Nachhaltige Städte und Regionen

Umwelt und Gesellschaft

Das BMBF macht Städte und Regionen fit für die Zukunft, damit diese durch wissenschaftsbasierte Lösungen die großen Herausforderungen wie Mobilitäts- und Energiewende meistern und sich gleichzeitig die Lebensqualität verbessert.

Chancen

  • Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit. Daher fördern wir Innovationen, mit denen sich Kommunen und Regionen modernisieren, ihre Mobilitätsangebote verbessern, bezahlbaren, klimafreundlichen Wohnraum schaffen und in eine nachhaltige Entwicklung vor Ort investieren können.
  • Städte und Regionen werden zu Entwicklungslaboren für Nachhaltigkeit. Wir schaffen Experimentierräume, in denen technologischer Fortschritt und soziale Innovationen (neue Routinen, Kooperationen, Entscheidungsmuster und vieles mehr) kombiniert erforscht, erprobt und realisiert werden können.
  • Transformation bedeutet Veränderung. Damit das gelingt, beteiligen wir vielfältige Akteure und nutzen den Ideenreichtum der Bürgerinnen und Bürger. So entstehen funktionierende, lokal angepasste und breit akzeptierte Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in Stadt und Region.
  • Voneinander lernen, damit gesellschaftlicher Fortschritt entsteht. Unsere Forschungsprojekte sind Pioniere der nachhaltigen Entwicklung von Stadt und Region. Ihre Ergebnisse, Werkzeuge und Methoden dienen anderen Städten und Regionen als Ressource für die eigene Innovation und Transformation.

Deutschland steht vor der Herausforderung, in den kommenden Jahren klimaschädliche Emissionen drastisch zu senken, Energiesicherheit zu gewährleisten, seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, die Resilienz gegen Krisen zu erhöhen und die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren. In unseren Städten und Regionen liegt das Potenzial, die erforderliche Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft direkt vor Ort umzusetzen. Hier muss es gelingen, Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichen Innovationen sowie elementaren Bedürfnissen etwa nach bezahlbarem Wohnen, gesicherter Mobilität, Identität stiftenden öffentlichen Räumen, lebendigen Innenstädten, lebenswerten Dorfkernen sowie ökologisch wertvollen Erholungsräumen zu verbinden.

Dafür hat das BMBF die Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft initiiert.

BMBF Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft

Unter dem Dach der Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft bündelt das BMBF Forschungsförderung für eine nachhaltige Transformation unserer Städte und Regionen. Um in Städten und Regionen die Treibhausgasemissionen zu senken, den Ressourcen- und Flächenverbrauch sowie Versiegelung zu reduzieren, die Wohn- und Lebensqualität zu verbessern, forschen die Projekte an innovativen Lösungen, die lokale und regionale, effiziente und vernetzte und vor allem nachhaltige Lösungen gemeinsam mit allen relevanten Akteuren hervorbringen.

Dabei gehen soziale und technologische Innovationen Hand in Hand. Zum Beispiel finden unsere Projekte heraus, wie innovative Finanzierungsmodelle und Planungskonzepte helfen können, damit klimafreundliche Technologien etwa für die energetische Sanierung von Gebäuden wesentlich häufiger zur Anwendung kommen können und bezahlbar werden. Diese Potential heben wir unter anderem mit der Förderung von Transformationsclustern (Mehr Informationen). Ein großer Schwerpunkt sind zudem unsere Metropolregionen- und Regiopolregionen – Projekte zur nachhaltigen Mobilität in regionalen Transformationsräumen.


Was ist die BMBF-Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft?

Die Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft ist ein Pool von Fördermöglichkeiten für Städte und Regionen, um moderne, wissenschaftsbasierte Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit vor Ort in Kommunen, im Umland und in Regionen schnell auf den Weg zu bringen.

Was macht die Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft?

Die Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft bündelt verschiedene Forschungsaktivitäten unter einem gemeinsamen Dach. Sie bringt Forschungsergebnisse aus der Nachhaltigkeitsforschung in Städten, deren Umland und ganzen Regionen zusammen.

Was ist das Ziel der Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft?

Exzellente Forschungsergebnisse sollen sichtbar gemacht werden, damit sie für weitere Städte und Regionen verfügbar sind und angewendet werden können. Forschungsergebnisse gehören nicht in die Schublade, sondern in die Welt, damit Städte und Regionen in Deutschland davon profitieren können.

