Inhalt
Zukunftsvisionen gibt es viele, doch welche davon sind plausibel? Können wir unsere Zukunft beeinflussen? Welche Möglichkeiten haben wir? Welche Wünsche leiten uns? Welchen Unsicherheiten könnten wir begegnen? Antworten auf diese und andere Fragen bietet Foresight als Teil der Strategischen Vorausschau im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Wir können die Zukunft nicht vorhersagen, aber wir können auf der Basis unseres aktuellen Wissens mögliche Zukunftsszenarien entwickeln. Das ist, worum es bei Foresight geht. Unter dem Titel VORAUS:schau! widmete sich der Foresight-Prozess darum zwischen 2019 und 2023 den technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die in den 2030er Jahren auf uns zukommen könnten.
Ziel war es, mögliche, wahrscheinliche, wünschenswerte oder auch weniger wünschenswerte Zukünfte sichtbar zu machen. Die daraus resultierenden Zukunftsszenarien stellen keine Prognosen dar und sind nicht unbedingt Zielbilder, Zielvorstellungen oder wünschenswerte Visionen, sondern aus der Wissenschaft abgeleitete Entwürfe verschiedener Zukünfte. Sie vermitteln Bürgerinnen und Bürgern, aber auch der Politik einen Eindruck davon, wie sich technische und gesellschaftliche Entwicklungen fortsetzen könnten. Dieses Orientierungswissen aus dem Foresight-Prozess hilft, besser zu beurteilen, was im Jetzt geschieht und wie potenzielle Chancen zukünftig genutzt und mögliche Risiken vermieden werden können.
Seit 2022 beschäftigt sich die Strategische Vorausschau des BMBF verstärkt mit der Identifikation von Schlüsseltechnologien, um so den aktuellen Technologiestand sichtbar zu machen und zukünftige Entwicklungstendenzen darzustellen – in Deutschland und weltweit.
So könnten mögliche Zukünfte aussehen
Das Zukunftsbüro hat nach Trends und Themen gesucht, die in Zukunft von Bedeutung sein können. Gesellschaftliche und technologische Entwicklungen, die besonders wichtig sind, wurden in weiterführenden Studien näher untersucht. Mehr zum Prozess und den verwendeten Methoden gibt es unter So wurde für VORAUS:schau! gearbeitet.
Wichtiger Hinweis
[Textblock_Anfang]
Die hier vorgestellten Studien wurden vom Zukunftsbüro im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt. Für den Inhalt der Studien zeichnen die externen Autorinnen und Autoren verantwortlich. Das BMBF übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Angaben. Die in der Veröffentlichung geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit der Meinung des BMBF übereinstimmen. Zudem sind die in der Studie skizzierten Szenarien nicht als Prognosen zu verstehen und stellen nicht unbedingt wünschenswerte Zukunftsbilder für die Bundesregierung oder das Zukunftsbüro des BMBF dar.
Wie könnte sich unsere Gesellschaft in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren entwickeln? Schicken wir bald einen Avatar ins Büro, statt uns selbst auf den Weg zu machen? Wohnen wir vielleicht irgendwann unter dem Meer? Erproben wir den Einsatz von Medikamenten bald am Rechner statt mit Tierversuchen? Antworten zu diesen und anderen Zukunftsfragen – von Mainstream- zu Nischenthemen und ob allgemeiner Konsens oder kontrovers diskutiert – bieten die 112 Trends die das Zukunftsbüro von VORAUS:schau! zwischen 2019 und 2022 identifiziert hat.
Die Zukunft der Wertvorstellungen in unserem Land, die zunehmende Entgrenzung zwischen Biologie und Technologie, die Zukunft des Vertrauens in digitalen Welten oder die „Purpose Economy“ als neues Leitbild – diese spannenden Zukunftsthemen werden in den vier Vertiefungsstudien beleuchtet.
Zukunft der Wertvorstellungen in unserem Land
Unser Handeln ist eingebettet in ein Gerüst von kulturellen Prägungen, Einstellungen und Interessen – unseren Werten – und beeinflusst technologische und gesellschaftliche Entwicklungen maßgeblich. Die Studie Zukunft von Wertvorstellungen der Menschen in unserem Land zeigt mit sechs Szenarien, welche Zukünfte möglich sind.
Auf dem Weg in ein hybrides Zeitalter?
Exoskelette, digitale Androiden oder synthetische Zellen: Die Entgrenzung von Technologie und Biologie nimmt neue Formen an. Diese Studie zeigt in unterschiedliche Zukunftsszenarien: In welchen Lebensbereichen könnten diese Technologien eingesetzt werden? Und wie könnte sich der Alltag der Menschen ändern?
Die Zukunft des Vertrauens in neuen Welten
Welche Rolle spielt Vertrauen in einer zunehmend digitalisierten Welt? Könnten neue Formen des Vertrauens entstehen? Die Studie beschreibt das Phänomen Vertrauen sowie Wechselwirkungen mit möglichen Entwicklungspfaden der digitalen Sphäre von morgen. Sogenannte Future Spotlights geben einen Einblick in den digitalen Alltag der Zukunft:
Neues Leitbild Purpose Economy
Wie könnte unsere Arbeits- und Wirtschaftswelt in Zukunft aussehen, wenn Sinnhaftigkeit ihr leitendes Prinzip wäre. Die Studie beschreibt die Kernaspekte einer sogenannten Purpose Economy und skizziert in vier möglichen Zukunftsszenarien, ob und wie ein Leitbild Purpose Economy Wirtschaft und Arbeit langfristig verändern könnte.
