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Hilfe-Portal für Geflüchtete
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Unterkunft, Basisinformationen oder medizinische Versorgung: Mit dem Hilfe-Portal „Germany4Ukraine“ bietet die Bundesregierung ukrainischen Geflüchteten eine zentrale und vertrauenswürdige digitale Anlaufstelle. Das Portal bündelt Informationen auf Ukrainisch, Russisch, Englisch sowie Deutsch und unterstützt die Geflüchteten bei Einreise, Orientierung und dem Überblick über Hilfsangebote.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Als Konsequenz setzen wir die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung mit der Russischen Föderation aus. Den Menschen in der Ukraine gilt unsere volle Solidarität.
BMBF-Initiative Wiederaufbau Ukraine
Wir im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stehen fest an der Seite der Ukraine und unterstützen das Land in Kriegszeiten und beim Wiederaufbau. Unmittelbar nach dem russischen Angriff im Februar 2022 standen vor allem Maßnahmen zur Abfederung der dramatischen Kriegsfolgen im Fokus. So wurden die Schulen in Deutschland seit Februar 2022 mehr als 200.000 Schülerinnen und Schüler sowie über 1000 Forschende aus der Ukraine aufgenommen. Mittel- und langfristig gewinnen jedoch Instrumente an Bedeutung, die dem Brain-Drain aus dem Land nachhaltig entgegenwirken, Erhalt und Ausbau der wissenschaftlichen Potenziale fördern und die Ukraine beim Wiederaufbau des Wissenschaftssystems unterstützen. Für die Zusammenarbeit mit der Ukraine stellen wir im Rahmen der 2024 gestarteten BMBF-Initiative Wiederaufbau Ukraine über 51,2 Millionen Euro bis 2029 bereit.
Die deutsch-ukrainische Forschungszusammenarbeit
Mit kaum einem anderen Land pflegt die Ukraine so intensive Kontakte in der Wissenschaft wie mit Deutschland, was unter anderem auf die über 30-jährige Zusammenarbeit zwischen dem BMBF und dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Ukraine zurückzuführen ist. Durch regelmäßige bilaterale Förderaktivitäten haben wir viele gemeinsame Kooperationsprojekte angestoßen und Forschungsnetzwerke etabliert. Die Zusammenarbeit wird selbst in Kriegszeiten aufrechterhalten und zukunftsorientiert ausgebaut. Auch die Forschungskooperation mit der Ukraine im Bereich Energie & Wasserstoff wird weiterverfolgt und intensiviert, damit der (Wieder-) Aufbau eines nachhaltigen Energiesystems schnell gelingt.
Kooperation für den Wiederaufbau
Neben der Förderung wissenschaftlicher Projekte unterstützen wir auch Modernisierung sowie Internationalisierung und Digitalisierung des ukrainischen Forschungs- und Hochschulsystems. Der Weideraufbau der kriegszerstörten Wissenschaftslandschaft wird ein Kraftakt sein. Es bietet aber auch die Chance, die Reform- und Umstrukturierungsprozesse weiter voranzutreiben und das ukrainische Wissenschaftssystem im Einklang mit gemeinsamen europäischen Werten zu erneuern. Wir planen daher Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation in der Ukraine zu verbessern, Forschungskapazitäten und -infrastrukturen (wieder-) aufzubauen und dem wissenschaftlichen Nachwuchs gute Bleibe- und Rückkehrperspektiven zu bieten.
Vier Deutsch-Ukrainische Exzellenzkerne
Mit der themenoffenen Förderbekanntmachung Richtlinien für Zuwendungen für den Aufbau Deutsch-Ukrainischer Exzellenzkerne in der Ukraine werden vier deutsch-ukrainische Forschungsgruppen in der Ukraine etablieret. Im Ausland tätige, exzellente, ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten die Möglichkeit, gemeinsam mit deutschen Forschungseinrichtungen Arbeitsgruppen zur Durchführung von Spitzenforschung aufzubauen. So sollen langfristig angelegte Zentren wissenschaftlicher Exzellenz entstehen, die wichtige bilaterale Kooperationsbrücken bilden und Brain Circulation zwischen beiden Ländern voranbringen. Hierzu wurden von zwölf eingereichten Konzepten, die von deutsch-ukrainischen Teams erarbeitet wurden, die besten vier für die Förderung ausgewählt. Diese werden seit Juni/Juli 2024 in der maximal vierjährigen Implementierungsphase mit je bis zu 2,5 Millionen Euro gefördert.
