FH-Personal

Wissenschaftliche Karriere

Hervorragende HAW beziehungsweise FH brauchen hervorragende Professorinnen und Professoren. FH-Personal nimmt daher die Gewinnung und Entwicklung von HAW- und FH-Professorinnen und -Professoren in den Blick.

Chancen

  • Hochschulen für Angewandte Wissenschaften brauchen hochqualifiziertes Personal für Lehre und Forschung. Wir unterstützen Hochschulen dabei, dieses Personal in spezifischen Karrierewegen zu Professorinnen und Professoren zu qualifizieren.
  • Wir modernisieren die Personalgewinnung an 98 Hochschulen in Deutschland – mit dem bundesweit einzigartigen Strukturförderprogramm für Personalstrukturen und -Konzepte an HAW: FH-Personal.
  • Wir fördern insbesondere Tandem-Qualifizierungen – Berufspraxis und akademische Qualifikation – als Voraussetzung für zukünftige HAW-Professorinnen und Professoren.
  • Wir sorgen dafür, dass die HAW-Professur als attraktiver Karriereweg sichtbar und bekannt wird.

Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) geben jeden Tag Antworten auf die großen gesellschaftlichen Fragen. Sie kümmern sich praxisnah um

  • die Verkehrswende,
  • die Zukunft der Pflege,
  • Nachhaltiges Wirtschaften
  • oder digitale Innovationen in der Verwaltung.

Gleichzeitig bilden HAW jedes Jahr hunderttausende Menschen aus, die sich diesen Themen anschließend in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld widmen werden. Die Studierendenzahl an HAW hat sich im Zeitraum von 2005/2006 bis 2022/2023 etwa verdoppelt. Mittlerweile sind über eine Millionen Studierende an HAW eingeschrieben. Anwendungsorientiert vermitteln HAW diesen Studierenden die theoretischen Grundlagen ihrer Fächer und – das ist ihr großer Mehrwert – verbinden diese ganz konkret mit den Bedürfnissen und Anforderungen des Arbeitsmarkts. Anders als an Universitäten, an denen es mehr wissenschaftliches Personal im sogenannten Mittelbau gibt, verantworten an HAW hauptsächlich die Professorinnen und Professoren, die zusätzlich auch forschen, die Lehre: Diese sogenannte professorale Lehre ist ein Kern der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.

Hohe Hürden bei der Besetzung

In Deutschland sind aktuell mehr als 21 000 Professorinnen und Professoren an HAW tätig. Nach Hochrechnungen des statistischen Bundesamtes werden bis 2030 allein aufgrund von Pensionierungen mehr als ein Viertel der hauptberuflich beschäftigten Professorinnen und Professoren an HAW aus dem Dienst ausscheiden. Die Hürden zur Besetzung von HAW-Professuren unterscheiden sich dabei von den Anforderungen an eine Universitätsprofessur:

  • So müssen die Kandidatinnen und Kandidaten neben der wissenschaftlichen Qualifikation zusätzlich eine mehrjährige praktische Berufserfahrung mitbringen, also in der Wirtschaft gearbeitet haben.
  • Hinzu kommt, dass der Karriereweg und die Voraussetzungen für eine HAW-Professur bei potentiellen Bewerberinnen und Bewerbern nicht ausreichend bekannt sind – auch, weil viele in Frage kommende Talente an Universitäten promoviert haben und sich zunächst für eine ausschließlich akademische oder ausschließlich wirtschaftliche Karriere entscheiden.
  • Zudem möchten immer weniger Menschen in der Wissenschaft arbeiten. Neben dem breiten gesellschaftlichen Fachkräftemangel trifft das die HAW in besonderem Maße: Sie hat im Vergleich zu Universitäten vielfältigere Anforderungen und aufgrund ihrer Praxisnähe noch immer zu wenig Prestige im Wissenschaftssystem.

Das Problem spitzt sich seit Jahren zu, weil Stellen gar nicht oder nur sehr zeitverzögert besetzt werden können.

Das Liniendiagramm zeigt die steigende Anzahl an Professorinnen und Professoren an HAW/FH die in den Jahren 2024 bis 2030 pensioniert werden. Im Jahr 2030 erreichen die zu besetzenden Stellen einen Spitzenwert von 938 Stellen für HAW/FH-Professuren.

Maßgeschneiderte Lösungsansätze

In Anbetracht der besonderen Herausforderungen haben Bund und Länder 2018 das Programm zur Förderung der Gewinnung und Qualifizierung professoralen Personals an HAWFH-Personal – beschlossen. Ziel ist es, die einzigartige Rolle der HAW für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland zu stärken. Sie ergänzen die forschungsgetriebene Universitätslandschaft, indem sie einen deutlicheren Fokus auf die Bedarfe von Wirtschaft und Gesellschaft legen und Praxisnähe über Köpfe schaffen. Hierfür entwickeln sie bei FH-Personal strategische und strukturwirksame Instrumente zur Rekrutierung und Qualifizierung von professoralem Personal.

Das Bund-Länder-Programm unterstützt Hochschulen dabei, individuelle Maßnahmen zur Gewinnung und Entwicklung von Professorinnen und Professoren umzusetzen. Gefördert werden zum Beispiel

  • die Schwerpunktprofessur,
  • kooperative Promotionen,
  • Tandemprogramme
  • oder Kooperationsplattformen.

Jede geförderte Hochschule muss jedoch ihre spezifischen Herausforderungen und Rahmenbedingungen als Grundlage nehmen und hierfür bedarfsgerechte Lösungswege entwickeln.

Das Diagramm zeigt die geförderten Stellen im Bund-Länder-Programm FH-Personal. Sie sind aufgeschlüsselt nach Art der Stellen. Für Promotionen sind es beispielsweise 127 besetzte, geförderte Stellen. Die mit 506 am meisten geförderten Stellen (Stand November 2023) betrifft die Gruppe der wissenschaftlich und verwaltend Mitarbeitenden in den Bereichen Strukturaufbau, Rekrutierung und Qualifizierung.

Förderung durch Bund und Länder

In dem Förderprogramm werden die ausgewählten Projekte für einen Zeitraum von bis zu sechs Jahren gefördert. Die erste Umsetzungsphase startete in 2021, die zweite in 2023. Vorgeschaltet war eine bis zu achtmonatige Konzeptionsphase (2019-2020), in der die Projekte ihre Ideen zur Gewinnung uns Entwicklung des professoralen Nachwuchses ausarbeiten konnten. Bund und Länder stellen für das Programm, das deutschlandweit 98 Hochschulen und mehr als 150 Kooperationspartner fördert, insgesamt bis zu 431,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Finanzierung wird zu 71 Prozent vom Bund und 29 Prozent von den Ländern aufgebracht.

  • 431,5

    Millionen Euro Fördervolumen

  • 98

    geförderte Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Deutschland

  • 2

    Umsetzungsphasen mit bis zu 6-jährigen Laufzeiten: erste Förderrunde: 2021-2027, zweite Förderrunde 2023-2028

  • > 150

    involvierte Kooperationspartner

Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024