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Krebs ist hierzulande die zweithäufigste Todesursache. In den nächsten 20 Jahren wird sich die Zahl der Krebsneuerkrankungen weltweit verdoppeln. Allein in Deutschland werden bis zum Jahr 2030 rund 600.000 Menschen jedes Jahr an Krebs erkranken – aktuell sind es 510.000.
Gemeinsam gegen Krebs
Die Nationale Dekade gegen Krebs ist eine auf zehn Jahre angelegte Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und vielen weiteren Partnern. Dazu gehören Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Krebsforschung, Forschungsförderung, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Gesellschaft. Zusammen arbeiten wir für ein Ziel: alle Kräfte zu mobilisieren, um Krebs erfolgreich zu bekämpfen.
Forschungsförderung
Krebs verläuft bei jeder Patientin, jedem Patienten unterschiedlich. Die Einzigartigkeit jedes Menschen rückt deshalb in den Mittelpunkt von Forschung und Versorgung. Innovative Forschungsförderung ermöglicht es, neues Wissen über Krebs zu gewinnen und wirkungsvolle Strategien zu entwickeln, ihn zu bekämpfen oder zu verhindern. Bisher haben wir zahlreiche Förderrichtlinien veröffentlicht.
NDK-Projekte
Grand Challenges: Die großen ungelösten Fragen
Warum werden Krebszellen resistent? Wie können Metastasen besser bekämpft werden? Welche Rolle spielen Immuntherapien? Zur Klärung dieser Fragen rufen wir zu einer Grand Challenge auf: Forschungsverbünde mit besonders innovativen Ansätzen in der Krebsforschung können sich bewerben.
Mit innovativen Förderformaten die Krebsforschung voranbringen
Individuelle Faktoren erkennen
Bei der risikoadaptierten Früherkennung werden individuelle Krebsrisiken ermittelt und darauf abgestimmte Untersuchungen empfohlen. Sie birgt großes Potenzial, die bisherige Krebsfrüherkennung zu verbessern. Sie stärken wir mit der Deutschen Krebshilfe in einer öffentlich-privaten Partnerschaft.
Potenzial der individuelleren Krebsvorsorge ausschöpfen
Vernetzung von Forschung und Versorgung
Die bestehenden Kooperationsstrukturen in Deutschland sollen zukünftig noch enger vernetzt, Versorgungs- und Registerdaten besser für die Forschung genutzt und mehr Krebserkrankte in klinische Studien aufgenommen werden. Diese Aufgabe übernehmen Forschungsverbünde in Modellregionen.
Neue Ansätze für Datenanalyse und Datenteilen
Forschende benötigen besseren Zugang zu den hochqualitativen Daten aus der translationalen, biomedizinischen Krebsforschung und der onkologischen Routineversorgung. Den ermöglicht die Förderung von interdisziplinären Projekten zur Erprobung von neuen Ansätzen der Datenanalyse und des Datenteilens.
Digitale FortschrittsHubs Gesundheit
Ziel der digitalen FortschrittsHubs Gesundheit ist es, medizinische Daten aus der Patientenversorgung stärker mit der Forschung zu verknüpfen. So profitiert die Forschung von der Praxis und Ergebnisse kommen schneller in die Versorgung. Vier von sechs FortschrittsHubs widmen sich der Krebsmedizin.
Vernetzung digital – zum Nutzen der Patientinnen und Patienten
Therapieresistenzen verhindern
Das Wissen über Krebs wächst, aber entscheidende Details sind noch immer ungeklärt: Was genau geschieht in Tumorzellen? Welche Mechanismen nutzen sie, um der körpereigenen Kontrolle zu entgehen? Wir fördern Verbundforschung zu großen ungelösten Fragen, damit wir Tumore noch besser verstehen.
Eine ungelöste Frage der Krebsforschung
Prävention von Darmkrebs bei Jüngeren
In den vergangenen Jahren erkranken vermehrt junge Menschen an Darmkrebs. Um dieser Herausforderung wirksam entgegenzutreten, erforschen interdisziplinäre Verbünde die Ursachen der Erkrankung und deren Zunahme sowie die Möglichkeiten zur Früherkennung und zur Verbesserung des Lebens mit der Krankheit.
Früherkennung und Prävention von Leberkrebs
Wenn Leberkrebs entdeckt wird, ist er für eine Heilung meist zu weit fortgeschritten. Ziel des systemmedizinischen Forschungsnetzes zur Früherkennung und Prävention von Leberkrebs (LiSyM-Krebs) ist es daher, den Krebs möglichst schon als Vorstufe zu erkennen und der Entstehung entgegenzusteuern.
