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Ob Smartphone, Tablet oder Apps: Digitale Geräte und Tools sind aus unserem Alltag und der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Für Erfolg in der digitalen Welt braucht es daher digitale Kompetenzen. Diese zu vermitteln, ist auch Aufgabe der Schulen. Gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer sind dafür der Dreh- und Angelpunkt: Sie müssen alle Schülerinnen und Schüler unabhängig von Herkunft oder Elternhaus dabei unterstützen, digitale Kompetenzen zu erwerben. Das ist ein Gebot der Chancengerechtigkeit.
Moderner Unterricht bedarf einer Verbindung und einem ausgewogenen Verhältnis von klassischen analogen und digitalen Lehr-Lernaktivitäten. Also nicht Digitalisierung aus Prinzip, sondern sinnvoll um digitale Anwendungen oder Methoden angereicherten Unterricht. Ein Unterricht, der es möglich macht, auf die Schülerinnen und Schüler individuell einzugehen und diese in ihrem Lernen optimal zu unterstützen. Dafür sind motivierte und gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer entscheidend. Denn weder Tablets noch Apps werden Schulen als Lernorte und Lehrkräfte als Lernbegleitende ersetzen. Hier setzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit den „Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung“ in Kooperation mit den Ländern an.
Fortbildungslandschaft stärken und Lehrkräfte für digitalen Unterricht begeistern
Die Kompetenzzentren werden seit 2023 aus Mitteln des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) gefördert. Ziel der Förderung ist die Forschung und Entwicklung digitalisierungsbezogener Fortbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer sowie die Vernetzung der Akteure der Lehrkräftebildung. Dafür bilden die Erfahrungen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern eine wichtige Basis.
Als Kompetenzverbund lernen:digital werden 24 Forschungsverbünde bestehend aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstituten gefördert. Diese erforschen und entwickeln gemeinsam Fort- und Weiterbildungsangebote für den digitalen Unterricht der Zukunft. Um qualitativ hochwertige und praxisnahe Fortbildungsangebote für Lehrkräfte und Schulleitungen entwickeln zu können, ist die Zusammenarbeit von Forschung und Praxis unerlässlich. Zu diesem Zweck werden die unterschiedlichen Akteure aus Forschung und Praxis zusammengebracht, die in Deutschland an der Lehrkräftebildung beteiligt sind.
Gefördert werden vier thematische Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten. Folgende Themen stehen im Fokus:
MINT
Im Kompetenzzentrum MINT werden Fort- und Weiterbildungsangebote für die Fächer Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik, Sachkunde und Technik entwickelt. Hinzu kommt die beruflich-technische Bildung. Insgesamt 52 Projekte in 6 Projektverbünden sind daran beteiligt.
Sprachen/Gesellschaft/Wirtschaft
Im Kompetenzzentrum Sprachen/Gesellschaft/Wirtschaft entstehen in 6 Verbünden mit insgesamt 48 Projekten Angebote für die Fächer Deutsch (auch als Fremdsprache), Englisch, Französisch, Spanisch, Sozialwissenschaften, Politik, Geschichte, Geografie, Gesellschaftswissenschaften, Sachunterricht, Religion, Ethik und Wirtschaft.
Musik/Kunst/Sport
Im Kompetenzzentrum Musik/Kunst/Sport sind 8 Projektverbünde mit insgesamt 65 länderübergreifenden Teilprojekten vereint. Sie arbeiten gemeinsam an Fort- und Weiterbildungsangeboten zur Gestaltung digitalen und digital gestützten Unterrichts für die Fächer Kunst, Musik und Sport.
Schulentwicklung
Das Kompetenzzentrum Schulentwicklung fokussiert die forschungsbasierte Entwicklung von Fortbildungs-, Unterstützungs- und Beratungsangeboten zur Professionalisierung von Schulleitungen, Lehrkräften und dem gesamten pädagogischen Personal. Insgesamt 4 Verbünde mit 26 Teilprojekten bilden das Kompetenzzentrum.
Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Lehrkräftefortbildung
Eine besondere Rolle nimmt im Kompetenzverbund lernen:digital die bundesweit handelnde Vernetzungs- und Transferstelle ein. Diese unterstützt die Kompetenzzentren dabei, ihre Forschungsergebnisse und Materialien in die Breite der Lehrkräftefortbildung zu bringen. Darüber hinaus bringt sie sich in die Entwicklung von Standards digitaler Lehrkräftefortbildung ein. Und sie hilft dabei, das Thema digitales und digital unterstütztes Unterrichten einer breiten Öffentlichkeit bekannt und zugänglich zu machen.
Frequently Asked Questions - FAQ
Warum brauchen wir digitalen oder digital unterstützten Unterricht?
Digital gestützter Unterricht kann Schülerinnen und Schüler motivieren und zum Lernen anregen. Er kann Lehrenden helfen, mehr Zeit für den Fachunterricht zu verwenden. Und er kann helfen, individuelle Potenziale und Entwicklungsbedarfe besser zu erkennen, um Schülerinnen und Schüler gezielter zu unterstützen.
Warum hat das Thema „Digitale Kompetenzen“ so einen hohen Stellenwert?
Digitale Kompetenzen sind Zukunftskompetenzen. Sie werden immer wichtiger, im Berufsleben aber auch im Alltag. Daher setzt sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Lehrkräftebildung ein. Damit Lehrkräfte digital kompetent Unterrichten können und Schülerinnen und Schüler digitale Kompetenzen erwerben.
Welche Kompetenzen braucht es für guten digitalen Unterricht?
Neben digitalen Basiskompetenzen spielen insbesondere die sinnvolle und begründete Auswahl sowie der didaktisch und pädagogisch sinnvolle Einsatz von digitalen Medien eine wichtige Rolle. Auch das Wissen darum, wie man Digitalkompetenzen bei Lernenden fördern kann, ist eine wichtige Kompetenz.
Wer ist an den Kompetenzzentren beteiligt?
Als Bundesministerium für Bildung und Forschung fördern wir Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die an Forschung, Entwicklung und dem Transfer zum Thema digitales Lehren und Lernen arbeiten. Diese Forschungsprojekte arbeiten mit unterschiedlichen Akteuren aus der Praxis in den Ländern zusammen, die für die Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern zuständig sind.
Was genau wird in den vier Zentren erforscht?
Ziemlich vieles: von Fortbildungen zur Nutzung künstlicher Intelligenz über Erklärvideos, digitale Planspiele, Virtual Reality und vieles anderes mehr. Einen guten Überblick liefert die Webseite des Kompetenzverbunds lernen:digital.
Welche Rolle spielen die Bundesländer?
In unserem föderalen System sind die Länder für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern zuständig, nicht der Bund. Deshalb arbeiten die Projekte der Kompetenzzentren mit den für die Lehrkräftebildung zuständigen Einrichtungen zusammen, das sind die Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder. So soll sichergestellt sein, dass die Ergebnisse aus den Projekten in allen Ländern den Weg in die pädagogische Praxis und damit in den Unterricht finden.
Wie ist die Organisation innerhalb der Kompetenzzentren?
Die vier Kompetenzzentren setzen sich aus einer Vielzahl an Projektverbünden zusammen, die wiederum aus mindestens 3 und bis zu 18 Projekten bestehen. Die Projektverbünde erforschen und entwickeln gemeinsam Fortbildungsangebote und Unterrichtsmaterialien zu unterschiedlichen Fächern und Schulformen.
Wo finde ich die Kompetenzzentren?
Die Kompetenzzentren haben keinen physischen Ort, an dem man sie finden könnte. Die Kompetenzzentren sind ein Netz aus vielen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern innerhalb Deutschland. „Finden“ kann man sie über die Webseite des Kompetenzverbunds lernen:digital.
Warum ist der Transfer der Ergebnisse so wichtig?
Ohne Transfer ist alles nichts: Erst wenn die Ergebnisse der Forschung in der Praxis angewendet werden, stärken wir die Lehrkräftebildung und die digitalen Kompetenzen von Lehrerinnen und Lehrern. Mit der Förderung der lernen:digital Transferstelle fördern wir den bundesweiten Transfer der Ergebnisse.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024