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Deutschland steigt bis 2038 aus der Kohleförderung aus. Für die Kohleregionen bedeutet der Ausstieg einen tiefgreifenden Wandel der Wirtschaftsstruktur, verbunden mit vielfältigen Herausforderungen. Mit dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen unterstützt der Bund die Kohlereviere dabei, sich für Zukunft neu aufzustellen. Das BMBF fördert Projekte in Bildung und Forschung, die neue Perspektiven für die Zukunft der Reviere eröffnen und einen nachhaltigen Wandel anstoßen.
FAQ
Wie trägt das BMBF zur Strukturstärkung bei?
Mit dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen unterstützt die Bundesregierung die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen bis zum Jahr 2038 insgesamt mit bis zu 40 Milliarden Euro. Mit einem Teil dieser Mittel fördert das BMBF Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Das kurbelt die Wirtschaft in den Revieren an und hilft den Menschen und der Region, sich für die Zeit nach dem Ende der Kohleverstromung neu auszurichten.
Wo liegen die geförderten ehemaligen Braunkohlereviere?
Mit dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen werden hauptsächlich die drei folgenden Braunkohlereviere unterstützt:
- Das Mitteldeutsche Revier mit Flächen im Land Sachsen-Anhalt und im Freistaat Sachsen.
- Das Lausitzer Revier mit Flächen im Land Brandenburg und im Freistaat Sachsen.
- Das Rheinische Revier im Land Nordrhein-Westfalen.
Darüber hinaus erhalten auch die ehemaligen Braunkohlereviere Helmstedt und das Altenburger Land Unterstützung.
Welche Themen fördert das BMBF im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen?
Das BMBF stärkt das Innovationsgeschehen in den Kohlerevieren. Die Förderung ist dabei offen für ein großes Spektrum an Themen und Technologien. In den einzelnen Regionen sind jeweils unterschiedliche wissenschaftliche und wirtschaftliche Stärken vorhanden, die genutzt und unterstützt werden sollen. Mit Themen wie Digitalisierung, moderne Technologien in der Energieversorgung und der Wirtschaft, Bildung und Weiterbildung von Arbeitskräften widmen sich die Forschungsprojekte aktuellen Herausforderungen, vor denen nicht nur die Kohleregionen stehen.
Wie stärkt die Ansiedlung von Forschungsinstituten die Kohleregion?
Die Gründung oder der Ausbau von Innovationszentren schafft ein zukunftsfähiges Umfeld. Unsere Förderung bringt neue Arbeitsplätze in die Region und verringert die Abwanderung von Fachkräften. Mit dem Zugang zu hochwertiger Forschung und Entwicklung verbessern wir die Perspektive der Reviere und machen sie attraktiv für Investitionen von Unternehmen.
Chancen ergreifen – Herausforderungen bewältigen
Innovationen sind der Motor für erfolgreiche Veränderungen. Mit unserer Förderung unterstützen wir Unternehmen und Forschungseinrichtungen dabei, auch zusammen mit weiteren Partnern aus der Region moderne Produkte, Technologien, Verfahrensweisen oder auch neue Anwendungen zu entwickeln. Diese Innovationen tragen auf ganz unterschiedliche Weise dazu bei, Wohlstand, Lebensqualität und wirtschaftlichem Erfolg in den Kohlerevieren für die Zukunft ohne Kohle zu sichern.
Einige Projekte nutzen dazu die in der Region vorhandenen Strukturen, um nachhaltige Wege für den Übergang in zukunftsorientierte Wirtschaftssektoren zu gestalten. Hier entstehen auch neue Arbeitsplätze. Andere Projekte helfen dabei, Fachkräfte für die Region zu gewinnen und für die neuen, anspruchsvollen Aufgaben zu qualifizieren. Oft setzen die Forschenden dabei an den speziellen Herausforderungen vor Ort an. Das kann zum Beispiel die ärztliche und pflegerische Versorgung einer ländlichen Region mit vielen älteren Menschen sein, oder der hohe Energieverbrauch bestimmter Branchen. So sorgen wir für Fortschritt in der Region, der für die Menschen vor Ort spürbar ist und der die regionale Wirtschaft stärkt.
Forschung stärken – Regionen beleben
Wir unterstützen die Kohleregionen dabei, sich als internationale Forschungs- und Innovationsstandorte zu profilieren. Dazu fördern wir Spitzenforschung, die international führende Wissenschaftler anzieht. Mit modernster Technologie und in internationaler Zusammenarbeit werden sie wegweisende Ergebnisse auf höchstem Niveau entwickeln. So wird den Regionen ein unverwechselbares wissenschaftliches Profil verliehen. Auch weitere innovative Unternehmen siedeln sich in den Regionen an oder werden dort gegründet.
Projektbeispiele
Energieeffizienz/Klimaschutz (Nordrhein-Westfalen)
Vorhaben: Forschungscluster Modellfabrik Papier
Trotz fortschreitender Digitalisierung sind Pappe und Papier aus unserem Alltag auch in Zukunft nicht wegzudenken. Im Rheinischen Revier hat die Papierherstellung eine lange Tradition. Doch die Herstellung von Papier kostet bisher sehr viel Energie. Wie können diese Prozesse umweltfreundlicher gestaltet werden? Das Forschungsprojekt untersucht, wie bis zu 80 Prozent des Energieverbrauchs bei der Papierherstellung zukünftig eingespart werden können.
Modellfabrik Papier - Nachhaltige Papierherstellung (modellfabrikpapier.de)
Spitzenforschung (Sachsen)
Deutsches Zentrum für Astrophysik
Ein neues Fenster zum Kosmos kommt in die Lausitz. Das BMBF fördert ein Großforschungszentrum für modernste astrophysikalische Forschung. Dieses verschafft der sächsischen Industrie und Wissenschaft einen weltweit einmaligen Wissensvorsprung. Unter anderem wird ein unterirdisches Forschungslabor in 200 Meter Tiefe gebaut.
Deutsches Zentrum für Astrophysik, DZA (deutscheszentrumastrophysik.de)
Digitalisierung in kleinen Unternehmen (Brandenburg)
Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik Cottbus – iCampus
Im Rahmen des iCampus arbeiten sechs Wissenschaftspartner gemeinsam an Forschung und Entwicklung im Bereich der Mikrosensorik und Digitalisierung. Dabei steht der Nutzen der Forschungsergebnisse für die Wirtschaft in der Region im Vordergrund. So unterstützt der iCampus regionale kleine und mittlere Unternehmen im Bereich Digitalisierung. Wir fördern die Entwicklung von Sensoren, die zum Beispiel für modernste Kameras in der Medizin oder für die Umweltüberwachung in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
iCampus - Mikrosensorik in Cottbus (icampus-cottbus.de)
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024