Die Exzellenzkerne im Kurzportrait
EUU20
EUU20 soll perspektivisch in Lwiw die deutsch-ukrainische und europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts erforschen. Hauptpartner sind
DEU: Ludwig-Maximilians-Universität München
UKR: Ukrainische Katholische Universität Lviv
CENtR
Der Exzellenzkern für Naturstoffforschung CENtR wird perspektivisch in Lwiw angesiedelt. Es fokussiert auf Strategien zur Entdeckung und medizinischen Nutzbarmachung neuer Antiinfektiva. Hauptpartner sind:
DEU: Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland
UKR: Explogen LLC und Ivan Franko National University of Lviv
GU-QuMat
GU-QuMat wird in Kyjiw eingerichtet und konzentriert sich auf Suche nach neuartigen Quantenmaterialien sowie deren Funktionalisierung als Plattform für zukünftige Technologien. Hauptpartner sind:
DEU: Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden e.V.
UKR: Kyiv Academic University
PLASMA-SPIN-ENERGY
PLASMA-SPIN-ENERGY soll perspektivisch am Standort Charkiv Plasmatechnologien für Herstellung von Spintronik-Bauteilen nutzen und elektronische Geräte der nächsten Generation schaffen. Hauptpartner sind:
DEU: Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik
UKR: V. N. Karazin Kharkiv National University und National Science Centre “Kharkiv Institute of Physics and Technology”
Für ein gemeinsames Europa
Die Ukraine sieht ihre Zukunft in Europa, in der EU. Der EU-Beitrittskandidatenstatus sowie die Assoziierung des Landes an das Forschungsrahmenprogramm Horizont Europe eröffnen neue Perspektiven in der Intensivierung der deutsch-ukrainischen Forschungskooperationen. Gleichzeitig kommt die systematisch entwickelte bilaterale Wissenschaftskooperation zwischen Deutschland und der Ukraine auch dem Engagement auf europäischer Ebene zugute.
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51,2
Millionen Euro für die „BMBF-Initiative Wiederaufbau Ukraine“ bis 2029
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>1000
ukrainische Forschende kamen seit Kriegsbeginn nach Deutschland - höchste Zahl weltweit
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>400
deutsch-ukrainische Forschungsprojekte wurden in den letzten 30 Jahren gefördert
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>200
Tausend ukrainische Schülerinnen und Schüler lernen in Deutschland.
Europa unterstützt ukrainische Forscherinnen und Forscher
Damit die Ukraine von den europäischen Assoziierungsabkommen profitieren kann, wurde in Absprache mit den Mitgliedstaaten im Ausschuss für den Europäischen Forschungsraum und Innovation (ERAC) am 22. März 2022 das Portal ERA4Ukraine gestartet, das als zentrale Anlaufstelle für Informationen zur Unterstützung von Forscherinnen und Forschern aus der Ukraine dienen soll. Über das Stipendienprogramm MSCA4Ukraine konnten im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen mit einem Budget von 25 Millionen Euro bereits 125 vertriebene Forscherinnen und Forscher aus der Ukraine gefördert werden. In einer zweiten Ausschreibungsrunde werden weitere zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Der Europäische Forschungsrat (ERC) veröffentlicht zudem mit der ERC for Ukraine-Initiative Stellenangebote für geflüchtete Forschende aus der Ukraine.
Über diese Initiativen hinaus ist die Ukraine bereits seit März 2022 Vollmitglied des COST-Förderprogramms, das die europaweite Vernetzung von Forschenden fördert. Forscherinnen und Forscher, die an einer ukrainischen Einrichtung angestellt sind, können unabhängig von ihrem geografischen Standort an COST-Aktionen teilnehmen und sich an den Vernetzungsaktivitäten beteiligen.