Inhalt
Gegen Ende der Schulzeit stellt sich für viele Schülerinnen und Schüler die Frage nach dem beruflichen Weg. Den richtigen zu finden, ist entscheidend für die persönliche Entwicklung und Teilhabe an der Gesellschaft.
Hier setzt die vom BMBF im Jahr 2010 gegründete Initiative Bildungsketten an. Sie ist ein Zusammenschluss von des BMBF und des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), der Bundesländer, Arbeitsagenturen und von Kommunen und Schulen.
Ziel ist es, junge Menschen bei dem Einstieg in ihr Berufsleben zu unterstützen und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Deshalb beginnt der Einstieg in die Berufsorientierung für Schüler frühzeitig und systematisiert. Bei Bedarf erhalten die Jugendlichen eine individuelle Begleitung, um den Schulabschluss zu erreichen, eine Ausbildung zu finden und den Weg in die Arbeitswelt zu schaffen.
Angebote zur Berufsorientierung
Für Schülerinnen und Schüler
Das Berufsorientierungsprogramm (BOP)
Viele Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich im Berufsorientierungsprogramm (BOP) zum ersten Mal mit der Frage: „Was will ich später beruflich machen?“
Das Berufsorientierungsprogramm (BOP) besteht aus einer Potenzialanalyse in der 7. Klasse und praxisorientierten Berufsorientierungs-Tagen für Schülerinnen und Schüler in der 8. Klasse. Die Potenzialanalyse ist für viele Jugendliche der Einstieg in die Berufliche Orientierung. In diesem ersten Schritt geht es noch nicht um die Berufe selbst: Die Potenzialanalyse lenkt die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf ihre eigenen Talente, Stärken und Interessen, bevor sie in den praxisorientierten Berufsorientierungs-Tagen konkrete berufliche Tätigkeiten ausprobieren.
Die praxisorientierten Tage zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler finden nicht in Betrieben, sondern in außerschulischen Lernorten statt, die mit Lehrwerkstätten und Praxisräumen ausgestattet sind. Diese Orte sind eine ideale Umgebung zum realistischen Ausprobieren in einem geschützten Raum. Die Jugendlichen werden dabei von Ausbilderinnen und Ausbildern angeleitet, die sie ganz praktisch an berufsfeldspezifische Tätigkeiten heranführen und so bei der Berufswahl unterstützen.
Zum Abschluss der praxisorientierten Berufsorientierungs-Tage stellen die Jugendlichen erste Entwicklungsziele auf und leiten daraus die nächsten Schritte für ihre weitere persönliche Berufliche Orientierung ab.
Studium oder Ausbildung? VerOnika up!
Ausbildung oder Studium? Nach der Schule stehen viele junge Menschen vor dieser Frage. Die Entwicklung und Erprobung von Orientierungsangeboten an der Schnittstelle zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung steht im Zentrum des BMBF-geförderten wissenschaftlichen Verbundvorhabens VerOnika up!. Es ermöglicht berufliche Orientierung durch Einblicke in berufliche und akademische Bildungswege.
Eine Orientierung ist möglich in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sowie im sozialen Bereich möglich.
In den Wertevorstellungen der Teilnehmenden spiegelt sich das gesellschaftliche Ansehen beruflicher und akademischer Ausbildungsabschlüsse wieder. In VerOnika up! soll es daher verstärkt darum gehen, diese Vorstellungen einem „Realitätscheck" zu unterziehen. Maßnahmen dazu sind eine noch stärkere Einbindung der beruflichen Seite in die Programme, sowie der persönliche Kontakt zu Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Karrieren.
Berufenavi
Die Flut an Informationen im Internet kann für Schülerinnen und Schüler in der Berufsorientierung überwältigend sein. Das Berufenavi bündelt die Informationen für junge Menschen, speziell für diejenigen aus den Schulabgangsklassen (16-20 Jahre).
