Europa

International

Ob in Forschung, Bildung oder Innovation: die Zusammenarbeit mit Ländern und Institutionen in Europa eröffnet die Chance, gemeinsame Herausforderungen zu meistern und Europa als Ganzes zu stärken.

Chancen

  • EU-Mitgliedsstaaten bringen Ressourcen und Know-how in die Zusammenarbeit mit Deutschland ein. So entstehen Kooperationen, die Forschung und Innovation auf neuen Wegen voranbringen.
  • Mit Nicht-EU-Staaten werden gemeinsame Herausforderungen in den Blick genommen. Dies bringt zusätzlichen Nutzen für Wissenschaft und Gesellschaft und damit Deutschland voran.
  • Die Zusammenarbeit in gemeinsamen Institutionen, wie dem Europäischen Hochschulinstitut, eröffnet innovative Ansätze für Deutschland. Dies stärkt Kooperationen auf gesellschaftlich relevanten Feldern und liefert Erkenntnisse für aktuelle Herausforderungen.

Zusammenarbeit mit EU-Ländern

In den EU-Mitgliedsstaaten gibt es ein enormes Know-how in den Bereichen Forschung, Bildung und Innovation. Eine Bündelung dieser Potenziale durch gezielte Kooperationen Deutschlands mit anderen EU-Staaten stellt einen großen Gewinn für die Weiterentwicklung des Europäischen Forschungsraums dar.

Frankreich

Frankreich ist Deutschlands wichtigster Partner im Wissenschafts- und Forschungsbereich. Gemeinsam erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beider Länder Themen wie Künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit und neue Energieformen in der Batterie- und Wasserstoffforschung – und auch, wie westafrikanische Länder widerstandsfähiger gegen den Klimawandel werden können. In regelmäßigen Foren zur deutsch-französischen Forschungskooperation stimmen sich Expertinnen und Experten beider Länder zu Vorhaben ab und planen neue Maßnahmen.Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) tauscht sich eng mit dem französischen Forschungsministerium aus. Mindestens einmal jährlich treffen sich die Regierungen beider Länder zum Deutsch-Französischen Ministerrat. Politisches Fundament für die Zusammenarbeit ist der Vertrag von Aachen 2020, der an den Élysée-Vertrag von 1963 anknüpft. Er ist auch ein gemeinsames Bekenntnis zu einem starken, zukunftsfähigen und unabhängigen Europa.

Das BMBF unterstützt außerdem das Centre Marc Bloch (CMB). Das CMB ist ein deutsch-französisches Forschungszentrum für Geistes- und Sozialwissenschaften, das sich fächerübergreifend mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Globalisierung oder Klimawandel beschäftigt.

Polen

Polen ist für Deutschland der wichtigste Partner im östlichen Teil Mitteleuropas. Dies gilt insbesondere für die Zusammenarbeit in Bildung, Forschung und Innovation. Das BMBF hat seit dem Beitritt Polens zur EU 2004 die polnische Wissenschaft bei deren Integration in den Europäischen Forschungsraum unterstützt. Leuchttürme der Kooperation sind die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung (DPWS) und das Dioscuri-Programm zum Aufbau wissenschaftlicher Exzellenzkerne. Seit etwa zehn Jahren gewinnt die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft in Förderprogrammen an Bedeutung. Sie fokussiert zurzeit auf Chancen der Digitalisierung, insbesondere in den Bereichen Medizintechnik, Gesundheitsforschung und Green Technologies.

Das BMBF finanziert gemeinsam mit Polen außerdem die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung (DPWS). Die DPWS unterstützt seit 2008 Vorhaben vorrangig im Bereich der Geistes-, Kultur- sowie der Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Sie hat bislang mehr als 400 Projekte mit über 12 Millionen Euro gefördert.

Tschechische Republik und Ungarn

Mit der Tschechischen Republik und Ungarn als wissenschafts- und industriestarke Länder im Osten von Mitteleuropa pflegt Deutschland eine enge Zusammenarbeit. Um diese Stärken auszubauen und diese Länder an die großen europäischen Forschungsprogramme heranzuführen, fördert das BMBF Forschung zu deutsch-tschechischen und deutsch-ungarischen Innovationen in Biotechnologie, Industrie 4.0, Anwendungen der Informations- und Kommunikationstechnologien, Neue Materialien und Quantentechnologie.

Das BMBF fördert außerdem das Dioscuri-Programm. Ziel ist die Errichtung internationaler, exzellenter Forschungszentren in Polen und der Tschechischen Republik.

Niederlande

Die Niederlande sind für das BMBF sowohl auf bilateraler als auch EU-Ebene ein wichtiger und verlässlicher Partner. Die Zusammenarbeit ist traditionell gewachsen und fest etabliert. Auch und insbesondere in Folge der Zeitenwende besteht auf beiden Seiten großes Interesse daran, diese nachbarschaftliche Zusammenarbeit weiter zu intensivieren, vor allem in vier strategischen Bereichen: in der Batterieforschung, der Wasserstoffforschung, der Solartechnik und der Quantentechnologie. Mit den Niederlanden ist Deutschland zudem im regelmäßigen Austausch zur Forschungssicherheit.

Südeuropa

Mit Italien und Griechenland kooperiert das BMBF über bilaterale Förderbekanntmachungen im Bereich Grüner Wasserstoff.  Mit dem Deutsch-Italienische Zentrum für den Europäischen Dialog (Villa Vigoni e. V.) ist das BMBF im engen Austausch. Es hat die Aufgabe, die deutsch-italienischen Beziehungen aus europäischer Perspektive zu pflegen und zu vertiefen. Das BMBF ist auf deutscher Seite das Trägerministerium des binationalen Vereins und finanziert zudem die Liegenschaftsunterhaltung.