Wen adressiert die Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft?

Wir unterstützen mit der Transformationsinitiative Kommunen und Regionen, das eigene Potenzial für nachhaltigere Wirtschafts- und Lebensweisen zu heben. Für eine Gesellschaft, die zukunftsfähig ist, weil sie sich in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt (transformiert).

Wie unterstützt die Transformationsinitiative Stadt-Land-Zukunft die Politik?

Nur wer sich den Herausforderungen wie dem Klimawandel stellt, kann Veränderung gestalten. Wir unterstützen mit Forschungsaktivitäten die Bundesregierung darin, die Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN) sowie die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie und die Deutsche Anpassungsstrategie der Bundesregierung umzusetzen.

Was sind wichtige Ergebnisse der BMBF-Forschung in Städten und Regionen?

Forschungsergebnisse sind konkrete technologische und sozial-innovative Lösungen, die von mitwirkenden Praxispartnern direkt angewendet sowie in zahlreichen Formaten breit verfügbar gemacht werden: in Leitfäden, Handreichungen, Videos, interaktiven Karten, Apps, Datenbanken, Podcasts.

Wer profitiert von den Ergebnissen der BMBF-Forschung in Städten und Regionen?

Die Forschungsergebnisse bieten innovative Instrumente und Lösungen für die Stadtentwicklungspolitik, kommunale Verwaltungen, Wohnungsbaugesellschaften, Verkehrsbetriebe, Ver- und Entsorger, Vereine und damit unmittelbar für die Bürgerinnen und Bürger. Die Tools befähigen sie, ihre Stadt nachhaltig und lebenswert mitzugestalten.

Wo finden sich herausragende Produkte der BMBF-Forschung für Städte und Regionen?

Diese sind auf der Website der Begleitforschung Zukunftsstadt (SynVer*Z) und der Begleitforschung nachhaltige Mobilität (BeNaMo) verfügbar. Der „Innovationsbaukasten“ beispielsweise kann von allen Kommunen genutzt werden, um Mobilität vor Ort nachhaltiger zu gestalten. Spezifische Produkte aus der Klimaresilienz-Forschung sind hier aufgeführt.

Wie kann die Zukunft in unseren Städten aussehen?

Zukunftsbilder der Begleitforschung nachhaltige Mobilität (BeNaMo) visualisieren Mobilitätswendemaßnahmen und stehen zum freien Herunterladen zur Verfügung. Zukunftsbilder (unter flickr.com) zu klimaresilienten Stadtquartieren sind auch im Projekt Grüne Stadt der Zukunft entstanden.

Für eine nachhaltige Stadtentwicklung

Mit unserer Forschungsförderung setzen wir dort an, wo sich das Leben abspielt – in unseren Städten und Gemeinden. Hier schaffen wir Experimentierräume und lebendige Innovationsökosysteme, in denen Neues gedacht, entworfen und ausprobiert wird und Innovationen den Weg aus der Nische in die Breite finden. In unseren Projekten suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, kommunale Verwaltungen, regionale Verkehrsbetriebe und produzierende Unternehmen gemeinsam nach funktionierenden und akzeptierten nachhaltigen Lösungen für Wohnen und Arbeiten, Verkehr und Mobilität, die Versorgung mit Wasser, Energie und Ernährung, aber auch für mehr Aufenthaltsqualität auf Straßen und Plätzen, Bildung und Erholung. Dabei beteiligen sich Bürgerinnen und Bürger aktiv. Durch diese Partizipation können sie wertvolles Wissen und ihre Kreativität einbringen. Das steigert die Akzeptanz für notwendige Veränderungen für eine Transformation Richtung Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeitsforschung bindet Bürgerinnen und Bürger aktiv ein – das Beispiel Bürgergenossenschaft

Ein Beispiel für Bürgerbeteiligung (Partizipation) bietet das Projekt TransZ. Es nutzt die Ideen der Menschenvor Ort, um dem Funktionsverlust vieler deutscher Innenstädte, der Verwahrlosung und den Leerständen mit Sozialen Innovationen erfolgreich entgegenzuwirken. Zum Beispiel wurde die Bürgergenossenschaft Holzminden eG initiiert, die sanierungswürdige Gebäude in der Innenstadt kauft, saniert, renoviert und anschließend vermietet oder wiederverkauft. Sie trägt dazu bei, den Leerstand von Läden und Wohnungen abzubauen und den Sanierungsstau aufzulösen. Die Bewohnerschaft bringt sich ein und identifiziert sich mit dem, was neu entsteht. Das Projekt TransZ hat wichtige Aspekte identifiziert, um Stadt(teil)zentren in belebte und attraktive Orte zu verwandeln. Die Infografik bündelt viele Ideen für die kreative und nachhaltige Entwicklung städtischer Zentren in Richtung Nachhaltigkeit – durch engagierte Menschen vor Ort.