Das Berufenavi erklärt folgende Ausbildungen:
• duale Ausbildungsberufe, die an den Lernorten Betrieb und Berufsschule erlernt werden,
• Heil- und Pflegeberufe, die an Berufsfachschulen mit angeschlossenen Einrichtungen der Praxis ausgebildet werden und bundeseinheitlich geregelt sind,
• landesrechtlich geregelte Ausbildungsberufe, die an Berufsfachschulen ausgebildet werden,
• sonstige Ausbildungsberufe, die bundeseinheitlich geregelt sind, aber rechtlich gesehen nicht zu den drei Typen oben gehören.
Berufswahlpass und Berufswahlapp
Portfolioinstrumente sind bereits seit über 20 Jahren ein fester Bestandteil des Berufsorientierungs-Unterrichts. Das etablierte Instrument ist der Berufswahlpass-Ordner. Seit 2022 steht auch dessen digitale Weiterentwicklung, die bBerufswahlapp, an ausgewählten Schulen zur Verfügung.
Mit Hilfe dieser Werkzeuge sammeln und strukturieren Schülerinnen und Schüler relevante Unterlagen in ihrer Beruflichen Orientierung an einem Ort. Dazu zählen unter anderem: das persönliche Stärkenprofil, Praktikumsunterlagen, Recherche-Ergebnisse zur Berufswahl und, Tipps zur Lebensplanung.
Berufsorientierungs-Portfolios kommen in der Regel ab der 7. Klasse zum Einsatz. Die Berufswahlapp und der Berufswahlpass sind konzeptionell in die verschiedenen Aktivitäten der Schulen und der Bundesagentur für Arbeit eingebettet. Fast alle Länder haben mindestens eines der beiden Dokumentations- und Reflexionsinstrumente in ihren Landesstrategien zum Übergang Schule – Beruf Berufseinstieg nach der Schule integriert.
Für Personen mit Flucht- oder Migrationserfahrung
Berufliche Orientierung für Personen mit Flucht- und Migrationserfahrung (BOFplus)
Um Geflüchteten und Zugewanderten den Berufseinstieg sowie Zugang zu einer Ausbildung und Qualifizierung zu erleichtern, ist es von Vorteil, die Berufsorientierung praxisnah mit berufsbezogenem Sprachunterricht zu kombinieren. Das maßgeschneiderte Angebot heißt „Berufliche Orientierung für Personen mit Flucht- und Migrationserfahrung (BOFplus)“.
In einer vorgeschalteten Orientierungsphase können Interessierte testen, ob Ziele und Inhalte des BOFplus-Kurses für sie passen. Während des Kurses können sie in einer Berufsbildungsstätte verschiedene Berufe ausprobieren. Außerdem können sie Fachsprache und Fachwissen zu den ausgewählten Berufen erwerben und entsprechende Betriebe kennenlernen. Sie werden unterstützt, eine Ausbildung zu finden, oder eine Qualifizierung oder ein Studium zu beginnen. Auch eine Teilnahme in Teilzeit ist möglich.
Voraussetzungen für die Teilnahme
- Flucht- oder Migrationshintergrund
- Erfüllte Schulpflicht
- Gute Deutschkenntnisse (B1-Niveau empfohlen)
- Arbeitsmarktzugang
KAUSA – Alles rund um die Ausbildung
Die KAUSA-Landesstellen helfen jungen Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, den Einstieg in eine Ausbildung zu finden. Zudem unterstützen sie seit 1999 Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund dabei, Ausbildungsbetriebe zu werden. Außerdem bieten die Landestellen Informationsangebote für Betriebe, die junge Zugewanderte ausbilden wollen.
Junge Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund können sich bei den KAUSA-Landesstellen zum dualen Ausbildungssystem, zu Ausbildungsberufen und Karrierewegen beraten lassen.
Die Ausrichtung der KAUSA-Projekte richtet sich auch nach der aktuellen gesellschaftlichen Situation. So wurden seit dem Frühjahr 2022 innerhalb kürzester Zeit passgenaue neue Angebote für Geflüchtete aus der Ukraine geschaffen.
