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Deutschlands medizinische Forschung ist gut aufgestellt, um die großen Herausforderungen für ein gesundes Leben zu meistern: Exzellente und vernetzte Forschung liefert wegweisende Erkenntnisse über Gesundheit und Krankheit. Sie entwickelt neue Präventionsansätze, neue Wege der Diagnostik und innovative Therapieverfahren.
In den vergangenen Jahren hat die medizinische Forschung, beispielsweise in der Bewältigung der COVID-19-Pandemie, Enormes geleistet. Aber auch künftig werden Infektionskrankheiten zu bewältigen sein. Nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Demenz sind weitere Herausforderungen der medizinischen Forschung. Hier sind neue Ansätze zur Prävention sowie ärztliche Diagnose- und Behandlungswege nötig.
Aurale Überschrift Modul Zahlen-Raster
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60
Prozent der vorzeitigen Todesfälle weltweit gehen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück.
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36
Prozent aller Todesfälle in Deutschland sind Folge einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.
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25
Prozent der 70-Jährigen in Deutschland leiden an Typ-2-Diabetes.
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10
Etwa jeder zehnte Erwachsene über 40 Jahren leidet an chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung.
Die medizinische Forschung ist seit vielen Jahren ein Schwerpunktthema der Forschungsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Wissenschaftliche Erkenntnisse wurden gewonnen und neue Diagnostik- und Therapiemethoden entwickelt. Forschungsstrukturen wurden aufgebaut und Grundlagenforschung, sowie klinische Forschung gestärkt. Und nicht zuletzt wurden mithilfe der BMBF-Förderung die Methoden der medizinischen Forschung weiterentwickelt.
Gesundheitsforschung muss in der Praxis ankommen
Gesundheitsforschung ist dann erfolgreich, wenn sie den Menschen erreicht. Damit medizinische Forschungsergebnisse in der alltäglichen Versorgung in Praxen und Kliniken ankommen, müssen sie in innovative Therapien und Gesundheitsanwendungen überführt werden. So hat die BMBF-Forschungsförderung maßgebliche Erfolge erzielt, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:
Rückfallschutz für Patientinnen mit Brustkrebs
Auch nach einer erfolgreichen Brustkrebstherapie kann der Krebs zurückkehren. Der Wirkstoff Tamoxifen soll davor schützen, wirkt aber nicht bei allen Frauen. Ergänzt um ein weiteres Medikament kann die Therapie an den persönlichen Merkmalen jeder einzelnen Patientin ausgerichtet werden.
Brustkrebs: Verbesserter Rückfallschutz durch personalisierte Therapie
Erstes Medikament gegen Hepatitis-D
Forschende am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickelten das erste Medikament gegen Hepatitis D: den Virusblocker Hepcludex. Hepatitis D kann schnell zu einer Leberzirrhose oder zu Leberkrebs führen – eine Lebertransplantation war bislang oft die einzige Überlebenschance für Betroffene.
Hepatitis-D wird endlich behandelbar
Hilfe für nierenkranke Kinder
Der Wirkstoff Ramipril verzögert den Krankheitsverlauf beim nierenschädigenden Alport-Syndrom, einer seltenen Erkrankung, unter der etwa eines von 5.000 Kindern leidet. Das als Blutdrucksenker eingesetzte Medikament kann die jungen Patientinnen und Patienten für viele Jahre vor der Dialyse bewahren.
Hoffnung für Menschen mit seltenen Erkrankungen
Der Einsatz bereits zugelassener Medikamente lässt auf neue Wege zur Behandlung seltener Erkrankungen wie des Leigh-Syndroms hoffen, einer genetisch bedingten Erkrankung des Zentralnervensystems. Das zeigt die Arbeit im Forschungskonsortium CureMILS, die zu ersten erfolgreichen Behandlungen führten.
„Neustart“ für den Energiestoffwechsel
Medikamente für ältere Menschen
Mit zunehmendem Alter verändert sich auch der Stoffwechsel. Das kann dazu führen, dass bestimmte Medikamente nicht mehr so gut vertragen werden wie in jüngeren Jahren. Die PRISCUS-Liste benennt diese und schlägt mögliche Behandlungsalternativen vor.
Hilfreich oder schädlich? Broschüre informiert über Medikamente im Alter
Medizinische Forschung ist langwierig
Der Weg neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und innovativer Verfahren von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen ist lang. Denn jede medizinische Neuerung – wie etwa ein Medikament, ein Impfstoff oder eine neuartige Therapie – muss erprobt, wirksam und sicher sein. Aber auch die Gesundheitsforschung selbst muss in manchen Fällen auf lange Zeit angelegt sein, um ihre Ziele zu erreichen. Ein Beispiel dafür ist die NAKO-Gesundheitsstudie.
NAKO Gesundheitsstudie
Antworten auf komplexe Fragen zur Entstehung von Volkskrankheiten verspricht sich die Wissenschaft von der NAKO Gesundheitsstudie. Sie ist die bislang umfangreichste längsschnittliche Datenerhebung in einer großen Stichprobe der Bevölkerung in Deutschland. Seit 2014 werden 200.000 erwachsene Frauen und Männer in Deutschland über mehrere Jahrzehnte hinweg umfassend medizinisch untersucht und befragt. Die Studie soll dazu beitragen, herauszufinden, wie häufige Krankheiten entstehen, welche Faktoren sie begünstigen oder verhindern und wie man diesen Krankheiten vorbeugen kann. Die NAKO Gesundheitsstudie wird auf Basis einer Bund-Länder-Vereinbarung vom Bund, den an der Studie beteiligten Ländern und der Helmholtz-Gemeinschaft mit insgesamt bis zu 383 Millionen Euro über eine Laufzeit von 15 Jahren finanziert.
Gesundheit der Menschen hängt auch von der Gesellschaft ab
Die Gesundheit der Menschen hängt oftmals von ihrem gesellschaftlichen Umfeld ab. Dies berücksichtigt das BMBF in seiner Forschungsförderung, beispielsweise in Bezug auf die Themen Prävention oder auch psychische Erkrankungen.
Mit der Förderlinie „ELSA“ verfolgt das BMBF beispielsweise das Ziel, ethische, rechtliche und soziale Fragen im Zusammenhang mit neuen Therapien und der Nutzung innovativer Technologien mitzudenken. Bearbeitet werden zum Beispiel gesellschaftliche Fragen zur Stammzellforschung, der Digitalisierung, der Gentechnologie oder auch der Neurotechnologie. Die Themen werden von Fachleuten gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Lebenswissenschaften arbeiten hier eng zusammen. Sie erarbeiten Analysen und zeigen so Handlungsoptionen für Akteure aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft auf.