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Das Ziel großer Vergleichsstudien (auf ilsa-gateway.org, auf Englisch) ist es, wichtige Erkenntnisse über die Erfolge und Schwächen des Bildungssystems als Ganzes, unter anderem durch den Vergleich mit anderen Staaten, zu erhalten. Die Ergebnisse können Weichen für neue bildungspolitische Maßnahmen stellen und diese langfristig beobachten. Deutschland beteiligt sich regelmäßig an internationalen Leistungsvergleichen im Schulbereich und zu den Kompetenzen der erwachsenen Bevölkerung.
PISA – Programme for International Student Assessment
Die PISA-Studie ist der weltweit größte Schulleistungstest, an dem aktuell mehr als 80 Staaten teilnehmen. Die Studie erfasst im Auftrag der OECD seit 2000 alle drei Jahre die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften. In Deutschland sind für PISA das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Kultusminister der Länder verantwortlich. Die Durchführung der Studie erfolgt durch das Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB).
Die aktuellen Ergebnisse zeigen: Wie in vielen anderen OECD-Staaten auch, haben sich 2022 die durchschnittlichen Kompetenzen der 15-Jährigen in Deutschland im Vergleich zur vorherigen PISA-Studie verringert. Der Zusammenhang zwischen sozialem Hintergrund und Bildungserfolg ist im internationalen Vergleich in Deutschland nach wie vor überdurchschnittlich stark ausgeprägt.
Die Ergebnisse der nächsten Erhebung (PISA 2025) werden voraussichtlich im September 2026 veröffentlicht.
IGLU – Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung
Die IGLU-Studie ist eine international vergleichende Schulleistungsuntersuchung, an der aktuell 65 Länder und Regionen teilnehmen. Dabei wird seit 2001 alle fünf Jahre die Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern der 4. Jahrgangsstufe untersucht. Mit Hilfe von Fragebögen wird zudem erfasst, wie gerne und wie häufig Kinder lesen. Die Studie ist international unter dem Namen PIRLS („Progress in International Reading Literacy Study“) bekannt. In Deutschland sind für IGLU das BMBF und die Kultusministerien der Länder verantwortlich. Das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund führt IGLU in Deutschland durch.
Die Leseleistungen der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland sind seit 2016 und gegenüber der ersten Erhebung vor 20 Jahren gesunken. Das ergibt die aktuelle Studie. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld. Ein Viertel erreicht nicht die Kompetenzstufe, die als relevante Voraussetzung gesehen wird, um die Anforderungen der weiteren Schulzeit bewältigen zu können.
Die Ergebnisse der nächsten Erhebung (IGLU 2026) werden voraussichtlich im Jahr 2027 veröffentlicht.
ICILS – International Computer and Information Literacy Study
ICILS ist eine international vergleichende Schulleistungsstudie, an der aktuell mehr als 30 Länder teilnehmen. Dabei werden seit 2013 alle fünf Jahre computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der achten Jahrgangsstufe getestet, die dazu beitragen, in einer zunehmend digital geprägten Welt erfolgreich teilhaben zu können. In Deutschland ist für ICILS das BMBF verantwortlich, die Studie wird durch die EU kofinanziert. Die nationale wissenschaftliche Leitung liegt an der Universität Paderborn.
Die Studie aus dem Jahr 2018 ergibt, dass nur knapp zwei Prozent der Achtklässlerinnen und Achtklässler in Deutschland unter anderem selbstständig ermittelte Informationen sicher bewerten und organisieren können und erreichen damit die höchste Kompetenzstufe. Etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler verfügt lediglich über basale Kompetenzen zur Identifikation von Informationen und Bearbeitung von digitalen Dokumenten. Im Durchschnitt liegen die Schülerinnen und Schüler in Deutschland über dem internationalen Mittelwert.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie (ICILS 2023) werden am 12. November 2024 veröffentlicht.
TIMSS – Trends in International Mathematics and Science Study
TIMSS ist eine international vergleichende Studie, an der mehr als 70 Länder und Regionen teilnehmen. Dabei wird alle vier Jahre untersucht, wie gut Schülerinnen und Schüler am Ende der vierten Klasse in Mathematik sind, und wie gut sie naturwissenschaftliche Zusammenhänge verstehen. Bei TIMSS geht es nicht nur um das reine Wissen, sondern auch um Schlussfolgern, Analysieren, Problemlösen oder Beweisen. Außerdem wird untersucht, wie der Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften an Grundschulen aussieht. Befragt werden deshalb auch Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen. In Deutschland ist für TIMSS das BMBF und die Kultusminister der Länder verantwortlich. Die nationale wissenschaftliche Gesamtleitung liegt an der Universität Hamburg.
In Mathematik sind die Kompetenzen seit der ersten deutschen Teilnahme 2007 relativ stabil, in den Naturwissenschaften tendenziell abnehmend. In 2019 lag Deutschland in Mathematik unter dem EU-Mittelwert, in Naturwissenschaften auf vergleichbarem Niveau. Jeweils etwa ein Viertel der Schülerinnen und Schüler konnten bis zum Ende der vierten Klasse nur niedrige mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen entwickeln.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie (TIMSS 2023) werden am 4. Dezember 2024 veröffentlicht.