Nachhaltigkeitsforschung macht Nutzen für Bürgerinnen und Bürger deutlich – das Beispiel Stadtgrün

Parks mit schattigen Plätzen, begrünte Dächer, blumenreiche insektenfreundliche Beete – Stadtgrün ist ein wichtiges Element, damit sich Menschen in ihren Städten wohlfühlen und gesund leben können. Freiluftschneisen sorgen für Abkühlung und Luftreinhaltung, Bäume speichern CO2, Grünflächen halten Wasser zurück und schützen vor den Folgen von Starkregen, Trockenheit und bieten attraktive Erholungsflächen. Anders gesagt: Stadtgrün ist Millionen wert! Wie viel genau und welchen Mehrwert eine Investition in Stadtgrün konkret bringt, lässt sich nun für viele deutsche Städte leicht beantworten. Das Projekt Stadtgrün wertschätzen hat ein Online-Bewertungstool entwickelt. Damit können Stadtverwaltungen, Projektentwickler und Investoren Szenarien entwickeln und den wirtschaftlichen Nutzen in Euro berechnen. Ganz konkret veranschaulicht die App somit, wie die Stadtbevölkerung profitiert, wenn ihre Stadt begrünt wird – oder umgekehrt, wie hoch der Verlust ist, wenn Stadtgrün verloren geht. Bürgerinnen und Bürger können es selbst herausfinden: Das Tool ist im Internet zugänglich und leicht bedienbar.

Online Stadtgrün-Bewertungstool

Das Online-Tool www.stadtgruen-wertschaetzen.de ermöglicht es, für 23 deutsche Großstädte eine Erhöhung oder Reduzierung des Stadtgrüns zu simulieren und den Wert dieser Veränderung in Euro auszudrücken. Demnächst mit noch mehr Städten!

Quelle: https://www.stadtgruen-wertschaetzen.de/app/stadtgruenapp

23 deutsche Großstädte in der Datenbank

Nachhaltige Mobilität

Eine funktionierende nachhaltige Mobilität ist entscheidend für klimafreundliche, lebenswerte und wirtschaftlich erfolgreiche Städte und Regionen. Mit der BMBF Forschungsagenda Nachhaltige Urbane Mobilität ermöglichen wir tragfähige Lösungen. Die Projekte zeigen, dass Mobilität vor allem dann nachhaltig, bezahlbar und bedarfsgerecht funktioniert, wenn sie ganzheitlich, intermodal und als Teil der städtischen Infrastruktur gedacht und umgesetzt wird.

So etwa die Lincoln-Siedlung in Darmstadt. Hier wurde ein Neubauviertel so konzipiert und gebaut, dass es viele Alternativen zum Auto gibt. Hier entwickelten sich zukunftsweisende stadtplanerische Lösungen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt fließen bereits in die nachhaltige Entwicklung weiterer Viertel und anderer Städte ein.

Projekte NaMoLi und QuartierMobil

In der Lincoln-Siedlung in Darmstadt gibt es nun unter anderem alternative und multimodale Mobilitätsangebote, so dass künftig rund 5.000 Menschen dort kein eigenes Auto mehr brauchen – dank eines preisgekrönten Mobilitätskonzepts aus der BMBF-Forschung.