Forschung für eine bessere Prävention und Früherkennung von Leberkrebs
Praxisverändernde Studien
Vergleichs- und Optimierungsstudien sollen die derzeitige Routineversorgung überprüfen und bestehende Therapien verbessern. Von den Erkenntnissen können viele Patientinnen und Patienten profitieren, weil Nebenwirkungen verringert, unnötige Behandlungen vermieden und Kosten teilweise gesenkt werden.
Praxisverändernde Studie zur Brustkrebs-Nachsorge
Beteiligung von Patientinnen und Patienten
Jede an Krebs erkrankte Person und ihre Angehörigen haben eine eigene Geschichte. Sie erfahren unterschiedliche Krankheitsverläufe, Therapien und Auswirkungen auf die persönliche Lebensqualität. Sie erleben außerdem Einschränkungen, Herausforderungen und Wege, das Leiden zu mildern. Wenn diese Erfahrungen berücksichtigt werden, kann die Krebsforschung noch mehr nach den wirklichen Bedürfnissen ausgerichtet werden. Daher binden wir Patientenvertretende systematisch in die Forschung ein.
Allianz und Principles
Allianz für Patientenbeteiligung in der Forschung
Wir haben 2022 die Allianz für Patientenbeteiligung in der Krebsforschung ausgerufen. Dieser Allianz haben sich bis heute 84 Institutionen und Organisationen angeschlossen, die sich für die Patientenbeteiligung in der Krebsforschung engagieren.
Leitlinien für erfolgreiche Patientenbeteiligung
Die Prinzipien für eine erfolgreiche Patientenbeteiligung in der Krebsforschung bieten eine wichtige Hilfestellung für die Praxis. Sie wurden in einem europaweiten Dialogprozess von Betroffenen und Forschung erarbeitet – und richten sich wiederum an Betroffene und Forschung.
Vernetzung von Forschung und Versorgung
Start
Ergebnisse aus der Forschung müssen schnellstmöglich bei den Patientinnen und Patienten ankommen: Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) leistet hier einen wertvollen Beitrag. Die Grundidee: Forschung, Versorgung und Prävention unter einem Dach. Ärztinnen und Ärzte arbeiten im NCT eng mit Forscherinnen und Forschern zusammen, um möglichst individuell zugeschnittene Krebstherapien anzubieten.
Bis vor kurzem hatte das NCT zwei Standorte: in Heidelberg und Dresden. Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs fördert das BMBF den Ausbau von vier weiteren NCT-Standorten. Die neuen Standorte in Berlin, Essen/Köln, Tübingen-Stuttgart/Ulm und WERA (Würzburg mit den Partner Erlangen, Regensburg und Augsburg) befinden sich bereits im Aufbau.
Das Besondere: Von der Standort-Auswahl über die Konzeption bis hin zum Aufbau arbeiten Patientenvertretende stimmberechtigt mit. Gleichzeitig erhöhen wir mit dem NCT-Ausbau den Anteil Klinischer Studien und stärken damit den Forschungsstandort in Deutschland.
Aufklärung: Forschungspodcast Tatort Krebs
Um umfassend über Krebs, Krebsforschung, Vorsorge, Früherkennung und Leben mit Krebs zu informieren, wurde 2022 der Forschungspodcast Tatort Krebs gelauncht.
In Reportagen stellen wir Köpfe hinter den NDK-Forschungsprojekten vor und porträtieren Menschen, die mit der Krankheit leben. Im Februar 2024 startete die zweite Staffel.
Survivorship – Überleben mit Krebs
Dank guter Forschung überleben immer mehr Menschen eine Krebserkrankung. Diese Cancer Survivors müssen oft mit langfristigen Folgen ihrer Krankheit und der Behandlung umgehen, zum Beispiel mit körperlichen Beschwerden, psychischen Belastungen und sozialen Herausforderungen. Die Lebensqualität kann dadurch stark beeinträchtigt werden; dies ist bekannt und belegt. Welche Krankheitsprozesse jedoch zu diesen Langzeitfolgen führen, ist weitgehend unbekannt. Das BMBF unterstützt daher in der Nationalen Dekade gegen Krebs im Rahmen einer gesonderten Förderrichtlinie Forschungsprojekte, die helfen, die Ursachen der Langzeitfolgen besser zu verstehen und Grundlagen für neue Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024