Wissenschaftsdiplomatie

International

Die globalen Herausforderungen unserer Zeit erfordern vertrauensvolle internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung. So bauen wir Brücken zwischen Ländern und tragen zu wechselseitigem Verständnis bei.

Chancen

  • Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) baut vertrauensvolle Partnerschaften zur Lösung globaler Herausforderungen auf. Damit bringen wir Menschen mit Wissenschaft und Bildung weltweit zusammen.
  • Verlässliche Daten und Forschungsergebnisse sind für das BMBF wichtige Grundlage für eine wissens- und bedarfsorientierte Politik.
  • Optimale Bedingungen für freie Wissenschaft, Forschung und Lehre zu schaffen ist eine Hauptaufgabe des BMBF. Dabei fördert das BMBF die Mobilität der Forschenden sowie den Ausbau von Forschungsinfrastrukturen und Zukunftskompetenzen.
  • Das BMBF positioniert Deutschland als attraktiven Partner für Kooperationen in Wissenschaft und Innovation und unterstützt internationale Forschende auf ihrem Weg nach Deutschland.


Wissenschaftsdiplomatie oder auch Science Diplomacy versteht das BMBF als Schnittstelle zwischen Bildung, Wissenschaft, Forschung und internationaler Politik und Diplomatie.

Diese Schnittstelle ist wichtig: Wissenschaftliche Erkenntnisse helfen der Politik, bessere Entscheidungen zu treffen. Insbesondere die großen globalen Herausforderungen, wie etwa der Klimawandel, lassen sich nur mit Hilfe der Wissenschaft lösen – und nur in internationaler Zusammenarbeit. Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern zusammenarbeiten, hat das zudem noch einen weiteren positiven Effekt: Sie bauen Vertrauen auf und können auch in schwierigen politischen Zeiten Verbindungen zwischen den Ländern aufrecht erhalten.

Durch seine Aktivitäten im Bereich der Wissenschaftsdiplomatie schafft das BMBF geeignete Rahmenbedingungen für internationale Bildungs- und Wissenschaftskooperationen, von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung. Davon profitiert letztlich auch die Qualität der Wissenschaft und der Innovationen – gute Ideen machen bekanntlich nicht an Ländergrenzen halt – zum Wohl der Gesellschaft.

Ziele der Wissenschaftsdiplomatie

Das BMBF strebt an, durch internationale Kooperation die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Außerdem unterstützt das BMBF andere Länder beim Auf- und Ausbau ihrer Bildungs-, Wissenschafts- und Innovationssysteme.

Ein wichtiges Ziel für das BMBF in der Wissenschaftsdiplomatie ist es auch, die internationale Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Forschung zu nutzen, um Verbindungen zwischen Zivilgesellschaften zu stärken. Dabei gilt es, Länder, die von systemischen Rivalen umworben werden, für gemeinsame Werte und Ziele zu gewinnen. In diesem Kontext setzt sich das Ministerium insbesondere für die Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre ein. Es steht gefährdeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Forschenden und Studierenden im In- und Ausland zur Seite.

Beispiele für Wissenschaftsdiplomatie?

Das BMBF greift in der Wissenschaftsdiplomatie auf ein umfassendes Instrumentarium zurück:

  • Strategische Instrumente (zum Beispiel: Strategien und Positionspapiere in der internationalen Forschungskooperation, bi- und multilaterale Abkommen und Vereinbarungen (wie zum Beispiel die Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit - WTZ),
  • Operationelle Instrumente (zum Beispiel: Förderinstrumente in Zukunftsfeldern, Beratungsgremien und Dialogformate wie OECD, G7 oder G20) und
  • Unterstützende Instrumente (zum Beispiel Kommunikationsmaßnahmen, Netzwerke und Austauschplattformen).

Netzwerke der Wissenschaftsreferentinnen und Wissenschaftsreferenten

Die Wissenschaftsreferentinnen und Wissenschaftsreferenten an den deutschen Auslandsvertretungen fungieren als Verbindungspersonen zwischen dem Heimatland und dem Gastland. Sie unterstützen die Anbahnungen von Forschungskooperationen zwischen Institutionen beider Länder oder organisieren Treffen um verschiedene Akteure im Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung zu vernetzen. Durch ihre Arbeit präsentieren und bewerben sie Deutschland als Wissenschaftsstandort, beraten und begleiten Delegationen aus Wissenschaft und Politik. Mit ihrer Berichterstattung zeigen sie wissenschaftsrelevante Trends auf. Durch eigene Projekte stärken sie den Ruf Deutschlands als internationaler Wissenschaftsstandort und treten für Freiheit und Unabhängigkeit von Wissenschaft und Forschung ein.

