Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Schule

Lehrerinnen und Lehrer sind entscheidend für gute Bildung: Die Qualitätsoffensive Lehrerbildung hat dazu beigetragen, ihre Ausbildung zu verbessern und ihre Position zu stärken.

Chancen

  • Lehrerinnen und Lehrer sind wichtig für den individuellen Bildungserfolg, die Persönlichkeitsbildung, Sozialisation und den beruflichen Werdegang junger Menschen.
  • Studium und Referendariat müssen auf die Herausforderungen von morgen vorbereiten. Auch Lehrkräfte müssen sich laufend fortbilden.
  • Der Umgang mit Inklusion und Heterogenität, die Verzahnung von Wissenschaft und Unterrichtspraxis sowie der Einsatz von und Umgang mit digitalen Medien sind Teil moderner Lehrkräftebildung.
  • Bund und Länder unterstützten daher von 2015 bis Ende 2023 mit der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung die Entwicklung neuer Strukturen und Wege in der Lehrkräftebildung.

Lehrerinnen und Lehrer sollen

  • fachwissenschaftlich umfangreich ausgebildet sein,
  • über methodische und didaktische Kompetenzen verfügen und
  • in der Lage sein, diese auch im Unterricht anzuwenden. 

Sie werden im Studium, im Referendariat und durch berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungen umfassend auf diese Aufgaben vorbereitet.

Mehr als nur unterrichten

Die Anforderungen an den Beruf steigen stetig. 

  1. Lehrerinnen und Lehrer sollen unterrichten und erziehen, beraten und die Schulen weiterentwickeln.
  2. Sie begleiten junge Menschen in der Regel über mehr als ein Jahrzehnt in einer Entwicklungsphase, die für individuellen Bildungserfolg, Persönlichkeitsbildung, Sozialisation und beruflichen Werdegang prägend ist.
  3. Gesellschaftliche Veränderungen bringen laufend neuartige Aufgaben für das Bildungssystem und den Beruf mit sich, auf die Lehrkräfte angemessen eingehen müssen.

Aus nationalen und internationalen Vergleichsuntersuchungen wie PISA, IGLU oder TIMSS wissen wir, wie wichtig individuelles Fördern und Fordern und die Zusammenarbeit mit den Eltern ist. 

Reformen anstoßen, Mobilität sichern

Für die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern, ihr Ansehen und berufliches Wirken, steht der Staat in einer besonderen Verantwortung. Bund und Länder unterstützten daher von 2015 bis Ende 2023 mit ihrer gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ bereits begonnene Reformen an den Hochschulen und ermöglichten neue Wege in der Lehrkräftebildung. Ziel war eine inhaltliche und strukturelle Verbesserung des gesamten Bildungsprozesses bis in den beruflichen Alltag hinein. 

Länder und Hochschulen verpflichteten sich zudem, die gegenseitige Anerkennung von lehramtsbezogenen Studien- und Prüfungsleistungen, den Zugang zum Referendariat und allen Absolventinnen und Absolventen eines Referendariats den Berufszugang für den ihrem Abschluss entsprechenden Lehramtstyp zu ermöglichen.

Schulwirklichkeit einbeziehen

Die Qualitätsoffensive Lehrerbildung umfasste zwei Förderphasen 2014 bis 2018 und 2019 bis 2023. In einem wettbewerbsorientierten Verfahren wurden insgesamt 92 Projekte aus 72 lehrkräftebildenden Hochschulen gefördert. Ab 2020 wurde das Programm um eine neue Förderrichtlinie mit den Themen Digitalisierung in der Lehrerbildung und Lehrerbildung für die beruflichen Schulen ergänzt. 

Zentrale Themen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ waren:

Optimierung der Strukturen an den Hochschulen

Die Projekte der Qualitätsoffensive Lehrerbildung arbeiteten daran, den Stellenwert der Lehrkräftebildung an den Hochschulen zu erhöhen und die hochschulweite Zusammenarbeit zu verbessern. Die Institutionalisierung neuer Strukturen bildete dabei einen besonderen Schwerpunkt.

Beratung und Begleitung der Studierenden

Die hohen Anforderungen an den Beruf der Lehrerin und des Lehrers schlagen sich im Studium nieder. Wichtig ist daher, interessierte und engagierte Studierende zu gewinnen und sie in der Entwicklung ihrer Motivation und ihrer Kompetenzen durch das gesamte Studium hindurch zu unterstützen.

