Bürgerrat Forschung

Forschung

Das BMBF stärkt Bürgerbeteiligung in Forschungspolitik. Der Bürgerrat Forschung brachte die gesellschaftliche Perspektive in die Partizipationsstrategie Forschung ein.

Chancen

  • Die aktive Einbindung der Gesellschaft fördert Forschungspolitik und Forschungsergebnisse mit direkter gesellschaftlicher Relevanz.
  • Das Wissen der Vielen birgt neue Innovationskraft.
  • Partizipation schafft Vertrauen und Aufgeschlossenheit gegenüber Forschung und Forschungspolitik. Sie fördert eine wissenschaftsmündige Gesellschaft in Zeiten von Desinformation.
  • Sie bietet die Gelegenheit die eigene Lebenswelt aktiv zu gestalten.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat sich mit der Partizipationsstrategie Forschung zu einer qualitätsvollen Beteiligung der Gesellschaft in Forschung und Forschungspolitik bekannt.

Zugleich ist ein großes Interesse der Gesellschaft an Wissenschaft zu verzeichnen, wie das jährliche Wissenschaftsbarometer belegt. Das BMBF hat diese Chance erkannt. Im Bürgerrat Forschung hatten rund 50 Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, ihre Ideen einzubringen, sich von Expertinnen und Experten beraten zu lassen und intensiv zu diskutieren, um Partizipation in Forschung und Forschungspolitik künftig noch weiter zu stärken.

Weiterentwicklung von Grundsätzen: der Bürgerrat Forschung

Ziel des Bürgerrates Forschung war es, künftige Beteiligungsprozesse noch attraktiver und bürgerfreundlicher zu gestalten. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen waren eingeladen, konkrete und praxisnahe Handlungsempfehlungen für die Politik und Wissenschaft zu erarbeiten. Diese wurden in einem Bürgergutachten zusammengefasst und dem BMBF im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2022 – Nachgefragt! am 19. Mai 2022 übergeben und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Ausbau einer Beteiligungskultur: die Partizipationsstrategie Forschung

Inhaltlicher Ausgangspunkt des Bürgerrates Forschung war das im September 2021 veröffentlichte Grünbuch Partizipation. Das Grünbuch wurde basierend auf einer Online-Konsultation von Partizipationsexpertinnen und Partizipationsexperten sowie den bisherigen Beteiligungserfahrungen im BMBF erstellt. Es stellte einen Arbeitsstand zum Thema dar und gibt einen Überblick über Herausforderungen und Potenziale von Bürgerbeteiligung im Bereich Forschung. Auf Basis dieser Diskussionsgrundlage wurde die Partizipationsstrategie Forschung als Weißbuch mit konkreten Handlungsempfehlungen erarbeitet. Dabei geht es nicht nur um einen vermehrten Einsatz von partizipativen Formaten, sondern auch um die Verbesserung der Qualität von Partizipation sowie die Förderung einer Beteiligungskultur. Der Bürgerrat Forschung mit seinem Bürgergutachten war Kernstück der Bürgerbeteiligung im Weißbuch-Prozess. Es floss als Blick der Gesellschaft neben den Perspektiven der Wissenschaft und Politik in den Strategieprozess ein.

Ablauf des Bürgerrates Forschung

Der Bürgerrat Forschung kam zwischen November 2021 und März 2022 zu sieben Sitzungen zusammen. Bis auf die letzte Sitzung fanden alle Sitzungen – bedingt durch die Corona-Pandemie – digital statt. In den ersten beiden Einführungssitzungen befassten sich die Bürgerinnen und Bürger mit dem Thema Forschung sowie verschiedenen Anwendungsbeispielen von Bürgerbeteiligung in der Forschungspolitik und in der Forschung. In den Sitzungen 3 bis 5 widmete sich der Bürgerrat Forschung jeweils einem der drei Handlungsfelder, welche im Grünbuch-Prozess zusammen mit Partizipationsexpertinnen und Partizipationsexperten identifiziert wurden: Verankerung, Unterstützung sowie Einfluss und Rechte. In Sitzung 6 konnten die Teilnehmenden noch zusätzliche Themen, die für sie von besonderer Bedeutung waren, diskutieren. Die letzte zweitägige, hybride Sitzung diente der Formulierung und Verabschiedung der Empfehlungen.

Sitzung 1 Was ist Forschung?

Ziel der ersten Sitzung war es, den Teilnehmenden eine Einführung in das Thema Forschung und das deutsche Wissenschaftssystem zu geben sowie den Prozess zur Erarbeitung der Partizipationsstrategie Forschung vorzustellen. Der Bürgerrat kam mit den Gästen ins Gespräch.

Sitzung 2 Bürgerbeteiligung im Bereich Forschung

In der zweiten Sitzung des Bürgerrates lernten die Teilnehmenden diverse Projekte mit Bürgerbeteiligung kennen. Dazu zählten sowohl BMBF-geförderte Maßnahmen als auch ein internationales Beispiel für partizipative Themensetzung. Die Vorträge erfolgten in moderierten Kleingruppen.