Quelle: www.quartiermobil-darmstadt.de

5.000 Bürgerinnen und Bürger

Erfolgsgeschichte: Die Lincoln-Siedlung in Darmstadt

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Projekte NaMoLi und QuartierMobil – Tausende Menschen in Darmstadt brauchen künftig kein Auto mehr

Wissenschaft und Praxis und die Bewohnerinnen und -bewohner vor Ort haben gemeinsam in der Lincoln-Siedlung in Darmstadt Ideen entwickelt für städtisches Wohnen und für eine nachhaltige Form der Mobilität in der Stadt. Es entstanden innovative Mobilitätsangebote sowie städtebauliche Maßnahmen, die den Bedürfnissen der Menschen und den Klima- und Nachhaltigkeitszielen gerecht werden. Nun stehen allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Darmstädter Lincoln-Siedlung Angebote zur Verfügung, die auch ohne eigenes Auto funktionieren: Beispiele sind Car- und Bike-Sharing-Angebote, E-Car-Pooling-Fahrzeuge mit zeitlich begrenzter kostenloser Nutzung, kostenloser E-Lastenrad-Verleih und eine kostenlose und individuelle Beratung („MobiCheck") zum eigenen Mobilitätsverhalten.

Ausgezeichnet!

Das für die Lincoln-Siedlung mit Wissenschaft und Praxis entwickelte Mobilitätskonzept war so überzeugend und innovativ, dass die Stadt Darmstadt dafür ausgezeichnet wurde:

Mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2019 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr und als „Klimaaktive Kommune 2022“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz . Das Projekt QuartierMobil ist somit ein Vorbild für viele andere Kommunen in Deutschland.

Zu unserer Nachricht „Darmstadt ist „Klimaaktive Kommune 2022“ – Auszeichnung für das Mobilitätskonzept der Lincoln-Siedlung“ auf fona.de

Die Lincoln-Siedlung zeigt, dass es Alternativen zum eigenen Auto gibt und dass neue Lebensgewohnheiten entstehen können, dort wo ein attraktives Angebot entsteht. Wichtiger Erfolgsfaktor ist es, frühzeitig und kontinuierlich über Angebote und Hintergründe zu informieren, Möglichkeiten zu schaffen, dass sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen und mit allen relevanten Personen und Institutionen vor Ort zusammenkommen können. Die Erfahrung zeigt: Für die Umsetzung braucht es Geduld und zusätzliche Anstrengungen der Stadtverwaltungen sowie lokaler Akteure wie Wohnungsbaugesellschaften. Genau mit solchen Forschungsprojekten, quartiersbezogenen Prozessen und ihrer Ausweitung auf weitere Quartiere kann eine stadtweite Mobilitätswende unterstützt und beflügelt werden.

Wie geht es weiter?     

Allein in Darmstadt können künftig mehr als 5.000 Bewohnerinnen und Bewohner vom nachhaltigen Mobilitätskonzept profitieren. Die Forschungsergebnisse dienen nicht nur der Stadt Darmstadt für ein weiteres Neubauquartier (Ludwigshöhviertel), sondern auch den Städten Frankfurt a.M. und Köln bei einer nachhaltigen Quartiersentwicklung. Darüber hinaus hat es einen Modellcharakter und bildet für viele weitere Kommunen eine wichtige Grundlage für eigene nachhaltige Stadtentwicklungen.

Mehr Informationen? Hier geht es zur Imagebroschüre "Lincolnmobil".

Ein weiteres Beispiel ist das Projekt NUMIC in Chemnitz. Hier wirkten die Bürgerinnen und Bürger mithilfe der im Projekt entwickelten NUMIC-App daran mit, wie ihre Stadt attraktiver werden kann, um mit dem Rad und zu Fuß unterwegs zu sein. So wurde unter anderem eine Modellroute für schnellere und sicherere Radverbindungen, mit besserer Beleuchtung und Verweiloptionen, geschaffen. Von den Forschungsergebnissen und Modellmaßnahmen können nun auch andere Städte lernen und profitieren.

Nachhaltige Stadtentwicklung mit Bürgerinnen und Bürgern entwickelt

Ampelgriffe, Bordsteinabsenkungen und Co - viele Wünsche und Ideen der Chemnitzer Bürgerinnen und Bürger gingen ins Projekt NUMIC ein. 23 Maßnahmen verschönern die Stadt und sorgen dauerhaft für mehr Komfort und Sicherheit auf dem Rad und zu Fuß.

Quelle: S. Martinetz u. a.: "23 Maßnahmen zur Umsetzung aktiver und nachhaltiger Mobilität in Städten" (PDF, Fraunhofer Institut IAO)

23 Maßnahmen aktiver und nachhaltiger Mobilität in Städten umgesetzt

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Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024