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MINT-Aktionsplan 2.0
Ob Fachkräftesicherung, Teilhabechancen oder Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und Krankheitsbekämpfung: MINT-Kompetenzen sind der Schlüssel zur Zukunft unseres Landes. Deshalb wollen wir junge Menschen für naturwissenschaftliche und technologische Zusammenhänge begeistern und qualifizieren.
Mit dem MINT-Aktionsplan 2.0 stärkt das Bundesministerium für Bildung und Forschung die MINT-Bildung entlang der gesamten Bildungskette, von der Kita bis zur Hochschule und zur Aus- und Weiterbildung. Als strategisches Dach bündelt und vernetzt der Aktionsplan 2.0 bestehende Maßnahmen (MINT-Aktionsplan 2019) und neue Initiativen auf fünf Aktionsfeldern:
1. Kooperation@MINT
Wir setzen Anreize für mehr Miteinander von außerschulischen und schulischen Aktivitäten für eine ganzheitliche MINT-Bildung. Es ist unser Ziel, die vielen kreativen außerschulischen MINT-Angebote zu stärken und enger mit den Schulen zu verzahnen.
2. Qualität@MINT
Wir unterstützen die engagierten Akteurinnen und -Akteure: für qualitativ-hochwertige Angebote zur MINT-Bildung für Kinder und Jugendliche und für eine professionelle Netzwerkarbeit.
3. Familien@MINT
Wir brauchen die Unterstützung der Eltern, um den Nachwuchs für eine Berufsausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich zu begeistern. Wir schaffen zudem Möglichkeiten, Eltern in die MINT-Bildung ihrer Kinder aktiv einzubinden.
4. Forschung@MINT
Wir fördern praxisorientierte Forschung und Transfer zur Stärkung der MINT-Bildung in Schule und in kreativen Lernorten.
5. Frühstart@MINT
Wir legen die Grundlagen mit Angeboten für MINT-Bildung in Kita, Grundschule und Hort. Zum Beispiel mit der Stiftung Kinder forschen und Schülerwettbewerben wie Jugend forscht.
Deutschland profitiert von einer vielfältigen außerschulischen Bildungslandschaft. Tausende von Initiativen für MINT-Bildung engagieren sich dafür, Kinder und Jugendliche außerhalb des Schulunterrichts über kreatives Tüfteln, Forschen und Experimentieren oder Programmieren an MINT-Wissen heranzuführen. Dies verdanken wir dem zum Teil ehrenamtlichen Engagement vieler MINT-Akteurinnen und -Akteure. Sie stärken wir in ihrer täglichen Arbeit.
Beispielhafte Initiativen des Aktionsplans für mehr MINT-Kompetenzen
MINT-Cluster
Mit den bundesweit etwa 70 MINT-Clustern unterstützt das BMBF kraftvoll den Ausbau und die Koordination von außerschulischen MINT-Bildungsangeboten. Zahlreiche Cluster haben sich bereits mit Schulen vernetzt und eine Zusammenarbeit aufgebaut. Umgekehrt gilt: Viele Schulen kooperieren bereits eng mit Schülerlaboren oder Unternehmen, mit MINT-Bildung, Science Centern, Museen und Bibliotheken oder bieten in der Schule Computer-Kurse von externen Partnern an. Diese Zusammenarbeit stärken wir durch Anreize, um die Vernetzung von Schulen mit außerschulischen Akteuren weiter zu steigern.
MINTvernetzt
Mit MINTvernetzt fördert das BMBF eine zentrale bundesweite Anlaufstelle, die die Akteurinnen und Akteure mit Serviceangeboten wie dem MINT-DataLab, Beratung und Vernetzungsformaten unterstützt. Die MINT-Community Plattform schafft den Akteurinnen und -Akteuren ein eigenes digitales Forum und erleichtert so die Vernetzung und Kooperation.
Zusätzlich fördert das BMBF die digitale Lernplattform MINT-Campus. Der Campus bietet kostenlose Lernangebote in unterschiedlichen Formaten für vielfältige Zielgruppen. Alle Lernangebote stehen mit offener Lizenz zur Verfügung. Die Angebote fokussieren sich auf Themen der Projekt- und Netzwerkarbeit, der MINT-Didaktik und auf fachliche MINT-Inhalte.
