisationen intensive Anstrengungen unternommen und geeignete Programme und Unterstützungsmaßnahmen geschaffen. Damit rekrutieren sie aktiv weibliches Spitzenpersonal, unterstützen gezielt Nachwuchswissenschaftlerinnen und verbessern die Vereinbarkeit von Familie und Forschung insgesamt.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024