Initiative "Research in Germany"

Die Marketinginitiative "Research in Germany" beinhaltet Kommunikationsmaßnahmen, die Deutschland bei internationalen Forschenden und Innovatoren als attraktiven Standort positioniert. Unter anderem wirbt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) aktiv für den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland. Dafür stellt er Informationsangebote für alle Karrierestufen des wissenschaftlichen Personals zur Verfügung.

Hochschulen und Forschungseinrichtungen finden auf dem Portal research-in-germany.org Arbeitshilfen und Informationen, damit sie selbst besser um internationale Forschende werben können.

Unter der gemeinsamen Dachmarke "Deutschland - Land der Ideen", arbeitet „Research in Germany“ außerdem eng mit den Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäusern (DWIH) zusammen. Als Schaufenster und gemeinsamer Auftritt deutscher Wissenschaftsorganisationen werben die DWIH im Auftrag des Auswärtigen Amtes in New York, San Francisco, Tokyo, São Paulo und Neu-Delhi für den Forschungsstandort Deutschland und sorgen für die Vernetzung vor Ort.

FAQ

Warum ist Wissenschaftsdiplomatie nicht einheitlich definiert?

Für den Begriff Wissenschaftsdiplomatie existiert bislang international keine anerkannte, einheitliche Definition. Allerdings entwickelte 2010 die Royal Society gemeinsam mit der American Association for the Advancement of Science (AAAS) drei Kernpunkte, die zur Erläuterung der verschiedenen Perspektiven in der Wissenschaftsdiplomatie häufig angewendet werden:

  1. Wissenschaft in der Diplomatie (Science in Diplomacy): Wissenschaft liefert Knowhow, Fakten oder Modelle, auf denen Diplomatie oder Politik aufbauen können.
  2. Wissenschaft für die Diplomatie (Science for Diplomacy): Bildung, Forschung und Innovation dienen der Diplomatie und Politik, indem sie gerade in schwierigen politischen Situationen Brücken bauen und internationale Beziehungen durch Kooperationen und Austausch fördern.
  3. Diplomatie für die Wissenschaft (Diplomacy for Science): Internationale Wissenschafts- und Forschungskooperation wird durch diplomatische Kanäle und politische Rahmenbedingungen unterstützt.

Inwiefern unterscheiden sich Aktivitäten in der Wissenschaftsdiplomatie und in der internationalen Forschungskooperation des BMBF allgemein?

Die internationale Zusammenarbeit des BMBF in Bildung, Forschung und Innovation bildet den Rahmen auch für die Wissenschaftsdiplomatie. In den internationalen Kooperationen sind Kernelemente der Wissenschaftsdiplomatie verankert: Akademische Mobilität und Vernetzung haben beispielweise eine brückenbauende Funktion, vor allem in schwierigen politischen Zeiten. Außerdem generieren internationale Forschungsvorhaben Wissen und Vertrauen, sie bieten der Politik und Gesellschaft Lösungen für globale Herausforderungen. Diese Aspekte der Wissenschaftsdiplomatie sind in vielen der internationalen Aktivitäten des BMBF klar erkennbar.

Wie trägt Wissenschaftsdiplomatie zur Umsetzung der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation bei, mit der die Bundesregierung die Innovationskraft des Landes stärken will?

Ein Ziel der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation ist es, die Europäische und internationale Zusammenarbeit zu intensivieren. „…um unserer Verantwortung gerecht zu werden, einen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen globalen Herausforderungen – wie Klimawandel, Biodiversitätskrise, Verschmutzungskrise, Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung – zu leisten, ist es für Deutschland essenziell, in die weltweiten Wissensströme und Innovationsprozesse eingebunden zu sein und diese aktiv mitzugestalten.“ heißt es konkret in der Strategie. Dies ist der Kern der Wissenschaftsdiplomatie, wie sie im BMBF verstanden und umgesetzt wird.

Deutschlands Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit (WTZ)

Das BMBF unterhält Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ) mit 48 Partnerländern. Zusätzlich wurden mit 12 Partnerländern Memoranda of Understanding (MoU) oder gemeinsame Absichtserklärungen geschlossen.

60 WTZ-Abkommen,
MoU und Absichtserklärungen

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Deutschland gehört zu den innovativsten Ländern der Welt.

Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024