MINT-Forschung und #MINT-Magie
Wir brauchen kontinuierliche Forschung, um mehr darüber zu erfahren, unter welchen Bedingungen naturwissenschaftliche und digitale Bildung erfolgreich gelingt. Aktuell laufen 13 MINT-Forschungsprojekte, beispielsweise zu gelingenden MINT-Unterrichtskonzepten und Selbstwirksamkeitserfahrungen von Mädchen. Das Metavorhaben zu strategischen Handlungsfeldern der MINT-Förderung (MesH-MINT) bündelt praxisrelevante Forschungsergebnisse der Forschung zur MINT-Bildung und bereitet diese für Wissenschaft und Praxis auf.
Mit der Kommunikationsoffensive #MINT-Magie adressiert das BMBF gezielt Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren. Durch ungewöhnliche und niedrigschwellige Themenzugänge zu MINT soll Begeisterung geweckt und ein faktenbasiertes MINT-Bewusstsein für unsere Alltags-, Ausbildungs- und Arbeitswelt in der Zielgruppe verankert werden. Dies geschieht zum Beispiel durch alters- und gendergerechte Social-Media-Projekte, Publikationen und spannende Veranstaltungen in ganz Deutschland.
Frauen im akademischen MINT-Bereich stärken
Wir brauchen alle Talente, wenn wir Deutschland als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort weiter voranbringen wollen. Das gilt insbesondere auch für die innovationstreibenden akademischen Berufe im MINT-Bereich. Frauen sind hier jedoch nach wie vor unterrepräsentiert, ihr Potential wird bisher nicht hinreichend genutzt. Die Expertise und Kreativität von Frauen muss in Forschungs- und Innovationsprozesse deutlich stärker eingebunden werden, wenn wir zukunftsfähige Lösungen in Deutschland entwickeln und im globalen Wettbewerb bestehen wollen.
Die Entwicklung geht zwar in die richtige Richtung, ist aber nach wie vor zu langsam: So ist der Frauenanteil unter den Studienanfängerinnen und Studienanfängern im 1. Fachsemester im MINT-Bereich von 31Prozent im Jahr 2002 auf lediglich 35Prozent im Jahr 2022 gestiegen (Quelle: Statistisches Bundesamt 2024). Besonders in Spitzenpositionen sowie bei Patentanmeldungen, die als Gradmesser für Innovation und Kreativität gelten, sind deutlich weniger Frauen als Männer vertreten. 2019 lag der Anteil von Erfinderinnen bei den Patentanmeldungen der Mitgliedstaaten des Europäischen Patentamts bei gerade einmal 13 Prozent (Europäisches Patentamt 2022).
MissionMINT – Frauen gestalten Zukunft
Um die Innovationskraft in Wissenschaft und Wirtschaft weiter voranzutreiben, müssen mehr Frauen für ein MINT-Studium gewonnen und langfristig in diesem Bereich gehalten werden. Hierfür ist es wichtig, den Beitrag der MINT-Fächer und die Bedeutung weiblicher MINT-Talente zur Lösung von Zukunftsfragen stärker in der Breite der Gesellschaft sichtbar zu machen. Was wir brauchen, ist ein aktuelles und für junge Zielgruppen attraktives MINT-Narrativ und eine deutliche Entwicklung in Richtung Gleichstellung im akademischen MINT-Bereich. Hier ist die gesamte Gesellschaft gefragt.
Eine wichtige Voraussetzung für den notwendigen Wandel ist, bewusst Geschlechterklischees aufzubrechen. Mit der Förderrichtlinie „MissionMINT – Frauen gestalten Zukunft“ unterstützt das BMBF daher junge Frauen gezielt in den wichtigen Übergangsphasen von Schule ins MINT-Studium und von Hochschule in einen MINT-Beruf. Ziel ist es, junge Frauen für die Möglichkeiten, die der MINT-Bereich für sie bereithält, zu begeistern, Vorurteile abzubauen und Möglichkeiten zu schaffen, sich auszuprobieren und Selbstwirksamkeit zu erleben.
Girls‘ Day
Auch mit dem jährlichen Aktionstag „Girls` Day“ leistet das BMBF zusammen mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) einen wichtigen Beitrag zu einer zeitgemäßen und klischeefreien Berufsorientierung für Schülerinnen. Wichtig ist zudem, dass wir innovativen Frauen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen, da sie wichtige Role Models sein können. Das unterstützen wir mit der Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“.
Das BMBF engagiert sich bereits seit vielen Jahren intensiv entlang der gesamten Bildungskette, um die Repräsentanz von Frauen im MINT-Bereich weiter zu erhöhen. Die erfolgreiche Arbeit im vom BMBF initiierten Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen wird seit 2021 im MINT-Aktionsplan durch die MINT-Vernetzungsstelle MINTvernetzt“ fortgeführt.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024