Die Pflege hilfsbedürftiger und älterer Menschen ist eine Aufgabe für unsere ganze Gesellschaft. Aufgabe der Politik ist es, die pflegerische Versorgung sicherzustellen und mit entsprechenden Forschungsaktivitäten weiter voranzutreiben. Denn erst eine leistungsfähige Pflegeforschung schafft die wissenschaftliche Grundlage für eine Verbesserung der Pflege.

BMBF-Forschungsförderung zur Verbesserung der Pflege

Mit der Fördermaßnahme Stärkung der Pflegeforschung unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgewählte Hochschulen dabei, ihre Kapazitäten zur Pflegeforschung zu entwickeln und auszubauen. Die geförderten Projekte des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Pflegewissenschaft laufen seit 2021.

Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)

Rund 100 der bislang über 700 durch den Innovationsausschuss geförderten Projekte widmen sich der Pflegeforschung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erproben beispielsweise telemedizinische Anwendungen, um Netzwerke von der Nachbarschaftshilfe bis zur Notfallversorgung zu stärken – oder untersuchen, inwiefern sich durch aktivierende Pflege Versorgungslücken zwischen Krankenhaus und Nachsorge verringern lassen. Der Innovationsfonds wurde 2016 gegründet, um das Versorgungsangebot für die über 70 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland zu verbessern und optimal weiterzuentwickeln. Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) für den Innovationsfonds zuständig. Das BMBF ist Mitglied des Innovationsausschusses beim G-BA, der damit betraut ist, Projekte zu neuen Versorgungsformen und Versorgungsforschung sowie zu medizinischen Leitlinien, für die in der Versorgung besonderer Bedarf besteht, zu fördern.

Unterstützung und Entlastung im Pflegealltag

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der demografischen Entwicklung werden künftig mehr Menschen auf Hilfe, Betreuung und Pflege im Alter angewiesen sein. Gleichzeitig mangelt es an Pflegepersonal. Hier können technische Assistenzsysteme und interaktive Technologien den Pflegealltag in stätionären Einrichtungen, Krankenhäusern und zuhause erleichtern. Pflegekräfte können von Routinearbeiten entlastet, sowie pflegende Angehörige bei der Versorgung und Pflegebedürftige in ihrer Selbstständigkeit unterstützt werden. Forschung, Wirtschaft und Pflegepraxis arbeiten deshalb an neuen Produkten, die den Pflegealltag verbessern sollen.

Initiative Pflegeinnovationen 2030

Mit der Initiative "Pflegeinnovationen 2030" leistet das BMBF einen wichtigen Beitrag zur bedarfsgerechten Pflege in Deutschland. Die Erforschung von Pflegetechnologien soll die Arbeits- und Lebensqualität von Pflegekräften sowie pflegebedürftigen Menschen stärken.

Interaktive Technologien verhindern Stürze im Pflegeheim

Das Sturzrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Deshalb entwickeln Forschende im Projekt ProSSpon eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) und Laufzeitsensorik basierende Technologie, die Stürze in Pflegeheimen verhindern soll. Der KI-basierte Algorithmus erkennt eigenständig Sturzrisiken und bewertet sie kontinuierlich. So kann das System Pflegefachpersonal und Pflegebedürftige frühzeitig warnen und den Vorfall dokumentieren. Dazu lässt sich die Technologie in die bestehende Dokumentationssoftware der Pflegeeinrichtungen integrieren. Der Einsatz des Systems dürfte perspektivisch auch für Kliniken interessant sein.

Cluster "Zukunft der Pflege"

Im Rahmen des BMBF-geförderten Clusters "Zukunft der Pflege" werden soziale und technische Innovationen in der Pflege zusammengebracht: Forschung, Wirtschaft und Pflegepraxis arbeiten gemeinsam mit Nutzerinnen und Nutzern an neuen Produkten, die den Pflegealltag in Deutschland erleichtern und verbessern sollen. Seit 2018 gibt es vier Pflegepraxiszentren in Berlin, Freiburg, Hannover und Nürnberg. Sie  vermitteln ihr Know-How in der pflegerischen Aus- und Weiterbildung und überprüfen die Praxistauglichkeit neuer Technologien in klinischen, stationären und ambulanten Pflegebereichen.

Forschungsschwerpunkte im Bereich digitaler Pflegeinnovationen

Innovationen für Sorgegemeinschaften

Das BMBF fördert die Entwicklung interaktiver Technologien zur Unterstützung von Sorgegemeinschaften. Dazu zählen beispielsweise neuartige Angebote sowie Unterstützungs- und Vernetzungslösungen zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit für pflegende Angehörige.

Künstliche Intelligenz in der Pflege

Im Fokus des BMBF steht auch die Entwicklung innovativer Lösungen für die Pflege mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI). Das sind softwarebasierte KI-Anwendungen, die Pflegende unterstützen sollen sowie Selbstbestimmung und Lebensqualität pflegebedürftiger Personen verbessern können.

Forschung an Hochschulen zur Pflege

Im BMBF-Programm "Forschung an Fachhochschulen" wurden seit 2009 zahlreiche partizipative Forschungsvorhaben gefördert, die sich der Verbesserung der Lebensqualität von Menschen im Alter und pflegebedürftigen Menschen widmen. Hierbei werden auch Angehörige und Pflegekräfte in den Blick genommen. Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) können durch ihre starke Anbindung an die Praxis schnell innovative Lösungen in die Umsetzung bringen. Die Förderung im neuen Programm "Forschung an HAW" ab 2024 erfolgt grundsätzlich themenoffen. Projekte, die auf soziale Innovationen zielen, sind möglich.