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Lateinamerika.PotenziAL
Die Initaitive des BMBF Lateinamerika.PotenziAL bildet den strategischen Rahmen und setzt die Handlungsleitlinien für die Kooperation fest. Lateinamerika bietet für deutsche Forschende
- wertvolle Forschungsressourcen, beispielsweise in der Biodiversität, Geologie oder Erneuerbaren Energien,
- stetig wachsende attraktive Forschungsinfrastrukturen sowie
- hervorragend ausgebildete Kooperationspartner. Wissenschaftler forschen hier auf einem hohen Niveau und viele haben als ehemalige deutsche oder europäische Stipendiaten Kontakte zu zahlreichen Forschungseinrichtungen in Deutschland oder Europa.
Forschungskooperation
Die Region Lateinamerika ist besonders von Klimawandel, Artensterben sowie von Infektionskrankheiten betroffen. Diese globalen Herausforderungen sind nicht mehr alleine lösbar und auch wir spüren sie in unserem täglichen Leben. Daher suchen deutsche und lateinamerikanische Forscherinnen und Forscher gemeinsam Lösungen.
Aber auch die besonderen klimatischen und geologischen Bedingungen in der Region bieten Chancen für deutsche Forschende. So hat die ESO (European Southern Observatory, Europäische Südsternwarte) den trockensten Ort der Welt, die Atacamawüste im Grenzgebiet zwischen Peru und Chile, zu ihrem wichtigsten Forschungsstandort ausgebaut. Das BMBF beteiligt sich finanziell an der ESO.
Weitere wichtige Forschungsthemen sind die Sicherstellung der Ressourcen- und Energiesicherheit. Außerdem forschen deutsche und lateinamerikanische Forschungseinrichtungen gemeinsam in den Geistes- und Sozialwissenschaften, der Pflege, Gesundheit und Smart Services. Auch bei der Kooperation mit Lateinamerika ist ein deutlicher Trend zur themenübergreifenden Forschung erkennbar.
Grundlagen der Partnerschaft mit Lateinamerika
Die Weltordnung wird immer komplexer und die geopolitische Lage verändert sich. Europa, Deutschland und Lateinamerika sind nicht nur historisch und kulturell verbunden. Wir blicken auch auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit in der Forschung und Innovation zurück.
In den 1960er und 70er Jahren schloss die Bundesregierung Rahmenabkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit mit wichtigen Partnerländern in Lateinamerika. Seit den 1990er Jahren erweitert das BMBF diese langjährigen Kooperationen kontinuierlich durch aktuelle Themenbereiche und neue Partnerländer.
Potenziale Lateinamerikas
Die Region verfügt über ein breites Netz gut ausgestatteter Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Gemeinsam mit herausragenden lateinamerikanischen Wissenschaftlern erhalten deutsche Partner durch die Kooperation Zugang zu Forschungsressourcen und Datenquellen. Das BMBF fördert auch die Zusammenarbeit über den Aufbau und die gemeinsame Nutzung von Forschungsstrukturen in Lateinamerika.
Handlungslinien der Zusammenarbeit
Das BMBF ist um eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit Lateinamerika bemüht und orientiert sich an drei Handlungslinien:
- Internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken
- Neue Marktpotenziale Lateinamerikas für die deutsche Wirtschaft erschließen
- Globale Verantwortung gemeinsam mit Lateinamerika wahrnehmen
Partnerländer in der Region
Lateinamerika erstreckt sich über eine Fläche von etwa 20 Millionen Quadratkilometern und bietet rund 600 Millionen Menschen eine Heimat. Das BMBF kooperiert vor allem mit den Schwerpunktländern Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Uruguay. In besonderen Themengebieten gibt es auch Partnerschaften mit anderen Ländern, wie zum Beispiel Kuba, Ecuador und Peru.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Warum ist die Erforschung der Biodiversität ohne Zusammenarbeit mit Lateinamerika nicht möglich?
Die Biodiversitätskrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Denn gute Luft, sauberes Wasser und qualitative Böden sind von der biologischen Vielfalt unserer Erde abhängig. Die Artenvielfalt hilft uns auch im Kampf gegen den Klimawandel und reduziert die Auswirkungen von Naturgefahren.
Lateinamerika ist hier von zentraler Bedeutung: Mexiko, Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Peru gehören zu den 17 Megadiversitäts-Ländern. Die gemeinsame angewandte Biodiversitätsforschung in den sogenannten Hotspot-Regionen Lateinamerikas leistet einen Beitrag zum Schutz der bedrohten Lebensräume.
Was finden deutsche Astronomen und Astronominnen in der chilenischen Wüste und der argentinischen Hochebene?
Klare Sicht, einen dunklen Himmel und viel Platz. Denn das sind die Voraussetzungen, um in die Weiten des Kosmos zu blicken. Diese Bedingungen sind in Europa nicht zu finden. Darum hat die ESO (European Southern Observatory, Europäische Südsternwarte) den trockensten Ort der Welt zu ihrem wichtigsten Forschungsstandort ausgebaut: die Atacamawüste zwischen Peru und Chile. Die ESO ist eine zwischenstaatliche Wissenschaftsorganisation mit 16 europäischen Mitgliedstaaten, Deutschland ist das größte Mitglied.
In Argentinien bietet die Anden-Hochebene in Mendoza dem Pierre-Auger-Observatorium auf rund 1500 m Höhe ähnlich ideale Bedingungen. Das Höhen-Observatorium ist weltweit führend bei Messungen der hochenergetischen kosmischen Strahlung. An dem Observatorium sind insgesamt über 450 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 17 Ländern beteiligt, darunter 100 aus Deutschland. Das BMBF hat den Bau und die Beteiligung deutscher Forschungsgruppen am Observatorium mit rund 8,3 Millionen Euro mitfinanziert.
Welche Vorteile hat die Zusammenarbeit mit Lateinamerika zu den Themen regenerative Energien und grüner Wasserstoff?
Lateinamerika verfügt über ein großes Potenzial an nachwachsenden Rohstoffen. Diese sind für die Erzeugung erneuerbarer Energien sehr wichtig. Bei der Elektrizitätsgewinnung spielen in Lateinamerika Wasserkraft, Wind und hohe Sonneneinstrahlung schon lange eine große Rolle. Costa Rica ist beispielsweise weltweiter Vorreiter bei der Nutzung regenerativer Energien zur Stromerzeugung (98 Prozent regenerative Stromerzeugung).
Zur Produktion von grünem Wasserstoff wird Sonne und Wind benötigt. Von beidem hat Lateinamerika viel. Daher setzen viele Länder in Lateinamerika auf grünen Wasserstoff für die eigene Nutzung, aber auch für den Export unter anderem nach Europa. Dies ist auch für Deutschland interessant. Deshalb fördert das BMBF zum Beispiel Projekte zur Vernetzung zwischen deutschen und uruguayischen Forschungseinrichtungen in der grünen Wasserstoffforschung.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024