Für Auszubildende
Ehrenamtliche Ausbildungsbegleitung - VerAplus
Probleme in der Berufsschule? Stress vor der Prüfung? Ärger im Betrieb? Bei einer Ausbildung können Schwierigkeiten können auch bei einer Ausbildung auftreten. Hier finden Betroffene Hilfe: Die ehrenamtlichen Ausbildungsbegleiterinnen und Ausbildungsbegleiter von VerAplus unterstützen junge Menschen während der Ausbildung. Die Coaches verfügen über jahrzehntelange Berufs- und Lebenserfahrung und kennen sich in der Arbeitswelt aus.
VerAplus steht für Verbesserung von Ausbildungserfolgen. Das Coachingprogramm des Senior Expert Service (SES) gibt es seit 2008, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Über 22.000 junge Menschen hat VerAplus bereits erfolgreich begleitet. Damit leistet das Programm einen wichtigen Beitrag, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Für alle, die sich beruflich orientieren
Digitale Berufsorientierung mit Zynd
Die digitale Berufsorientierung Zynd richtet sich hauptsächlich auf die Zielgruppe der Jugendlichen, kann aber von allen Altersgruppen genutzt werden. Sie bietet einen spielerischen Ansatz, sich mit den eigenen Interessen und Vorstellungen verschiedener Berufe sowie der Berufswahl auseinanderzusetzen.
Pädagogische Fachkräfte können sich in einem digitalen Raum mit den Nutzerinnen und Nutzern vernetzen.
Sommer der Berufsausbildung
Zielgruppe des Sommers der Berufsausbildung - #AusbildungSTARTEN sind all diejenigen, die ihre Unterstützung bei der beruflichen Orientierungsuchen und Informationen jeglicher Art über die berufliche Ausbildung erhalten möchten, sowie alle Unternehmen, die passende Nachwuchskräfte suchen und Ausbildungsplätze schaffen und besetzen möchten.
Beim Sommer der Berufsausbildung - #AusbildungSTARTEN handelt es sich um eine Initiative der Allianz für Aus- und Weiterbildung. Dazu gehören Verbände, Ministerien, Gewerkschaften und Arbeitgeber. Der Aktionszeitraum ist dabei nicht nur auf die Sommermonate beschränkt, sondern reicht meist von Mai bis Oktober. Ziel ist es, junge Menschen und Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen, damit möglichst viele in eine Ausbildung finden und starten können und möglichst viele Fachkräfte nachrücken.
Themen und Aktionen
Der Sommer der Berufsausbildung bietet meist regional, aber auch bundesweit Möglichkeiten zum Beispiel in Form von Veranstaltungen (Berufswahl-mMessen, Speeddatings, Webinare für Eltern und für Unternehmen zu Ausbildungsfragen, Berufeparcours), Info-Plattformen oder Kurz- bzw. Berufsorientierungs-Praktika an, durch die junge Menschen den richtigen Weg für ihren Berufseinstieg und Unternehmen das richtige Fachpersonal finden können.
Für Institutionen der Berufs- und Studienorientierung und Betriebe
Initiative Klischeefrei
„Welcher Beruf passt zu mir?“ Viele Jugendliche sind unsicher bei der Berufs- und Studien- und Berufswahl und orientieren sich deshalb an den Geschlechterklischees, die sie und ihr Umfeld verinnerlicht haben. So fällt die Berufswahl von Mädchen oft auf Berufe mit hohem Frauenanteil und bei Jungen häufig auf solche mit hohem Männeranteil. Die Folge: Junge Menschen schränken ihr Berufswahlspektrum bei der beruflichen Orientierung stark ein.
Wirtschaft und Gesellschaft sind darauf angewiesen, dass alle Menschen ihre Fähigkeiten bestmöglich zum Einsatz bringen. Eine wettbewerbsfähige Volkswirtschaft benötigt gut ausgebildete Fachkräfte –, ausgewogen und über alle Berufsfelder verteilt.