Fachwissenschaften, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften

Lehrerinnen und Lehrer müssen ihr Fachwissen didaktisch so aufbereiten, dass es Schülerinnen und Schülern verstehen. Die Voraussetzung dafür liegt in der Verzahnung der Disziplinen und Fachbereiche im Studium. Viele Projekte der Qualitätsoffensive Lehrerbildung arbeiteten daran, dies zu verbessern.

Verbesserung der Praxisbezüge

Schulpraktische Phasen sind feste Bestandteile des Lehramtsstudiums. Die Praxisphasen sollen helfen, sich im Berufsfeld zu orientieren und Kompetenzen zu erweitern. Die Qualitätsoffensive Lehrerbildung verbesserte die Abstimmung zwischen Schule und Hochschule und die Begleitung der Studierenden.

Heterogenität und Inklusion

Unsere Gesellschaft ist vielfältiger geworden. Dies spiegelt sich auch in der Schule wider, die Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichen Lebenslagen das gleiche Recht auf Bildung und Teilhabe ermöglichen muss. Nahezu alle Projekte haben künftige Lehrkräfte auf diese Aufgaben vorbereitet.

Digitalisierung

Schülerinnen und Schüler wachsen heute selbstverständlich mit digitalen Medien auf. Die Berufswelt von morgen wird digital sein. Für Lehrkräfte erwächst daraus die Herausforderung und Chance, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, mit diesen Medien kompetent und verantwortungsvoll umzugehen.

Gesellschaftliche Herausforderungen

Klimawandel, Artensterben, Demokratiebildung – zentrale gesellschaftliche Themen machen auch vor der Schule nicht halt. Lehrkräfte haben die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren und auf gegenwärtige und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen vorzubereiten.

Lehrkräftebildung für die beruflichen Schulen

Angehende Lehrkräfte für Berufsschulen müssen mit einem doppelten Praxisbezug umgehen und sowohl mit der betrieblichen Praxis ihrer Schülerinnen und Schüler wie mit der Schulpraxis umzugehen lernen. Die Qualitätsoffensive Lehrerbildung förderte Projekte, die diese Studiengänge optimierten.

Forschung in der Lehrkräftebildung

Durch die Qualitätsoffensive Lehrerbildung wurde das Lehramtsstudium strukturell und im Ansehen aufgewertet. Dazu trugen neue Professuren im Bereich der Lehrkräftebildung bei, aber auch die zahlreichen Forschungsvorhaben der Projekte, die ihrerseits den wissenschaftlichen Nachwuchs stärkten.

Vernetzung

Der Qualitätsoffensive Lehrerbildung ist es gelungen, die Vernetzung von Forschenden und weiteren Interessierten der Lehrkräftebildung zu fördern. Forschungs- und Praxis-Netzwerke arbeiten zum Beispiel in den Themen „Heterogenität und Inklusion“, „Schulkooperationen“, „Videoportale“ zusammen.

Ein Meilenstein für die Lehrkräftebildung

Die Qualitätsoffensive Lehrerbildung war ein Meilenstein und das größte Förder- und Entwicklungsprojekt in der jüngeren Geschichte der Lehrkräftebildung in Deutschland. Durch das Programm wurden 

  • Strukturen der Lehrkräftebildung an den Hochschulen gefestigt,
  • Netzwerke in den Universitäten und zu den Einrichtungen der zweiten und dritten Phase aufgebaut,
  • innovative Lehr-Lern-Formate in der Ausbildung implementiert und
  • der lehrkräftebildenden Forschung einen enormen Schub verliehen

Von der Grundschule über die Sekundarstufe I und II und das berufliche Lehramt bis zur Sonderpädagogik wurden in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung alle Lehramtstypen angesprochen. Vertreten waren sowohl Universitäten und Pädagogische Hochschulen, als auch Kunst- und Musikhochschulen.

  • 500

    Millionen Euro hat das BMBF in die Zukunft unserer Bildung investiert

  • 92

    Projekte arbeiteten an der Verbesserung der Lehrkräftebildung 

  • 72

    lehrkräftebildende Hochschulen aus allen Bundesländen waren beteiligt

  • 1470

    Stellen wurden an den Hochschulen geschaffen

Potenziale nutzbar machen

Um dieses Potenzial auch nach der Förderlaufzeit nutzbar zu machen, haben die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) und der Stifterverband Empfehlungen veröffentlicht, wie die Lehrkräftebildung auch künftig gestärkt werden kann. Die Positionierungen nehmen direkten Bezug zur Qualitätsoffensive Lehrerbildung und dem Know-how der geförderten Hochschulen. Auch die Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung bauen auf den Erkenntnissen auf und entwickeln die Netzwerke in der dritte Phase der Lehrkräftebildung weiter.

Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024