ICCS – International Civic and Citizenship Education Study
ICCS ist eine international vergleichende Studie, an der mehr als 20 Länder und Regionen teilnehmen. Dabei wird alle fünf bis sechs Jahre untersucht, welches Wissen, welche Überzeugungen und welches Zugehörigkeitsgefühl Heranwachsende in Bezug auf Demokratie entwickeln. Dazu werden Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe und deren Lehrkräfte und Schulleitungen befragt und Daten zu den jeweiligen Schulsystemen gesammelt. So kann beantwortet werden, wie Unterricht, Schule und andere prägende Kontexte dazu beitragen, ein demokratisches Mindset auszubilden. In Deutschland ist für ICCS das BMBF verantwortlich, die Studie wird durch die EU kofinanziert. Das nationale Studienzentrum für Deutschland ist an der Universität Duisburg-Essen angesiedelt.
Bei der Erhebung in 2022 beteiligten sich Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein als einzige Bundesländer an ICCS. Daher liegen keine Ergebnisse für das gesamte Bundesgebiet vor. Das politische Wissen von Schülerinnen und Schülern aus den beiden Bundesländern ist im internationalen Vergleich leicht überdurchschnittlich. Den Schulen gelingt es aber schlechter als den meisten anderen Bildungssystemen, die Entwicklung politischer Kompetenzen für alle gleichermaßen zu ermöglichen.
Die Ergebnisse der nächsten Erhebung (ICCS 2027) werden voraussichtlich im Jahr 2028 veröffentlicht.
PIAAC – Programme for the International Assessment of Adult Competencies
PIAAC ist eine international vergleichende Studie, an der aktuell mehr als 30 Länder teilnehmen. Die Studie erfasst im Auftrag der OECD seit 2012 alle zehn Jahre Alltagsfähigkeiten von Erwachsenen im Alter von 16 bis 65 Jahren. Im Fokus stehen Schlüsselkompetenzen wie Lesen, Mathematik und adaptives Problemlösen. PIAAC ist mit weltweit rund 160.000 Teilnehmenden die umfassendste Studie mit arbeitsmarktbezogenem Fokus, die bislang international vergleichend durchgeführt wurde. In Deutschland ist für die Studie federführend das BMBF unter Beteiligung des BMAS verantwortlich. Das nationale Projektmanagement übernimmt das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.
PIAAC belegt die zentrale Bedeutung von Grundkompetenzen für den individuellen Arbeitsmarkterfolg: Höhere Grundkompetenzen führen zu mehr Teilhabe am Arbeitsmarkt und höheren Einkommen. Die Studie (PIAAC 1. Zyklus) zeigt auch: Die berufliche Bildung hält Deutschland international wettbewerbsfähig. Staaten mit einer stärker allgemeinbildenden schulischen Orientierung und höheren Anteilen an Hochschulabsolventen haben keine wesentlichen Kompetenzvorteile oder schneiden zum Teil schlechter ab als Deutschland.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie (PIAAC 2. Zyklus) werden am 10. Dezember 2024 veröffentlicht.
EAG – Education at a Glance / Bildung auf einen Blick
Der OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“ (Education at a Glance) bietet einen Überblick über die Bildungssysteme in den 38 Ländern der OECD, der fünf Beitritts- sowie sechs Partnerländer. Er erscheint seit 1992 jährlich und richtet sich an eine breite Leserschaft – von den Regierungen, die von den bildungspolitischen Erfahrungen anderer Länder lernen wollen, über Wissenschaftler, die Daten für weitergehende Analysen benötigen, bis zur interessierten allgemeinen Öffentlichkeit. Erfasst wird dabei der gesamte Bildungsverlauf von der frühen Bildung in Kindergarten und Vorschule bis zur Weiterbildung bei Erwachsenen. Es werden dazu unter anderem auch Daten zur Bildungsbeteiligung, Absolventenquoten, Bildungsausgaben sowie Lehr- und Lernbedingungen erhoben.
Schwerpunktthema der aktuellen Studie „Bildung auf einen Blick 2023“ ist die berufliche Bildung, bei der die OECD Deutschland hohe Beschäftigungsquoten beziehungsweise eine niedrige Erwerbslosigkeit und einen reibungslosen Übergang in den Arbeitsmarkt für beruflich Qualifizierte bescheinigt. Zudem unterstreicht die Publikation den durch die duale Ausbildung in Deutschland hohen Anteil berufspraktischer Erfahrungen im Rahmen der beruflichen Ausbildung, sowie über dem OECD-Durchschnitt liegende Aufstiegschancen nach einer beruflichen Ausbildung. Die nächste Publikation des Berichts erscheint im September 2024. Schwerpunkt wird die Chancengerechtigkeit sein.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024