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Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierephasen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierephasen tragen auf entscheidende Weise zu Erkenntnisgewinn und Innovation bei. Zugleich werden sie gebraucht, um den zukünftigen Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften in der modernen Wissensgesellschaft abdecken zu können – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen.
Fundierte statistische Daten
Der Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) liefert fundierte statistische Daten und aktuelle Forschungsbefunde zu Qualifikations- und Karrierewegen, Beschäftigungsbedingungen sowie beruflichen Perspektiven Promovierender und Promovierter in Deutschland. Damit soll empirisches Grundlagenwissen für die Wissenschaft, relevantes Steuerungswissen für politische Entscheidungsträger, Wissenschaftseinrichtungen und Förderorganisationen sowie Orientierungswissen für die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zugänglich gemacht werden.
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3,1
Im Jahr 2018 betrugen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland 3,1% des Bruttoinlandsprodukts (BiP) und liegen damit über dem OECD-Durchschnitt.
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2
Die Arbeitslosenquote Promovierter liegt bei weniger als 2%. Das bedeutet Vollbeschäftigung unter den Promovierten.
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92
92% des hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personals an Hochschulen (unter 45 Jahre, ohne Professorinnen und Professoren) sind befristet beschäftigt.
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5,7
Die durchschnittliche Promotionszeit beträgt 5,7 Jahre (ohne Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften).
Wichtige Ergebnisse
Die Ergebnisse des BuWiN 2021 zeigen:
- Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind in Deutschland zwischen 2005 und 2018 dauerhaft gestiegen und umfassen im Jahr 2018 3,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BiP). Damit liegt Deutschland über dem OECD-Durchschnitt.
- Im gleichen Zeitraum steigt auch der Anteil an jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern deutlich an: An Hochschulen um 78 Prozent beim wissenschaftlichen und künstlerischen Personal unter 35 Jahren und um 43 Prozent beim wissenschaftlichen und künstlerischen Personal zwischen 35 und 45 Jahren.
- Der Anteil an Frauen sinkt weiter mit zunehmender Karrierestufe (Leaky Pipeline), gleichzeitig wächst ihr Anteil bei Bewerbungen, Listenplätzen und Berufungen auf Professuren über die Zeit insgesamt jedoch an.
- Bei Promovierten herrscht ein hohes Maß an Vollbeschäftigung, die Arbeitslosenquote dieser Personengruppe liegt dauerhaft bei weniger als 2 Prozent.
- Dass eine Promotion sich lohnt, zeigt sich dazu auch im Einkommen, einer höheren Wahrscheinlichkeit, eine Führungsposition zu übernehmen sowie einer adäquaten Beschäftigung verglichen mit nichtpromovierten Personen.
Was ist der BuWiN?
Der Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) bietet einen Überblick über statistische Daten und Forschungsbefunde zur Situation Promovierender und Promovierter in Deutschland. Er bildet damit eine wichtige Grundlage für die Diskussion und Weiterentwicklung der politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase. Darüber hinaus berührt der Bericht auch Fragen der Hochschulentwicklung, der Hochschulsteuerung und der Bildungspolitik bis auf EU-Ebene. Für die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst sowie die individuellen Karriereentscheidungen liefert der Bericht wichtiges Orientierungswissen.
Warum gibt es den BuWiN?
Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung am 18.06.2009 aufgefordert, ihm „regemäßig einmal pro Legislaturperiode mit wechselnden Schwerpunkten über die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland zu berichten“. Der nächste Bericht wird voraussichtlich im Januar 2025 veröffentlicht und befasst sich in seinem Schwerpunkt mit der Tenure-Track-Professur.
Wer verantwortet den BuWiN?
Der BuWiN wird von einem unabhängigen Konsortium bestehend aus den führenden Einrichtungen aus Wissenschafts- und Hochschulforschung in Deutschland verantwortet. Aktuell gehören das Institut für Innovation und Technik (iit; Leitung), das Bayerische Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF), das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), das Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (HoF), das International Centre for Higher Education Research Kassel (INCHER-Kassel) sowie das Statistische Bundesamt dem Konsortium an. Das Konsortium wird von wissenschaftlichen Beirat beraten.
Welche Begleitstrukturen gibt es?
Das Konsortium wird von einem wissenschaftlichen Beirat, einer Steuerungsgruppe sowie einer Nutzergruppe unterstützt:
- Der wissenschaftliche Beirat setzt sich aktuell aus zehn renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen.
- Der Steuerungsgruppe gehören Bund, Länder, die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK), die Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Wissenschaftsrat (WR) und die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an.
- In der Gruppe von Nutzerinnen und Nutzern des BuWiN sind vornehmlich Interessensvertretungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierephasen vertreten. Sie werden über Anhörungen eingebunden.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024