Sitzung 3 Verankerung

In dieser Sitzung setzten sich die Bürgerinnen und Bürger tiefer mit Verankerung als eines von drei Handlungsfeldern auseinander. Ziel dieser Sitzung war die Erarbeitung konkreter Empfehlungen zur Verankerung von Beteiligung im Bereich Forschung.

Sitzung 4 Unterstützung

In der vierten Sitzung befassten sich die Bürgerinnen und Bürger mit dem Handlungsfeld Unterstützung. Ziel dieser Sitzung war, die Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen zur Unterstützung von an Bürgerbeteiligung Interessierten im Bereich Forschung aus Gesellschaft, Wissenschaft und Politik.

Sitzung 5 Einfluss und Rechte

Das Handlungsfeld Einfluss und Rechte war Thema der fünften Sitzung. Ziel war die Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen zu Einfluss und Rechten von Bürgerinnen und Bürgern, die an Beteiligungsformaten in Forschung und Forschungspolitik mitwirken.

Sitzung 6 Offenes Diskussionsforum

Die sechste Sitzung fand in Form eines offenen Diskussionsforums statt. Dabei diskutierten die Bürgerinnen und Bürger Themen, die sie selbst vorgeschlagen hatten. Mit der Unterstützung mehrerer Expertinnen und Experten feilten die Teilnehmenden zudem an ihren vorläufigen Handlungsempfehlungen.

Sitzung 7 Rekapitulation und Abstimmung

Auf seiner letzten Sitzung finalisierte und verabschiedete der Bürgerrat Forschung sein Bürgergutachten mit 25 Empfehlungen sowie fünf übergreifenden Leitsätzen. Die damalige Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger eröffnete die Sitzung mit einer digitalen Grußbotschaft.

Feierliche Übergabe des Bürgergutachtens an das BMBF

Am 19. Mai 2022 überreichten die Bürgerinnen und Bürger des Bürgerrates Forschung ihr Bürgergutachten bei einer feierlichen Abschlussveranstaltung dem BMBF. Nach einem Grußwort der damaligen Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger stellten die Bürgerrätinnen und Bürgerräte ihre 25 Handlungsempfehlungen und fünf übergeordneten Leitsätzen vor.

Das Gutachten des Bürgerrates Forschung finden Sie hier.

Auswahl der Teilnehmenden

Die Auswahl der Teilnehmenden des Bürgerrates Forschung erfolgte in zwei Schritten:

  • Zuerst wurden Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch kontaktiert. Dafür wurden Telefonnummern zufällig generiert und eine Stichprobe, je zur Hälfte aus Festnetz- und Mobilfunknummern, aufgebaut. In beiden Fällen wurden die Telefonnummern zufällig mittels des so genannten Random-Digital-Dial-Verfahrens (einfache Zufallsziffernanwahl) generiert, so dass alle mit einem Festnetz- und Handyanschluss die gleiche Wahrscheinlichkeit hatten, angesprochen zu werden. Wurde auf diese Weise eine Person erreicht, so wurde das Anliegen geschildert und bei Interesse eine Einladung zum Bürgerrat per E-Mail mit einem personalisierten Registrierungslink versendet. Bei der Registrierung wurden die Interessenten gebeten, Angaben zu bestimmten sozidemographischen Merkmalen zu machen.
  • Auf dieser Informationsbasis konnte der Kreis der Teilnehmenden so ausgewählt werden, dass die Vielfalt der deutschen Gesellschaft möglichst widergespiegelt wurde: Hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bildungsstand, Migrationshintergrund und Stadt-Land-Verteilung sollten die Teilnehmenden möglichst so abgebildet sein, wie sie auch in der Gesamtbevölkerung Deutschlands verteilt sind.

Zusammensetzung der Teilnehmenden

  • Die Vielfalt der Teilnehmenden zeigt sich bereits anhand folgender Eckdaten (Stand: Kennenlerntreffen am 22. November 2021):
  • Geschlecht: divers 1, weiblich 27, männlich 27
  • Altersspanne: 18 – 75 Jahre
  • Nord-Süd: Friedrichskoog – Wessobrunn
  • West-Ost: Brüggen – Berlin
  • Größe der Gemeinden: Kesseling (587 Einwohner) – Berlin (3,66 Mio. Einwohner)

Die Verteilung der soziographischen Merkmale setzt sich wie folgt zusammen (Stand: Kennenlerntreffen am 22. November 2021):

Evaluation des Bürgerrates Forschung

Der Bürgerrat Forschung wurde zusammen mit dem Citizen Panel aus dem IdeenLauf evaluiert. Die unabhängige Evaluation zeigt, dass Bürgerräte bzw. Bürgerkonferenzen für das BMBF geeignete Instrumente der Bürgerbeteiligung in Forschungspolitik bieten können. Die Zusammenfassung der Evaluation finden Sie hier. Zum vollständigen Bericht gelangen Sie hier.

Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024