Die Bürgerinnen und Bürger konnten sich mit den Ergebnissen aus dem VORAUS:schau!-Prozess unter anderem auf der re:publica auseinandersetzen.
So wurde für VORAUS:schau! gearbeitet
Für VORAUS:schau! arbeitete das BMBF von 2019 bis 2023 mit dem Zukunftsbüro (Prognos AG und Z-Punkt) und dem Zukunftskreis zusammen. Die Aufgabe des Zukunftsbüros war es, systematisch und mit wissenschaftlichen Methoden nach Trends und Themen zu suchen, die in Zukunft von Bedeutung sein können. Der Zukunftskreis, ein Gremium aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, hat das BMBF beraten und eingeschätzt, welche dieser Trends und Themen für Bildung und Forschung besonders wichtig sind. Das Zukunftsbüro hat nach Trends und Themen gesucht, die in Zukunft von Bedeutung sein können. Gesellschaftliche und technologische Entwicklungen, die besonders wichtig sind, wurden in weiterführenden Studien näher untersucht.
Von einzelnen Trends zu möglichen Zukünften
-
Horizon Scanning
1
Welche spannenden gesellschaftlichen und technologischen Trends zeichnen sich am Horizont ab? Das Zukunftsbüro des BMBF hat dazu ein breites Spektrum unterschiedlicher Quellen (unter anderem internationale Foresight-Studien, Forschungsergebnisse, Tageszeitungen und Blogs sowie Start-up-Datenbanken und Social Media) systematisch analysiert. Zudem wurden die großen Megatrends mit dem Ansatz des systemischen Denkens mit Blick auf neue Querschnittsthemen sowie verdeckte Effekte untersucht, die sich nicht mittels der Quellenanalyse erfassen lassen.
-
Trends zu Themenfeldern clustern
2
Welche spannenden Wechselwirkungen könnte es in Zukunft zwischen den identifizierten Trends geben? Welche Trends verstärken sich gegenseitig? Wo entsteht durch das Zusammenwirken von Trends möglicherweise eine ganz neue, unerwartete Entwicklung? Das haben die Expertinnen und Experten des Zukunftskreises gemeinsam mit dem Zukunftsbüro erarbeitet und die einzelnen Trends so zu Themenfeldern zusammengefasst.
-
Zukunftsszenarien entwickeln
3
Entgrenzung von Biologie und Technologie, Zukunft des Vertrauens in digitalen Welten – spannende Themen, aber was heißt das jetzt konkret? Wie können sich Entwicklungen in diesen Bereichen auf unseren Alltag auswirken? Welche Chancen bieten sie? Wo gibt es Risiken? Welche Fragen folgen daraus für die Politik? Für ausgewählte Themenfelder hat das Zukunftsbüro dazu vertiefte Studien durchgeführt und mit einem Mix an Foresight-Methoden (zum Beispiel qualitative und quantitative Ansätze, Workshops mit Expertinnen oder Studenten, Szenariomethoden, Delphi-Studien) unterschiedliche mögliche Zukunftsszenarien entwickelt.
Strategische Vorausschau und Foresight haben eine lange Tradition im BMBF. Bereits seit den 1990er Jahren hat das BMBF Foresight-Prozesse durchgeführt.
Die ersten Delphi-Studien
Sowohl 1992/93, als auch 1998 wurden Delphi-Studien durchgeführt, um globale Entwicklungen von Wissenschaft und Technik anhand von wiederkehrenden Befragungen von Expertinnen und Experten zu untersuchen und Leitlinien für die Forschungspolitik abzuleiten. Nicht nur die Wissenschaft, auch die deutsche Industrie profitierte von den Ergebnissen.
Der Forschungsdialog Futur
Mit dem Forschungsdialog Futur startete das BMBF im Jahre 2000 ein weiteres Vorhaben, das sich durch einen stark partizipativen Ansatz auszeichnete. Etwa 1.500 Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entwickelten gemeinsam in Workshops, Tagungen und im virtuellen Dialog Leitvisionen zu relevanten Zukunftsthemen.
Foresight-Zyklus I (2007-2009)
Im ersten Foresight-Zyklus von 2007 bis 2009 identifizierten nationale und internationale Expertinnen und Experten nach der Analyse technologischer Trends zunächst sieben „Zukunftsfelder“ und diskutierten sie in einer Transferphase mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft.
Foresight-Zyklus II (2012-2014)
Der zweite Foresight-Zyklus von 2012 bis 2014 fokussierte auf das Zusammenspiel von technologischen Möglichkeiten ("Technology Push") und gesellschaftlicher Nachfrage ("Demand Pull"). Aus 60 Gesellschaftstrends wurden neun zukünftig mögliche gesellschaftliche Herausforderungen und Entwicklungstendenzen und in anschaulichen „Geschichten aus der Zukunft“ festgehalten.
Foresight- Zyklus III (2019-2023)
Foresight-Zyklus III (VORAUS:schau!) unterschied sich zu früheren Herangehensweisen darin, dass kontinuierlich Trends und Themen erarbeitet werden, über die innerhalb und außerhalb des BMBF diskutiert wurde. Siehe hier für eine Beschreibung des Prozesses und hier für eine Übersicht über die Ergebnisse.
Foresight im BMBF aktuell
Aktuell liegt der Fokus des Foresight-Prozesses im BMBF auf dem Monitoring und der Identifikation (neuer) Schlüsseltechnologien. Dabei kommen verstärkt datenbasierte Methoden zum Einsatz.
Wie man in der Vergangenheit in mögliche Zukünfte geblickt hat, kann man den Ergebnissen im Downloadbereich entnehmen.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024