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In Deutschland erworbene Bildungsabschlüsse und berufliche Qualifikationen werden in Europa immer vergleichbarer. Das haben die Bundesregierung und die Länder 2013 vereinbart. Der gemeinsame Beschluss zum Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) hat die Grundlage dafür geschaffen, dass erworbene Qualifikationen einem DQR-Niveau zugeordnet und auf den Qualifikationsbescheinigungen ausgewiesen werden. So wird eine dreijährige berufliche Erstausbildung auf Niveau 4 zugeordnet, ein Abschluss als Bachelor, Meister oder Techniker entspricht Niveau 6.
Mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) hatten die Bildungsminister der EU und das Europäische Parlament zuvor ein Bezugssystem beschlossen, das zu mehr Transparenz und Vergleichbarkeit von Kompetenzen und Qualifikationen in Europa beitragen sollte. Der EQR soll in allen Ländern der EU durch nationale Regelungen untersetzt werden, die der Spezifik der jeweiligen Bildungssysteme Rechnung tragen. In Deutschland haben Bund, Länder und Sozialpartner gemeinsam den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) entwickelt.
Der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) in Zahlen
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2008
vom Europäischen Parlament und Rat verabschiedet
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2017
evaluiert und aktualisiert
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27
EU-Mitgliedstaaten und 11 assoziierte Staaten beteiligt
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8
Kompetenzniveaus zur Einordnung einer Qualifikation
Der EQR und seine Umsetzung in einen Nationalen Qualifikationsrahmen bietet große Chancen für alle Bereiche des lebenslangen Lernens und für die Bewertung der in Deutschland erworbenen Fähigkeiten in den europäischen Nachbarstaaten. Der EQR bietet den Rahmen, in den hinein Leistungen aus den jeweiligen nationalen Bildungssystemen abgebildet werden sollen. Das Ziel ist eine verbesserte Vergleichbarkeit und gegenseitige Anrechnung von Leistungen in den jeweiligen nationalen Bildungssystemen, auch wenn diese Bildungssysteme sehr unterschiedlich strukturiert sind. EQR und DQR sind damit Übersetzungs- und Transparenzinstrumente, um auf europäischer Ebene Vergleichbarkeit zu schaffen.
Deutschland hat im europäischen Vergleich sehr gute Voraussetzungen und kann nun die Leistungsfähigkeit seines Bildungs- und Ausbildungssystem unter Beweis stellen.
DQR-Niveaus
Der DQR unterscheidet acht Niveaus zur allgemeinen Beschreibung der Kompetenzen, die im deutschen Bildungssystem erworben werden:
Niveau 1
beschreibt Kompetenzen zur Erfüllung einfacher Anforderungen in einem überschaubar und stabil strukturierten Lern- oder Arbeitsbereich. Die Erfüllung der Aufgaben erfolgt unter Anleitung.
Niveau 2
beschreibt Kompetenzen zur fachgerechten Erfüllung grundlegender Anforderungen in einem überschaubar und stabil strukturierten Lern- oder Arbeitsbereich. Die Erfüllung der Aufgaben erfolgt weitgehend unter Anleitung.
Niveau 3
beschreibt Kompetenzen zur selbständigen Erfüllung fachlicher Anforderungen in einem noch überschaubaren und zum Teil offen strukturierten Lernbereich oder beruflichen Tätigkeitsfeld.
Niveau 4
beschreibt Kompetenzen zur selbständigen Planung und Bearbeitung fachlicher Aufgabenstellungen in einem umfassenden, sich verändernden Lernbereich oder beruflichen Tätigkeitsfeld.
Niveau 5
beschreibt Kompetenzen zur selbständigen Planung und Bearbeitung umfassender fachlicher Aufgabenstellungen in einem komplexen, spezialisierten, sich verändernden Lernbereich oder beruflichen Tätigkeitsfeld.
Niveau 6
beschreibt Kompetenzen zur Planung, Bearbeitung und Auswertung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen sowie zur eigenverantwortlichen Steuerung von Prozessen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch Komplexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet.
Niveau 7
beschreibt Kompetenzen zur Bearbeitung von neuen komplexen Aufgaben- und Problemstellungen sowie zur eigenverantwortlichen Steuerung von Prozessen in einem wissenschaftlichen Fach oder in einem strategieorientierten beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch häufige und unvorhersehbare Veränderungen gekennzeichnet.
Niveau 8
beschreibt Kompetenzen zur Gewinnung von Forschungserkenntnissen in einem wissenschaftlichen Fach oder zur Entwicklung innovativer Lösungen und Verfahren in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch neuartige und unklare Problemlagen gekennzeichnet.
Redaktionsschluss dieses Textes: 01.11.2024