Das BMBF engagiert sich außerdem am Europäischen Hochschulinstitut (EHI). Diese europäische Organisation, gegründet 1972 und mit Sitz in der Nähe von Florenz, gehört zu den weltweitführenden Forschungsinstituten und Hochschuleinrichtungen im Bereich der Rechts-, Wirtschafts-, Politik- und Geschichtswissenschaften.

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FrageFrage: 1von 10

Der größte Europäische Hafen befindet sich in Rotterdam.

Zusammenarbeit mit Nicht-EU-Ländern

Deutschland kooperiert gezielt mit europäischen Ländern außerhalb der EU. So werden Potenziale, die sich durch Wissenschaft und Forschung ergeben, optimal genutzt. Ziel ist die gemeinsame Weiterentwicklung in gesellschaftsrelevanten Bereichen wie der Künstlicher Intelligenz oder Energiesicherung.

Vereinigtes Königreich

Das Vereinigte Königreich (Großbritannien und Nordirland) ist mit seinen renommierten Hochschulen und Forschungseinrichtungen traditionell ein attraktives und wichtiges Partnerland für Deutschland. Das BMBF arbeitet eng mit dem Vereinigten Königreich zusammen, um wissenschaftliche und technologische Innovationen sowie den wissenschaftlichen Austausch voranzutreiben. Die bilaterale Zusammenarbeit erstreckt sich auf Forschungsfelder wie Künstliche Intelligenz, Fusionsforschung und Erneuerbare Energien.

Ein zentraler Baustein für die Wissenschaftskooperation ist die Zusammenarbeit im Rahmen von Horizont Europa, dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. An diesem nimmt das Vereinigte Königreich seit Anfang 2024 wieder fast vollumfänglich teil. Darüber hinaus unterstützt das BMBF bilaterale Forschungsinitiativen und setzt sich mit Programmen wie AusbildungWeltweit für den Austausch von Auszubildenden, Studierenden und Forschenden ein.

Schweiz

Mit der Schweiz hat Deutschland seit vielen Jahren eine starke Partnerin, die ähnliche Interessen in den Bereichen Bildung und Forschung verfolgt. Deutsche Universitäten, Forschungsinstitute und Unternehmen arbeiten zusammen mit ihren schweizerischen Partnern für die Zukunft. Dies gilt für die bilaterale Kooperation – aber auch für das gemeinsame Handeln auf der europäischen und internationalen Ebene.

Norwegen

Für Norwegen ist Deutschland der wichtigste Partner in Bildung und Forschung in Europa. Beide Länder arbeiten zusammen daran, die Wirkungsweise und Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen, insbesondere durch die Polarforschung.

Island

Das BMBF kooperiert außerdem mit Island und weiteren Staaten im Rahmen des Arctic Circle, um die wissenschaftliche Erforschung der Arktis zu fördern und dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Westbalkan

Der Westbalkan umfasst die sechs Staaten Albanien, Bosnien und Herzegowina, den Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien. Ein wichtiges Ziel Deutschlands ist die Heranführung der Westbalkanstaaten an die Europäische Union sowie den europäischen Innovations- und Forschungsraum. Hierfür ist die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilisierung des Westbalkans nötig. Dies ist auch wichtig, um die Einheit Europas zu sichern. Dafür ist die Stärkung der Forschungs- und Innovationskapazität ein wesentlicher Schritt. Deswegen wird die Kooperation von deutschen Forschenden mit ihren Partnern in den Westbalkanstaaten durch das BMBF auf unterschiedliche Weise unterstützt.

Beginn der Zusammenarbeit Deutschlands mit europäischen Staaten

  1. 1950

    1951:
    Gründung der EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) von Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und der Niederlande

    1956:
    Kulturabkommen mit  Italien

    1957:
    Kulturabkommen mit Griechenland

    1959:
    Kulturabkommen mit dem Vereinigten Königreich

  2. 1960

    1963:
    Unterzeichnung des Élysée-Vertrags durch Konrad Adenauer und Charles de Gaulle

    1969:
    Abkommen über kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien

  3. 1970

    1970:
    Beginn der Kooperation mit Spanien

    1973:
    WTZ-Abkommen mit Rumänien

  4. 1980

    1982:
    Gründung der Deutsch-Norwegischen Gesellschaft zur Förderung der deutsch-norwegischen Beziehungen 

    1987:
    WTZ-Abkommen mit Ungarn

    1988:
    Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung mit Bulgarien

    1989:
    WTZ-Abkommen mit Polen

  5. 1990

    1991:
    Deutsch-Polnischer Nachbarschaftsvertrag

    1993:
    Beginn der Kooperation mit Tschechien nach Wirksamwerden der Teilung der Tschechoslowakischen Republik

    1997:
    Deutsch-Polnisches Kulturabkommen

  6. 2000

    2000:
    Aufnahme von jährlichen Konsultationen zwischen BMBF und dem schweizerischen Partnerministerium SBFI

    2002:
    Protokoll über die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Italien und Deutschland

    2008:
    Gründung der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung

  7. 2010

    2012:
    Abkommen über die verstärkte Zusammenarbeit in der Berufsbildung mit Griechenland

    2014:
    Deutsch-tschechischer Strategischer Dialog

    2016:
    Deutsch-griechischer Aktionsplan

    2019:
    Deutsch-portugiesischer Aktionsplan

    2019:
    Vertrag von Aachen über die deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration 

  8. 2020

    2022:
    Deutsch-spanischer Aktionsplan

    2023:
    Deutsch-italienischer Aktionsplan

    2024:
    Deutsch-polnischer Aktionsplan

Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024