Genau hier setzt die vom BMBF und Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Jahr 2016 ins Leben gerufene Initiative Klischeefrei an: Sie engagiert sich dafür, die Aufteilung der Berufe nach Geschlecht und deren Auswirkungen zu beseitigen. Ziel ist es, durch Zusammenwirken von allen mit der Berufs- und Studienorientierung befassten Institutionen Geschlechterklischees zu überwinden. Damit sollen die Jugendlichen entsprechend ihrer Talente und Möglichkeiten befähigt werden, ihren individuellen Berufsweg zu finden.
Die Servicestelle der Initiative Klischeefrei informiert und berät Akteurinnen und Akteure in Einrichtungen der Frühen Bildung, in Schulen, Hochschulen, Unternehmen, Einrichtungen der Berufsorientierung und -beratung sowie Eltern. Das Fachportal der Initiative Klischeefrei stellt zahlreiche Angebote zur Förderung einer klischeefreien Berufs- und Studienwahl zur Verfügung, darunter Methodensets für Frühe Bildung und Schule, E-Learning-Plattformen für Berufsberatende und Unternehmen, Faktenblätter und Themendossiers sowie vieles weitere mehr.
Sommer der Berufsausbildung
Zielgruppe des Sommers der Berufsausbildung - #AusbildungSTARTEN sind all diejenigen, die ihren Karriereweg suchen und Infos jeglicher Art über die berufliche Ausbildung erhalten möchten sowie alle Unternehmen, die passende Nachwuchskräfte suchen und Ausbildungsplätze schaffen und besetzen möchten.
Beim Sommer der Berufsausbildung - #AusbildungSTARTEN handelt es sich um eine Initiative der Allianz für Aus- und Weiterbildung. Dazu gehören Verbände, Ministerien, Gewerkschaften und Arbeitgeber. Der Aktionszeitraum ist dabei nicht nur auf die Sommermonate beschränkt, sondern reicht meist von Mai bis Oktober. Ziel ist es, junge Menschen und Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen, damit möglichst viele in eine Ausbildung starten können und möglichst viele Fachkräfte nachrücken.
Themen und Aktionen
Der Sommer der Berufsausbildung bietet meist regional, aber auch bundesweit Möglichkeiten zum Beispiel in Form von Veranstaltungen (Berufswahlmessen, Speeddatings, Webinare für Eltern und für Unternehmen zu Ausbildungsfragen, Berufeparcours), Info-Plattformen oder Kurz- bzw. Berufsorientierungs-Praktika an, durch die junge Menschen den richtigen Karriereweg und Unternehmen das richtige Fachpersonal finden können.
Für Studierende
Studienabbruch und dann?
Welche Möglichkeiten gibt es für Studienabbrecherinnen und -abbrecher?
Studienabbrecherinnen und -abbrecher haben oft nur wenig Kenntnisse über die Chancen und Möglichkeiten der beruflichen Bildung.
Eine gute Beratung nach dem Studienabbruch ist besonders wichtig. Sie berücksichtigt die individuelle Situation von Studienabbrecherinnen und -abbrecher und empfiehlt geeignete Lösungen und Anlaufstellen für einen passenden Berufseinstieg nach dem abgebrochenen Studium. Insbesondere Beratungsangebote, die mit Netzwerkpartnern arbeiten, sind zielführend. Zum Aufbau kooperativer Beratungsangebote nach dem Studienabbruch fördert das BMBF drei Leuchtturmprojekte:
• Beratungsnetzwerk Queraufstieg
• Quickstart Sachsen Transfer
• Kompass in M-V
Ziel der Projekte ist die Zusammenführung und Optimierung bestehender Beratungsangebote Angebote für eine Beratung für Studienabbrecherinnen und -abbrecher sowie Transfer von Best-Practice-Ansätzen aus regionalen Beratungs- und Vermittlungsprojekten.
Anerkannte Ausbildungsberufe in Deutschland (Stand 2023)
Quiz
FrageFrage: 1von 5
Frauen arbeiten pro Woche mehr als Männer, wenn bezahlte und unbezahlte Arbeit betrachtet wird.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024